Industriestromnachfrage beeinflusst Strompreisniveau   

enervis-Prognose für fünf Jahre

Basierend auf aktuellen Einschätzungen zu europäischen Strommarktentwicklungen in Kombination mit unterschiedlichen Erwartungswerten zur konjunkturellen Entwicklung und zum Industriestromverbrauch, haben die Energieökonomen der enervis energy advisors GmbH mit dem unternehmenseigenen europäischen Strommarktmodell die Strompreisentwicklung am deutschen Großhandelsmarkt in den kommenden fünf Jahren prognostiziert und analysiert.

Stromleitungen in Thüringen – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2019 entgegen der Erwartungen leicht gewachsen und damit knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Allerdings ist nach Jahren des Aufschwungs das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den vergangenen Quartalen deutlich zurückgegangen. Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat in seinem jüngsten Jahresgutachten Molltöne angeschlagen und die Wachstumsprognose deutlich nach unten korrigiert. Globale Handelskonflikte, eine schwächelnde Weltkonjunktur, durch Klimaschutzmaßnahmen motivierte industrielle Transformationsprozesse, sowie die ungewisse Brexit-Perspektive sorgen für Verunsicherung und trüben den kurz- und mittelfristigen Konjunkturausblick ein. Schlüsselbranchen in der deutschen Wirtschaft, wie der Automobil- und Maschinenbau sowie die Elektro- und Chemieindustrie, bekommen das längst zu spüren. Dies strahlt auch in die Energiewirtschaft aus. Der größte Stromverbraucher in Deutschland ist die Industrie. Knapp die Hälfte des Stromverbrauchs, rund 250 Terawattstunden (TWh), entfällt auf diese Verbrauchergruppe.

Mirko Schlossarczyk von enervis: „Unsere Modellierungen zeigen, dass ein Rückgang der Industriestromnachfrage unmittelbar auf das Strompreisniveau durchschlägt. Ein sektorspezifischer Nachfragerückgang um 25 TWh bzw. 10% würde den mittleren Jahresstrompreis am Großhandelsmarkt um circa 1,80 Euro/MWh bzw. 3,5% reduzieren. Sofern der Nachfragerückgang 20% (50 TWh) beträgt, sinkt der mittlere Jahresstrompreis um etwa 3,50 Euro/MWh bzw. 6,5% gegenüber einer Referenzentwicklung mit konstant hoher Industriestromnachfrage. In den Betrachtungen wird deutlich, dass insbesondere die Stromnachfrage der energieintensiven Industrie einen spürbaren Einfluss auf die Stromwirtschaft hat. Die angestrebte und womöglich deutlich zunehmende Elektrifizierung industrieller Fertigungsprozesse würde diese Verflechtungen nachhaltig festigen bzw. sogar stärken“.

enervis energy advisors GmbH ist eine Unternehmensberatung mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von Energieversorgern. Beratungsschwerpunkte sind modellgestützte Preisprognosen und Marktanalysen sowie energiewirtschaftliche Optimierungsfragen. enervis liefert unabhängige und anerkannte Strompreisprognosen und Marktanalysen für alle relevanten europäischen Strommärkte.

->Quelle: enervis.de/wp-content/enervis-Pressemitteilung_Industriestromnachfrage.pdf