Wissenschaftler berichten von desaströsem Zustand
Vielleicht wird sich die artenreichste aller Weltnaturerbestätten nie mehr ganz von den Hitze-Bleichen der vergangenen Jahre erholen, schreibt Marlene Weiß in der Süddeutschen Zeitung. Die ersten Monate dieses Jahres hätten deutlich gezeigt, dass der Klimawandel in eine neue Phase eingetreten sei. „Lange konnte man viele der Anzeichen für die dramatischen Veränderungen auf der Welt noch irgendwie als Einzelfälle abtun. Die wissenschaftlichen Prognosen waren zwar eindeutig und dramatisch, aber eben doch oft nur Vorhersagen. Mittlerweile aber beginnt es, spürbar unangenehm zu werden, weltweit, und zum Teil irreversibel.“ Weiß bezieht sich auf eine wissenschaftliche Studie vom Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Erde.
2016 und 2017 verloren dort nach zwei Massenbleichen viele Korallen aufgrund zu warmen Wassers ihre Algen-Mitbewohner und wurden schwer geschädigt. Nun hat ein Team um Terry Hughes von der James Cook University in Queensland untersucht, ob und wenn ja, wie sich die Korallen erholen. Ihre Erkenntnisse, am 03.04.2019 in Nature veröffentlicht, hat Leitautor Hughes in einem Interview mit der in einem einfachen Satz zusammengefasst: „Tote Korallen haben keine Kinder.“
Die Zahl der neuen Korallen am australischen Great Barrier Reef ist seit den beispiellosen Bleichereignissen 2016 und 2017 um 89% gesunken, sagen Wissenschaftler. Diesen Ereignissen, die zwei Drittel des größten Riffsystems der Welt beschädigt haben, wird nun angelastet, dass sie im vergangenen Jahr einen Zusammenbruch des Korallenwachstums ausgelöst haben. Die Wissenschaftler geben den steigenden Meerestemperaturen die Schuld an dem Problem.
Die Forschungsergebnisse erzielten im vergangenen Jahr eine Gruppe von Wissenschaftlern. Es wurde gemessen, wie viele erwachsene Korallen entlang des Riffes nach den Massenbleichen überlebt hatten und wie viele neue Korallen produziert worden waren. „Über die gesamte Länge des Great Barrier Reefs gab es einen durchschnittlichen Rückgang von 90% gegenüber den historischen Rekrutierungsraten der 90er Jahre“, sagte Co-Autor Prof. Andrew Baird vom ARC Centre of Excellence Coral Reef Studies der BBC.
Die Studie hebt den Zusammenhang zwischen der Verwundbarkeit der Korallen und den steigenden Meerestemperaturen infolge der anhaltenden globalen Erwärmung hervor und empfiehlt verstärkte internationale Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen. Denn die Korallenbleichen werden durch steigende Temperaturen verursacht und treten auf, wenn Korallen unter Stress die Algen – die so genannten Zooxanthellae – vertreiben, die ihnen Farbe verleihen. Wenn sich die normalen Bedingungen wieder einstellen, können sich die Korallen erholen. Aber es kann Jahrzehnte dauern, und wenn der Stress anhält, können die Korallen sterben.
Nichts mehr übrig, um das Riff wieder aufzufüllen“
Prof. Baird sagte, der „ziemlich außergewöhnliche“ Rückgang sei unerwartet. Es war höchstwahrscheinlich das erste Problem des Riffwachstums auf einer Massenskala, fügte er hinzu. „Kleinlebewesen können sich über weite Strecken fortbewegen, und wenn ein Riff ausscheidet, gibt es normalerweise viele Erwachsene in einem anderen Riff, welche sich um die Jugendlichen kümmern“, sagte Prof. Baird. Die Bleiche 2016 und 2017 betraf jedoch eine 1.500 km lange Strecke des Riffes. „Das Ausmaß des Sterbens ist so groß, dass es nichts mehr gibt, was das Riff wieder auffüllen könnte“, so Prof. Baird.
Die Studie ergab auch, dass sich die Mischung der Babykorallenarten verändert hatte. Es wurde ein 93%iger Rückgang bei Acropora festgestellt, einer Art, die typischerweise ein gesundes Riff dominiert und Lebensraum für Tausende anderer Arten bietet.
Was hat die Korallenbleichen verursacht?
Die Studie ergab auch, das sich die Mischung der Babykorallenarten verändert hatte. Es wurde ein 93%iger Rückgang bei Acropora festgestellt, einer Art, die typischerweise ein gesundes Riff dominiert und Lebensraum für Tausende anderer Arten bietet.
Die Forscher sagten, dass sich die Korallenauffüllung in den nächsten fünf bis zehn Jahren erholen könnte, wenn es keine zukünftigen Bleichereignisse gäbe. Nach derzeitiger Einschätzung sei diese Wahrscheinlichkeit jedoch „fast unvorstellbar“, sagte Prof. Baird. „Wir sind jetzt so weit, dass lokale Lösungen für das Riff fast sinnlos sind – das Einzige, was zählt, sind Maßnahmen gegen den Klimawandel“, sagte Prof. Baird. Laut UNO ist das Riff das „artenreichste“ aller Weltnaturerbestätten und von „enormer wissenschaftlicher und intrinsischer Bedeutung“. Das Riff – eine riesige Sammlung von Tausenden von kleineren Korallenriffen, die sich von der Nordspitze Queenslands bis zur südlichsten Stadt des Staates, Bundaberg, erstrecken – wurde 1981 zum Weltkulturerbe erklärt.
->Quellen:
- sueddeutsche.de/klimawandel-extremwetter-korallenbleiche
- bbc.com/news/world-australia
- Terry P. Hughes, James T. Kerry, Andrew H. Baird, Sean R. Connolly, Tory J. Chase, Andreas Dietzel, Tessa Hill, Andrew S. Hoey, Mia O. Hoogenboom, Mizue Jacobson, Ailsa Kerswell, Joshua S. Madin, Abbie Mieog, Allison S. Paley, Morgan S. Pratchett, Gergely Torda & Rachael M. Woods: Global warming impairs stock–recruitment dynamics of corals – in Nature, 03.04.2019, nature.com/articles/s41586-019-1081-y
- research.jcu.edu.au/portfolio/terry.hughes
- coralcoe.org.au/person/andrew-baird
- Teile übersetzt mit www.DeepL.com/Translator