watson: Wer emittiert (2016) in Europa am meisten? …Luxemburg!
Das deutsch-schweizerische Internetportal watson hat am 03.06.2019 eine aufschlussreiche Hitliste aufgemacht: Die größten CO2-Emittenten Europas. Ein durchschnittlicher Luxemburger produzierte 2000 mehr als die fünffache Menge CO2 (24,3 Tonnen) als eine durchschnittliche Lettin (4,5 t). Eine Estin wiederum produzierte gleich nebenan fast drei Mal so viel – 12,4 t. Polen emittierte 2016 weniger als Deutschland. Island belegt mit 16,7 t/a den zweiten Platz. Dänemark reduzierte seine jährlichen Pro-Kopf-Emissionen von 13,7 auf 9,3 t/a. Deutschland ist nicht mehr „Musterschülerin“.
Watson hebt besonders hervor:
- „Das vielgelobte Norwegen mit seinen zahlreichen Elektrofahrzeugen und der fast zu 100% aus Erneuerbaren bestehenden Stromproduktion gehörte 2016 noch immer zu den größeren Sündern in Europa (10,5 t). Grund ist die Öl- und Gasindustrie, welche für 16% der Emissionen verantwortlich ist.
- Vom fragwürdigen zweiten Platz grüßt Island (16,7 t/a). Dort wird der Strom zwar fast ausschließlich mit Erneuerbaren produziert, die massive Zunahme des Flugverkehrs heizt der Insel aber ein. Und die Aluminium-Gewinnung: Alleine die Metallindustrie hat in den letzten Jahren ihren CO2-Ausstoss vervierfacht.
- Luxemburg war 2016 mit 19,8 t noch immer Spitzenreiter in Europa. Das liegt vor allem am Transportwesen, das seine Emissionen von 1990 bis 2011 verdreifachte. Ein Großteil davon fällt auf Benzintourismus. Treibstoff ist in Luxemburg wesentlich günstiger als in den Nachbarländern Belgien (+14%), Deutschland (+19%) und Frankreich (+23%).
- Die Schweiz senkte ihre Pro-Kopf-Produktion von 7,9 auf 6,4 t und hält sich im vorderen Drittel. Das hat auch mit der nicht vorhandenen Schwerindustrie, der Wasserkraft und der Tatsache zu tun, dass Emissionen durch Konsumprodukte aus dem Ausland nicht erhoben werden. Liechtenstein reduzierte in derselben Zeit von 7,6 auf 5 t.“
Die Karte „helle“ sich auf, so watson – der CO2-Ausstoß in Europa gehe langsam zurück: von 10,8 im Durchschnitt auf 8,7 t. Dabei hätten die einwohnerstarken Länder Deutschland, Italien, Frankreich und England alle reduziert. Die Briten agierten dabei am vorbildlichsten und reduzierten um 37,3%. England verringerte den Kohlestrom Jahr um Jahr und vermeldete erst kürzlich, keinen Kohlestrom mehr zu benötigen. Kompensiert wird mit riesigen Windfarmen (den größten der Welt), aber auch Erweiterungen von Atomkraftwerken (Hinkley Point). Von allen Ländern war nur Malta (37,5%) effizienter als das UK. Zu den Ländern, welche die Pro-Kopf-Emissionen stark erhöhten, gehören die Türkei (+42%), Estland (21%), Lettland (+33,3%) und Litauen (+26,8%) sowie Bulgarien (+15.1%).
„Deutschland keine Musterschülerin“
watson stellt ironisch fest: „Am meisten Potenzial in Europa hat wohl Deutschland. Unser nördlicher Nachbar reduzierte gerade mal um 11,6% und ist mit 11,4 t und einigen Kohlekraftwerken für einmal keine Musterschülerin.“ Musterschüler 2016 seien dagegen Malta (5 t), Liechtenstein (5 t) und Schweden (5.6 t) gewesen.
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