Theorieentwicklung eines Begriffs
Braucht es eine Theorie der Nachhaltigkeit? Gibt es die eine oder eine Vielzahl theoretischer Herangehensweisen, um Ökologie, Soziales und Ökonomie dauerhaft und global in Einklang zu bringen? Welche theoretischen Ansätze stehen uns zur Verfügung, und wo herrscht weiterer Forschungsbedarf? Schon seit der Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen von Stockholm im Jahre 1972 zeichnet sich auch eine theoretische Auseinandersetzung mit Themen der Menschheitsentwicklung in den Grenzen unseres Planeten ab. Dabei sind die Auseinandersetzungen mit der Nachhaltigkeit als Gegenstand theoretischer Überlegungen nicht so einheitlich, wie die inflationäre Nutzung des Begriffs vermuten lässt. Das Wort Nachhaltigkeit ist in aller Munde, was genau gemeint ist, darüber gibt es eine Vielzahl kontroverser Auffassungen. Hier setzt dieser Band an und bietet eine Sammlung von Nachhaltigkeitskonzepten und theoretischen Ansätzen, die die theoretische Vielfalt des Begriffs insbesondere im deutschen Diskurs abbildet.
Vielfalt von Auffassungen
Die von Judith C. Enders und Moritz Remig sorgfältig editierte Vortragssammlung ist Ergebnis und Dokumentation eines Workshops am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) und will ein Phänomen der letzten zwanzig Jahre Revue passieren lassen: die Theorieentwicklung zum Begriff der Nachhaltigkeit. Schon seit der ersten UN-Umweltkonferenz von Stockholm im Jahre 1972 zeichnet sich auch eine theoretische Auseinandersetzung mit Themen der Menschheitsentwicklung in den Grenzen unseres Planeten ab, die wir heute im Allgemeinen unter dem Begriff der Nachhaltigkeit zusammenfassen. Doch im Besonderen sind die Auseinandersetzungen mit der Nachhaltigkeit als Gegenstand theoretischer Überlegungen nicht so einheitlich, wie die inflationäre Nutzung des Begriffs vermuten lässt. Das Wort Nachhaltigkeit ist zwar in aller Munde; was genau gemeint ist, darüber gibt es jedoch eine Vielfalt von Auffassungen, die sich sogar strittig gegenüber stehen können. Auch in der Wissenschaft sind unterschiedliche Perspektiven auf nachhaltige Entwicklung auszumachen.
Ergebnis und Dokumentation eines IASS-Workshops
Die Gründung des lASS als transdisziplinäres, internationales Forschungsinstitut geht auf die Initiativen des Nobelpreisträger-Symposiums „Global Sustainability – A Nobel Cause“, auf den Klimaforschungsgipfel der Bundesregierung und die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen zurück. Der Workshop mit dem Titel „Theorie(n) der Nachhaltigkeit“, in dessen Rahmen dieser Band entstanden ist, war eine der ersten Aktivitäten des Instituts.
Neben den theoretischen Perspektiven auf nachhaltige Entwicklung war das Projekt „TranstGov – Science for Sustainable Transformations: Towards Effective Governance“ (Meuleman 2012) ein Forschungsprojekt des IASS-Clusters „Globaler Gesellschaftsvertrag für Nachhaltigkeit“, Das TransGov Projekt, welches im Sommer 2010 startete, hat sich mit den sozial- und geisteswissenschaftlichen Zugängen zu nachhaltiger Entwicklung befasst und Fragen der Governance und der Beziehung von Wissenschaft und Gesellschaft untersucht, und neue Lösungen für die Probleme der nachhaltigen Entwicklung vorgeschlagen. Weitere Forschung zu konkreten Anwendungsfeldern der Nachhaltigkeit etwa der Energiewende oder zum Schutz produktiver, landwirtschaftlicher Böden wurden ebenfalls gestartet. Als inter- und transdisziplinäres Forschungsinstitut bildet das lASS eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.