Baubeginn von Deutschlands größtem förderfreien Solarpark

PV-Anlage mit 187 Megawatt spart 129.000 CO2 ein

Knapp 26 Kilometer nordöstlich von der Berliner Stadtgrenze baut die Energieversorgung Baden-Württemberg im brandenburgischen Werneuchen seit dem 18.03.2020 (EnBW) einer Medienmitteilung zufolge mit einer installierten Leistung von 187 Megawatt auf einer Fläche von 164 Hektar das bisher größte Solarkraftwerk ohne EEG-Förderung. Der süddeutsche Energieversorger gab den offizielle Startschuss aus aktuellem Anlass ohne einen öffentlichkeitswirksamen Spatenstich. Noch 2020 soll der neue PV-Park „Weesow-Willmersdorf“ mit 465.000 Solarmodulen ans Netz gehen, mit dessen jährlich erzeugten 180 Millionen Kilowattstunden rund 50.000 Haushalte umweltfreundlich versorgt und jährlich etwa 129.000 Tonnen CO2 vermieden werden können.

PV auf Bio – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Laut Dirk Güsewell, Leiter Erzeugung Portfolioentwicklung der EnBW „braucht es Photovoltaik-Großprojekte wie dieses, um die Erneuerbaren Energien und die Energiewende in Deutschland weiter voran zu bringen. Der Solarpark ist als unser erstes förderfreies Erneuerbaren-Projek zugleich ein Meilenstein der Photovoltaik in Deutschland und beweist die Marktreife dieser Technologie.“ Dazu trügen sowohl die Synergieeffekte aufgrund der Anlagengröße und die über 80 Prozent gesunkenen Kosten für Photovoltaik in den vergangenen zehn Jahren bei.

„Brandenburg nimmt bei der Energiewende eine Spitzenstellung ein, denn kaum ein anderes Land hat den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker vorangetrieben. Mit Projekten wie dem Solarpark in Weesow-Willmersdorf trägt EnBW dazu bei, unsere klimapolitischen Ziele zu erreichen“, hebt Prof. Jörg Steinbach, brandenburgischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, hervor. „Das Projekt der EnBW zeigt, dass die Erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig sein können.“

Regionale Wertschöpfung im Blick

Mehr als 40 Firmen sind im Auftrag der EnBW rund um den Bau des Solarparks beschäftigt. „Eine regionale Wertschöpfung ist uns wichtig“, so Güsewell. Angefangen von der Bauleitung vor Ort über Verkehrssicherung, landschaftspflegerische und handwerkliche Leistungen bis hin zur Entsorgung gibt es Aufgaben, die regional ausgeführt werden können. Während der Bauphase können zeitweise bis zu 150 Arbeiter gleichzeitig für die Baustelle tätig sein. In der Betriebsphase werden mehrere Mitarbeiter ständig vor Ort sein und sich um die Wartung- und Instandhaltung kümmern.

Transformator in Umspannwerk Energiequelle bei Dahme, Mark – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Zwei Umspannwerke für die rund 181 Millionen Kilowattstunden Solarstrom

Die Stromeinspeisung erfolgt in drei 110-Kilovolt-Freileitungen der E.DIS Netz GmbH. Zwei neue Umspannwerke werden westlich und südwestlich des Parks in unmittelbarer Nähe der Hochspannungsleitungen gebaut. Aktuell verlegt die EnBW eine sieben Kilometer lange Kabeltrasse bis zu dem südwestlich geplanten Umspannwerk auf der Gemarkung Blumberg. Die knapp vier Kilometer lange Anbindung an das westlich vorgesehene Umspannwerk bei Börnicke erfolgt später.

Die rund 465.000 Solarmodule des Parks werden nach Süden ausgerichtet und bis zu einer Bauhöhe von etwa drei Metern in einem Neigungswinkel von 20 Grad auf die Unterkonstruktion installiert. Sie verteilen sich auf insgesamt vier Solarfelder, unterteilt durch das örtliche Wegenetz, das auch weiterhin öffentlich zugänglich bleibt. Das Sonnenkraftwerk hat eine geplante Betriebsdauer von 40 Jahren. Daher wird auf sehr hochwertige und langlebige Komponenten und über die gesamte Betriebszeit auf umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen gesetzt.

Baumaßnahmen und Betrieb im Einklang mit der Natur

Eine eigens dafür beauftragte ökologische Baubegleitung sorgt dafür, dass sämtliche Bauarbeiten im Einklang mit der Tier- und Pflanzenwelt verlaufen und insbesondere das im südlich angrenzenden Naturschutzgebiet „Weesower Luch“ geschützt wird.

Zum Projekt gehören neben den rein technischen Anlagen auch zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Arten- und Naturschutz. So wird die gesamte Fläche auf und um den Solarpark zu einem artenreichen Grünland entwickelt. Zusätzlich zur Extensivierung der Flächen werden Strauch- und Benjeshecken werden angelegt, Obstbäume gepflanzt, Trittsteinbiotope und Grünland entwickelt, die eine natürliche Ergänzung zu dem angrenzenden Tier- und Pflanzenschutzgebiet bilden. Die Maßnahmen werden mit ökologischer Baubegleitung umgesetzt und zukünftig auf ihre Wirksamkeit hin überwacht. Für die Pflege der Flächen des Solarparks ist in Teilen die Beweidung mit Schafherden vorgesehen. Die Baumaßnahmen sind so geplant, dass die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich gehalten wird.

Die EnBW unterteilt den Bau des Solarparks in einzelne Abschnitte. „Nach der vollständigen Inbetriebnahme und Abschluss aller Bauarbeiten wird die EnBW nächstes Jahr das Sonnenkraftwerk auch der Öffentlichkeit vorstellen“, verspricht Thorsten Jörß, Leiter Projektentwicklung Photovoltaik bei der EnBW. Den für 1603.2020 vorgesehenen eigentlichen Spatenstich hatte die EnBW aufgrund der aktuellen Situation der Corona-Pandemie in Deutschland vorsorglich abgesagt.

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