Greenpeace-Studie untersucht zehn politische Förderinstrumente
Eine feste E-Auto-Quote für Hersteller und ein dichtes Netz an Ladestationen beschleunigen den Umstieg auf klimafreundliche Elektroautos deutlich. Wirksamer ist lediglich ein verbindliches Enddatum für Diesel- und Benzinmotoren. Dies zeigt eine am 07.06.2019 veröffentlichte Studie des Berliner Umweltforschungsinstituts Ecologic im Auftrag von Greenpeace. Die Studie untersucht zehn schon heute in verschiedenen Ländern eingesetzte Förderinstrumente auf ihre Wirksamkeit. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) fördert E-Mobilität bislang hauptsächlich mit finanziellen Anreizen. Zum 1. Januar 2019 waren in Deutschland 83.200 E-Autos zugelassen – weniger als 0,2 Prozent aller Pkw. „Kaufprämien alleine sind teuer und bringen E-Autos nicht aus der Nische“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Andere Länder bringen den Umstieg auf klimafreundliche Autos viel schneller voran als Minister Scheuer.“
Nur mit einem zügigen Umstieg auf Elektroautos könnten die CO2-Emmissionen im Verkehr schnell genug sinken, um die Klimaziele zu erreichen. Länder wie Norwegen unterstützten den Umstieg mit Maßnahmen wie Steuererleichterungen für E-Auto-Besitzer, Kalifornien mit einer festen E-Quote. Unter anderem in Großbritannien werde ein Verbot von Verbrennungsmotoren diskutiert. Die Greenpeace-Studie untersuche, wie leicht Regierungen zehn ausgewählte Maßnahmen umsetzen könnten, wie viel sie für den Ausbau der E-Mobilität bringen könnten, wie teuer sie für den Staat seien und wie sehr sie helfen könnten, andere Ziele der Verkehrswende zu erreichen, etwa die Zahl der Fahrzeuge zu reduzieren, so der Verkehrsexperte von Greenpeace.
Förderung von E-Autos mit Abgaben auf klimaschädliche Pkw finanzieren
Verkehrsminister Scheuer hat als Teil seines Pakets an Klimaschutzmaßnahmen für den Verkehr kürzlich vorgeschlagen, die Kaufprämie für E-Autos zu verdoppeln und sie künftig für kleinere Modelle zu zahlen. Eine E-Quote oder ein Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren lehnt Scheuer ab.
Laut Studie sind Prämien ein teures aber sinnvolles Fördermittel, wenn sie für kleinere Modelle gelten. Um die finanzielle Belastung für den Staat zu begrenzen, schlägt die Studie eine parallele Belastung klimaschädlicher Autos vor. „Es ist gut, dass Minister Scheuer nur den Einsatz kleiner E-Autos unterstützen will“, so Stephan. „Schnell sinken wird der CO2-Ausstoß im Verkehr aber nur, wenn klimaschädliche Autos gleichzeitig teurer werden.“
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