Beständigere Hitze-, Regen- und Trockenperioden weltweit

Studie zu den Folgen der Erderwärmung

Europa, Nordamerika und Teile Asiens haben infolge der Erderwärmung nicht nur intensivere, sondern auch länger dauernde Hitze-, Trocken- und Regenperioden im Sommer zu erwarten, so das Ergebnis einer unter der Federführung von Forschenden der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und von Climate Analytics durchgeführten Studie.

40 Grad – Rekordsommer – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlichte Arbeit zeigt zudem, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau – im Einklang mit dem Pariser Klima-Abkommen – diese Zunahme weitestgehend vermeiden würde. Die Autoren zeigen, dass in der gemäßigten Zone der nördlichen Hemisphäre bei einem globalen Anstieg der Temperaturen um 1,5°C und 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau im Vergleich mit den heutigen klimatischen Gegebenheiten warme, trockene und regnerische Sommerperioden nicht nur an Intensität, sondern auch an Länge zunehmen würden.

Ernste Hitzewellen – heißere Tage gebündelt

Mit zunehmender Erwärmung der Welt nimmt die Anzahl der heißen Tage zu, daher ist zu erwarten, dass es längere Hitzeperioden gibt. In der Studie wurde jedoch darüber hinausgehend auch der Frage nachgegangen, ob in dem wärmeren Klima die im Durchschnitt heißeren Tage gebündelt auftreten. Die Studie zeigt, dass sie das tatsächlich tun. Die zunehmende Persistenz warmen Wetters wird in Kombination mit der globalen Erwärmung in Zukunft zu noch ausgeprägteren Hitzeextremen führen.

Leitautor Peter Pfleiderer von Climate Analytics und der HU: „In unserer Studie zeigte sich bei einer Erderwärmung um 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau eine signifikante Verschiebung der gegenwärtigen Wetterbedingungen im Sommer. Extreme Witterungsbedingungen würden anhaltender – heiße und trockene Perioden sowie aufeinanderfolgende Tage mit starken Regenfällen würden länger werden“.

Die Auswirkungen dieser heißen und trockenen Wetterextreme auf Gesundheit, Ökosysteme, Landwirtschaft und Ökonomie nähmen zu, je länger diese andauerten. Ebenso erhöhe eine Vielzahl aufeinanderfolgender Starkregentage das Risiko schwerer Überflutungen, so der Wissenschaftler.

Jüngste Beispiele extremer Wetterereignisse in Nordamerika, Europa und Nordasien zeigen deutlich, in welcher Weise Persistenz zu Klimafolgen beiträgt. Während der europäischen Hitzewelle im Jahr 2018 führten in Deutschland mehrere, jeweils wochenlange Hitze- und Trockenperioden bei der Weizenernte zu Einbußen von 15 Prozent. In den USA waren die vergangenen 12 Monate die regenstärksten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der Studie zufolge erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Warmperioden, die länger als zwei Wochen dauern, um vier Prozent gegenüber dem heutigen Klima unter einer Erwärmung von 2 °C über dem vorindustriellen Niveau. Insbesondere für Teile Nordamerikas, in Zentraleuropa und im Norden Asiens ist dieses Signal stark ausgeprägt. An der amerikanischen Ostküste würde sich die Wahrscheinlichkeit von länger als zwei Wochen andauernder Hitze- und Trockenperioden sogar um 20 Prozent erhöhen.

Starkregenperioden werden am stärksten zunehmen – im Vergleich zu heute um 26 Prozent

Carl-Friedrich Schleussner (Climate Analytics und HU): „Mit zunehmender Erwärmung müssen wir mit immer stärkeren Auswirkungen durch extreme Wetterverhältnisse rechnen. Unsere Forschungsergebnisse zeigen aber auch, dass Risiken bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C, im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris, beträchtlich reduziert würden. In Anbetracht der Tatsache, dass die Welt mit dem derzeitig auf 3 °C zusteuert, unterstreicht unsere Studie den dringenden Handlungsbedarf ”.

Die Studie untersucht zudem auch umfassend die physikalischen Prozesse, welche die vermehrte Persistenz von Wetterlagen erklären können.

„Wir finden in Klimamodellen eine Abschwächung der großskaligen Sommerzirkulation inklusive des Jet Streams als Ergebnis der globalen Erwärmung. Die von uns diagnostizierte Persistenz-Zunahme hat zum Teil mit dieser Abschwächung zu tun. Durch die Verlangsamung der Zirkulation werden Wetterregime beständiger und damit auch Hitzewellen oder Starkregen“, sagt Co-Author Dim Coumou (PIK und Vrije Universiteit Amsterdam).

Climate Analytics ist ein gemeinnütziges Institut, das führend in Klimaforschung und Klimapolitik im Hinblick auf das 1,5°C-Ziel des Übereinkommens von Paris ist.

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