Lesehinweis: Kalte Fusion – Hintergrund in Spektrum der Wissenschaft
„Seit fast 40 Jahren sind einige Unentwegte auf der Suche nach der angeblich revolutionären Energiequelle. Sie werden zwar weithin belächelt, beobachten aber in ihren Versuchen immer wieder ungewöhnliche Effekte“. Technologiefirmen wollen gar schon Fusionsgeräte kurz vor der Marktreife entwickelt haben, schreibt Janosch Deeg in der Juninummer von Spektrum der Wissenschaft.
„Wäre das Schicksal der Menschheit Gegenstand eines Hollywood-Films, dann bräuchte der Drehbuchautor eine zündende Idee, um seiner Story ein Happy End zu verpassen. Zum Beispiel die kalte Fusion,“ so Deeg. Die Idee klinge wie eine Verheißung: eine unerschöpfliche, saubere Energiequelle, allein mit Wasser, ohne schädliche Abfallprodukte. Mit Hilfe einer solchen Technik ließen sich nicht bloß im Film etliche dringende Menschheitsprobleme lösen.
Dazu müssten Wasserstoffkerne bei Raumtemperatur verschmelzen. Ein bestimmter Anteil der Masse wandelt sich dabei in Energie um und wird als Wärmestrahlung frei. Im Prinzip handelt es sich dabei um „saubere Energie“, da kaum gesundheitsschädliche Nebenprodukte entstehen. Deeg: „Doch Atomkerne sind positiv geladen und stoßen sich ab. Wie sollen sie sich bei gemäßigten Temperaturen derart auf die Pelle rücken, dass sie verschmelzen?“
Auf diese Frage gebe es bislang keine zufriedenstellende Antwort. Die Mehrheit der Experten sei sich einig, dass eine Kernfusion bei „normalen“ Temperaturen nicht stattfinden kann. „Es gibt einen Grund, weshalb wir versuchen, das Plasma mehrere hundert Millionen Grad heiß zu machen“, erklärt etwa Hartmut Zohm, Physikprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) und Leiter der Tokamak-Szenario-Entwicklung…
Invasion der Glücksritter
Dass das Phänomen tatsächlich real ist, davon sind mittlerweile neben einzelnen Forschern offenbar auch etliche Firmen überzeugt, denn sie versuchen Energiequellen auf LENR-Basis zu entwickeln. Zu ihnen zählen Brillouin Energy, Unified Gravity aus Amerika sowie nicHenergy aus Italien. Glaubt man ihren Werbeversprechen, ist schon bald mit marktreifen Produkten zu rechnen. Trotz aller Zweifel möchte Zohm nicht ausschließen, dass es einen beobachtbaren Effekt gibt, der sich bislang nicht erklären lässt. Sehr wahrscheinlich handle es sich dabei aber nicht um eine Fusion im herkömmlichen Sinn. Deshalb setzt zumindest Zohm weiter auf die heiße Fusion.
->Quelle und ganzer Artikel: spektrum.de/jaeger-des-verlorenen-schatzes