Einigung mit Gläubigern gescheitert – morgen soll Insolvenz beantragt werden
Nach vielen Gerüchten hat es nun auch den einstigen Börsenstar aus Ostdeutschland erwischt: Q-Cells wird morgen Dienstag (3.4.2012) Insolvenz beantragen müssen. Das Management, so verlautete, hofft auf eine Zukunft mit Hilfe des Insolvenzverwalters. Die Konsequenzen für die 2200 Mitarbeiter sind nicht abzusehen. Das Sanierungskonzept war gescheitert, weil einzelne Gläubiger nicht mehr mitmachten.
Ursprünglich hatten die Q-Cells-Manager mit Gläubigern gegen Anteile an dem Solarunternehmen einen Schulden- und Kapitalschnitt vereinbaren wollen. Die Pläne scheiterten jedoch nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main im Fall des Holzverarbeiters Pfleiderer – durch dieses Urteil sei dem Lösungskonzept die Basis entzogen worden, hieß es. Nachdem nicht zu hoffen sei, dass das Gericht seine Ansicht ändere, sei das Management „nach intensiver Prüfung von alternativen Konzepten zur Umsetzung der Finanzrestrukturierung zu der Einschätzung gelangt, dass die Fortführungsprognose für das Unternehmen nicht mit hinreichender rechtlicher Sicherheit wiederhergestellt werden kann“. Man hoffe nun, auf diesem Weg den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. 2011 machte Q-Cells 846 Mio. Euro Verlust, fast so viel wie der um ein Viertel auf rund eine Milliarde Euro eingebrochene Umsatz.
Die 2200 Mitarbeiter gehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Die Gewerkschaft IG BCE hofft, dass Q-Cells auch trotz der Zahlungsunfähigkleit weitergeführt werden kann. „Selbst eine Insolvenz heißt nicht zwangsläufig, dass Arbeitsplätze in Größenordnungen verloren gehen“, sagte die Vize-Bezirksleiterin Sylke Teichfuß. Allerdings rechne sie mit Entlassungen – Deutschland habe sich zur Energiewende bekannt und wolle auf Atomkraft verzichten. Daher seien Firmen im Bereich der Erneuerbaren Energien notwendig. „Ich denke, dass Q-Cells Zukunft hat“, sagte Teichfuß.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Haseloff, kündigte an, er werde alles versuchen, um Q-Cells zu retten. Der Betriebsratsvorsitzende von Q-Cells nannte es unverständlich, dass ein Unternehmen bei 200 Millionen Liquidität in die Insolvenz gehe.
Quelle: Agentur Zukunft, n-tv.de, dpa/rts/AFP