VW scheint einzulenken

Bewegung im Hardware-Nachrüstungs-Streit?

Liegt der Spiegel richtig, dann dürfen sich die Besitzer älterer VW-Diesel-Modelle freue, so die Braunschweiger Zeitung. Denn offenbar hat VW-Konzernchef Herbert Diess in einer Videokonferenz mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zugesagt, dass sich der Autobauer nun doch an der Nachrüstung älterer Diesel-Motoren beteiligen will. Der Spiegel hatte geschrieben: „Durchbruch im Dieselskandal: Bislang wehrten sich deutsche Autobauer gegen Hardware-Nachrüstungen. Nun hat Volkswagen nach Spiegel-Informationen zugesagt, manipulierte Diesel mit besseren Katalysatoren auszustatten.“ (Foto: Transparent am Wolfsburger VW-Kraftwerk: „Wir brauchen Transparenz, Offenheit, Energie und Mut. Vor allem aber brauchen wir Euch“ – © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft 11.11.2015)

Satirische Anzeigenkampagne zu Beginn der COP21: „We’re sorry that we got caught“ (Wir entschuldigen uns dafür, dass wir erwischt wurden) – Foto © Barnbrook brandalism.org.uk  –CC BY-SA 4.0

Wenn es stimmt, ist VW der erste deutsche Autokonzern, der Hardware-Nachrüstungen für manipulierte Dieselfahrzeuge zusagt. Außerdem wolle Diess ein Umtauschprogramm für Euro 4 und 5-Autos beginnen. Man werde „maßgeschneidert für jeden Kunden das richtige Angebot zum Umstieg vorlegen“, heiße es aus dem VW-Konzern. Bezüglich des Einbaus von Stickoxid-Katalysatoren habe Diess jedoch mit Blick auf die Aktionäre seines Unternehmens darauf bestanden, nur 80 Prozent der Kosten der Hardware-Nachrüstung zu übernehmen, pro Fahrzeug durchschnittlich etwa 3.000 Euro. Damit lehne er Scheuers Plan ab, dass die Hersteller die gesamten Kosten tragen sollten. Ursprünglich habe auch Scheuer Teil-Kostenübernahmen favorisiert, sei aber nach einer Intervention des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) kurzfristig umgeschwenkt. Diess lehne es allerdings nach wie vor ab, der Kundschaft neben dem Umtausch und dem Umbau auch eine Option für den Rückkauf ihrer Autos einzuräumen.

Ein VW-Sprecher wollte gegenüber NDR.de den Spiegel-Artikel nicht kommentieren. Allerdings sei auch Volkswagen an sinnvollen Lösungen interessiert, die Einfahrverbote in Städte vermieden, sagte er. „Wie diese Lösungen aussehen, wird die Bundesregierung in den nächsten Tagen klären. Auf dieser Basis werden wir dann entscheiden, in welcher Weise Volkswagen sich daran beteiligen wird“, so der Sprecher weiter. Auch ein Sprecher Scheuers wollte den Bericht nicht kommentieren. Scheuer verhandelt momentan mit den Vorstandschefs der drei deutschen Autohersteller BMW, Daimler und Volkswagen, um sie zur Unterstützung seines Konzepts gegen Diesel-Fahrverbote zu bewegen.

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