1. Halbjahr 2020
5,7 Prozent weniger Strom als im Vorjahr wurden nach vorläufigen Berechnungen des BDEW in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 verbraucht. Insgesamt wurden 272 Mrd. kWh Strom verbraucht, wie der BDEW mitteilt. Der Rückgang ist vor allem auf die schwache Wirtschaftslage und den damit verbundenen geringeren Strombedarf in der Industrie zurückzuführen. Die Industrie ist der größte Stromverbraucher, entsprechend hat ein Rückgang hier den größten Effekt auf den Stromverbrauch. Der Lockdown infolge der Corona-Pandemie hat die Effekte der bereits seit Monaten anhaltenden konjunkturellen Abschwächung noch verstärkt.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoinlandsstromverbrauch im ersten Halbjahr 2020 betrug diesen vorläufigen Zahlen zufolge 50,2 Prozent. Dieser Rekordanteil ist zum Teil auch auf den gesunkenen Stromverbrauch zurückzuführen. Durch den Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien wurde in den vergangenen Monaten die Stromerzeugung durch konventionelle Energieträger deutlich zurückgefahren. Dadurch stieg prozentual der Anteil Erneuerbarer Energien.
Diese Zahlen sind jedoch keine Garantie dafür, dass dieser Trend anhält. Dafür muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter vorangetrieben werden. Dazu sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Es ist erfreulich, dass im ersten Halbjahr 2020 bereits über die Hälfte des Stromverbrauchs mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden konnte. Auf diesen Erfolgen dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Die Energiewirtschaft steht in den Startlöchern, um in den dringend notwendigen Erneuerbaren-Ausbau zu investieren. Dafür brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen. Die Bundesregierung sollte deshalb möglichst schnell einen Entwurf für eine umfassende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorlegen. Die EEG-Reform muss das 65-Prozent-Ziel in konkrete, technologiespezifische Ausbaupfade übersetzen. Sie muss zugleich den Weg frei machen für einen forcierten und garantierten Ausbau von Erneuerbaren Energien.“
->Quelle: bdew.de/57-prozent-weniger-strom