EE entscheidend für CO2-Verringerung

Seit 1990 trugen Erneuerbare Energien 47% zur Treibhausgasreduktion bei

In vielen Publikationen, politischen Reden und Stellungnahmen von Windkraftgegnern (oder gar Klimawandelleugnern) wird das Argument zitiert, dass Erneuerbare Energien kaum zur Reduktion der Klimagasemissionen in Deutschland beitragen würden, da in den letzten Jahren trotz Ausbaus die CO2-Emissionen in Deutschland nicht gesunken seien. Die Erneuerbaren Energien seien also gar kein nennenswerter Beitrag zum Klimaschutz. Mit diesem (Vor-)Urteil wollen die Energieexperten Hans-Josef Fell und Wolfgang Riedl in einer Untersuchung für die Energy Watch Group aufräumen.

Dort stellen die Autoren „eindeutig“ fest, dass den Erneuerbaren Energien seit 1990 in Deutschland fast die Hälfte  der Klimagassenkung (27 % in 2017) zu danken sei. Mit 26 % habe nach der Wende 1990 der Strukturwandel im Osten beigetragen. 17 % seien durch Effizienzmaßnahmen erreicht, und nur 10 % habe der Emissionshandel beigetragen, der in der öffentlichen Debatte allerdings oft als entscheidendes politisches Instrument für den Klimaschutz angesehen werde.

Säulendiagramm der Beiträge des west-ost-deutschen Strukturwandels zwischen 1990 und 1992, des Effizienzausbaus außerhalb des Emissionshandels, der Erneuerbaren Energien und durch den Emissionshandel EU-ETS – Grafik © Hans-Josef Fell

Dass in den vergangenen Jahren seit etwa 2015 die CO2-Emissionen in Deutschland nicht mehr nennenswert gesunken seien, liege unter anderem an zwei Faktoren:

  • an der Erhöhung der Stromexporte ins Ausland, die den Kohlekraftwerken neue Absatzmärkte eröffnet hätten
  • und am rückläufigen jährlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Denn der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor stagniere seit etwa 2010 und sei im Verkehrssektor seit 2009 sogar gesunken. Fell und Riedl: „Zudem gibt es im Stromsektor seit vielen Jahren keinen Ausbau der Wasserkraft mehr, seit 2015 keinen nennenswerten Ausbau mehr bei Bioenergien und Geothermie, sowie bei der Solarenergie einen auf wesentlich reduziertem Niveau gegenüber 2011. Auch bei der Windkraft greift nun die EEG-Novelle 2017. Im ersten Halbjahr 2018 ist der Neuzubau an Windkraft gegenüber dem gleichen Zeitraum 2017 um 47 % eingebrochen. Die politisch gewollten und per Gesetzesänderungen verschiedener EEG-Novellen deutlich reduzierten jährlichen Neuzubauten von Erneuerbare-Energien-Anlagen sind also einer der Hauptgründe für das Nichterreichen der deutschen Klimaschutzziele.“

Um den Klimaschutz in Deutschland wieder zur Geltung zu bringen, müssten die jährlichen Ausbauzahlen der Erneuerbaren Energieträger drastisch erhöht werden, am besten soweit, dass eine vollständige Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien bis 2030 erreicht werde. Anders sei die Einhaltung der Klimaschutzziele von Paris nicht möglich, wie die Analysen von Global Carbon Project zeigten (siehe solarify.eu/keine-entwarnung-co2-steigt-weiter).

->Quellen: