Kongress der Unionsfraktion über „Wasserstoff als Energieträger“
Wasserstoff hat das Potenzial, der Treibstoff der Zukunft zu werden. In der Forschung und Entwicklung des Energieträgers Wasserstoff ist Deutschland weltweit Vorreiter. Im Rahmen eines Kongresses der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag debattierten Politiker mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft über Chancen und Herausforderungen der neuen Technologie. Vor allem ging es darum, wie sie im Kampf gegen den Klimawandel nutzbar gemacht werden kann.
Die Unionsfraktion will die Energiewende mit Hilfe von Technik und Innovationen angehen, wie ihr Vorsitzender Ralph Brinkhaus zum Auftakt des Kongresses betonte. „Wasserstoff als Energieträger“ – so der Titel der Veranstaltung – ist nach den Worten von Fraktionsvize Carsten Linnemann eines der Elemente auf dem Weg der Dekarbonisierung, also dem vollständigen Verzicht auf den Ausstoß von CO2. Ein großes Potenzial bescheinigte auch die CSU-Abgeordnete Katrin Staffler dem Wasserstoff. Er müsse nun schnell aus dem Labor zur Marktreife und Serienproduktion überführt werden.
„Jetzt gibt es das Momentum“ für die Nutzung von Wasserstoff, sagte der forschungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Rupprecht. Bereits seit den 1980er Jahren laufen Versuche, aus Wasserstoff den Energieträger der Zukunft zu machen, weil er nahezu emissionsfrei ist. Doch erst im Zuge der Energiewende nehmen Forschung und Entwicklung an Fahrt auf. Wasserstoff ermöglicht es, Energie zu speichern und zu transportieren. Vor allem für die Erzeugung von Windkraft und Solarenergie ist das von Bedeutung, da der Wind nicht immer weht und die Sonne nicht immer scheint.
Jahrhundertchance für den Standort Deutschland
„Grüner Wasserstoff ist das Erdöl von morgen“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Er diene als synthetischer Kraftstoff – beispielsweise für die Industrie oder im Verkehr -, aber auch als Stromspeicher. Wenn Europa ein klimaneutraler Kontinent werden wolle, müsse es sich des grünen Wasserstoffs bedienen. Karliczek sieht in der Entwicklung des Energieträgers eine „Jahrhundertchance für den Standort Deutschland“. Deutsche Firmen hätten die einmalige Gelegenheit, zum Technologieausstatter für die Energiewende zu werden. Bis 2050 könnten so bis zu 470.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Karliczek kündigte an, dass das Kabinett Anfang 2020 eine nationale Wasserstoffstrategie auf den Weg bringen wolle. Bis 2023 stünden im Energie- und Klimafonds 310 Millionen Euro für die Technologie bereit. Es brauche aber auch ein Ordnungsrecht, das Innovationen möglich mache. „Wir wollen Weltmarktführer bei grünem Wasserstoff werden und Innovationsland bleiben“, betonte die CDU-Ministerin. „Die Marktregulatorik wird entscheidend sein“, sagte Christopher Hebling vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Sonst bestehe die Gefahr, dass der grüne Wasserstoff vom Markt gedrängt werde – trotz seiner Bedeutung für den Klimaschutz und trotz der Endlichkeit der fossilen Ressourcen.
Investitionen müssen sich lohnen
Robert Schlögl, Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, nannte als Vorteile des grünen Wasserstoffs, dass er in beliebigen Mengen an beliebigen Orten, gehandelt, gelagert und genutzt werden könne. Allerdings hielt er die damit verbundenen Kosten für ein Problem. Auch Dirk Sauer, Vorsitzender des Direktoriums des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft – ESYS“, sagte, der grüne Wasserstoff liege preislich hinter vielen Lösungen, auch nach Einführung eines CO2-Preises. Er warf ein, dass sich privatwirtschaftliche Investitionen in die Technologie lohnen müssten.
->Quelle: cducsu.de/gruener-wasserstoff-ist-das-erdoel-von-morgen