Als der Schreiber dieser Kolumne 1967 sein erstes Auto (einen VW-Standard) bekam, kostete der Liter (Normal-)Benzin 49 Pfennige. Heute – Normal ist Geschichte – umgerechnet satte 3,56 Mark – über sieben Mal so viel, oder eine Preissteigerung von mehr als 600 Prozent. Aber kaum jemand fährt deshalb weniger Auto. Strom dagegen ist im Durchschnitt seit damals von umgerechnet 7 Ct pro kWh auf ca. 25 gestiegen – ein etwas mehr als halb so steiler Anstieg. Benzin- und Heizölkosten machen 10,6 Prozent der durchschnittlichen Haushaltsausgaben aus – Strom dagegen nur 2,2 Prozent. Und das, obwohl wir nach wie vor so verschwenderisch mit Strom umgehen, als hätten wir zu viel davon: Standby, kühlende und gefrierende Stromfresser, ungedämmte Häuser, auch am Wochenende grell erleuchtete Bürotürme. Trotzdem wird über den Strompreis um etliche Dezibel lauter diskutiert als über die Sprit-Wegelagerei: Wenn sich der Haushaltsanteil für die Einspeisevergütung nach dem EEG auf 0,3 Prozent erhöht, ertönt Schreien und Wehklagen aus den unterschiedlichsten Ecken. Woran liegt das? Die Süddeutsche Zeitung schrieb vor einer Weile, der größere Teil der ach so teuren Stromkosten gehe „auf Preiserhöhungen der Stromerzeuger zurück. Die Verbraucher ärgern sich zwar gern über teuren Strom; aber offenbar nicht genug, um etwas dagegen zu tun.“ Der Verdacht drängt sich auf, es gehe bei dieser merkwürdigen Diskussion um eine Diffamierung der erneuerbaren Energien und der Energiewende überhaupt. Wer daran wohl Interesse hat? ho