Mehr als 16.000 öffentliche Ladepunkte – Elektroautos fehlen weiter
Der BDEW hat bei öffentlichen Ladepunkten zwischen August und Dezember einen Zuwachs von 20 Prozent verzeichnet. Bei der Kaufprämie für Elektroautos wird viel Geld im Fördertopf übrigbleiben, wenn sie Ende Juni 2019 ausläuft. Der VDA fordert eine Verlängerung des Umweltbonus und mehr Investitionen in den Aufbau der Ladeinfrastruktur.
In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mittlerweile mehr als 16.100 öffentliche und teilöffentliche Ladepunkte. Zwölf Prozent davon seien Schnellladepunkte, teile der Verband vor wenigen Tagen mit. Insgesamt sei die Zahl der Ladepunkt seit Ende Juli um 20 Prozent gewachsen. Etwa 75 Prozent aller Ladesäulen würden von der Energiewirtschaft betrieben, heißt es weiter.
Während der Ausbau der Ladeinfrastruktur also voranschreitet, tut sich bei den Elektrofahrzeugen noch eher wenig. Bei Kraftfahrtbundesamt sind dem BDEW zufolge rund 150.000 Fahrzeuge mit Elektro- und Plug-In-Hybrid-Antrieb gemeldet. Gerade einmal 1,6 Prozent der zwischen Januar und November 2018 neu zugelassenen Pkw seien elektrisch betrieben.
„Die Verbreitung von E-Autos muss schneller vorangehen – sonst wird der Verkehrssektor die Klimaschutzziele 2030 um Lichtjahre verfehlen. Es fehlen nach wie vor Modelle, die in Preis und Leistung mit Verbrennern konkurrieren können“, erklärte BDEW-Hauptgeschäftsfüher Stefan Kapferer. Gerade in Thüringen, Hamburg und Berlin gebe es bislang nur eine Handvoll Elektroautos, die auf einen Ladepunkt kämen.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hatte am Mittwoch auch seine aktualisierte Statistik für die Kaufprämie veröffentlicht. Die Zwischenbilanz zum 31. Dezember zeigt, dass bislang 91.498 Anträge gestellt wurden. 58.116 davon einfallen auf reine Elektrofahrzeuge, die mit 4000 Euro bezuschusst werden. 33.347 Plug-In-Hybride und 35 Brennstoffzellenfahrzeuge sind mit jeweils 3000 Euro bezuschusst worden. In Summe ergibt dies Ausgaben von 332.610.000 Euro, die das BAFA bislang als Umweltbonus für die Fahrzeuge bewilligt hat. Damit ist nur etwas mehr als ein Drittel der zur Verfügung stehenden Förderung von 1,2 Milliarden Euro – die hälftig vom Bund und den Autokonzernen finanziert wird – abgerufen. Ende Juni 2019 läuft die Kaufprämie zudem aus.
Ein Vergleich der Jahre seit Juli 2016 zeigt:
Die Antragszahlen für den #Umweltbonus sind deutlich gestiegen:
Im ersten HJ 2016 sind 9.023, 2017 sind 37.874 und im Jahr 2018 sind 44.601 Anträge für den Umweltbonus im #BAFA eingegangen.https://t.co/NW5BaNezoI#Elektromobilität pic.twitter.com/Xn2rijsec6— BAFA Bund (@BAFA_Bund) 3. Januar 2019
Im kompletten Jahr 2018 hat das BAFA insgesamt 44.601 Anträge für Kaufprämien bewilligt. Da es immer noch an Elektrofahrzeugen mangelt, wird die Zahl im ersten Halbjahr wohl nicht explodieren und ein Großteil der Förderung ungenutzt bleiben. Experten gehen davon aus, dass in diesem Jahr die Elektromobilität in Deutschland dennoch ein gutes Stück vorankommen wird. Das Ziel von einer Millionen Elektrofahrzeuge, die die Bundesregierung bis 2020 auf die deutschen Straßen bringen wollte, ist dennoch außer Reichweite. Hier gehen Experten davon aus, dass es 2022 soweit sein könnte.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte kurz vor dem Jahreswechsel weitere Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität gefordert. „Für den Hochlauf der Elektromobilität ist die Zustimmung der Kunden entscheidend“, so VDA-Präsident Bernhard Mattes. Er begrüßte, dass seit Jahresbeginn die Dienstwagen, die den Arbeitnehmern zur privaten Nutzung überlassen werden, steuerlich bessergestellt würden. Er forderte jedoch weitere Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen. Zudem solle die Kaufprämie für Elektrofahrzeuge über den Juni 2019 hinaus verlängert und die Ladeinfrastruktur stärker ausgebaut werden.
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