BMU gibt Öffentlichkeit Gelegenheit zur Mitsprache bei Moorschutzstrategie
Weil ein besserer Moorschutz ein zentraler Baustein ist, um das Klima zu schützen und Artenvielfalt zu erhalten, will die Bundesregierung eine Moorschutzstrategie erarbeiten. Die Bürger können sich hierbei frühzeitig einbringen. Die Frist für Stellungnahmen der Öffentlichkeit zu einem vom Bundesumweltministerium erarbeiteten Diskussionspapier endet am 18. Dezember, wie das BMU mitteilt.
Intakte Moore sind nicht nur landschaftlich beeindruckend, sie bieten vor allem einzigartige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig sind sie wichtige Langzeitspeicher für Kohlenstoff. Werden Moorböden für eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung entwässert, setzen sie diesen Kohlenstoff in Form erheblicher Mengen an Treibhausgasen frei. Daher seien Fortschritte im Moorbodenschutz dringend erforderlich, um das Ziel der Treibhausgasneutralität zu erreichen, heißt es in der Pressemitteilung des BMU vom 16.11.2020.
Mit dem Diskussionspapier stellt das Bundesumweltministerium konkrete Ziele und Maßnahmen für die Stärkung des Moorschutzes in Deutschland vor. Ein effektiver Moorschutz könne nur im Schulterschluss zwischen allen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren gelingen, heißt es. Insbesondere brauche Moorschutz die Unterstützung derjenigen, denen die Flächen gehörten und die sie bewirtschafteten.
Die im Diskussionspapier vorgestellten Maßnahmen zur Moorschutzstrategie beruhen auf dem Grundprinzip der Freiwilligkeit. Für die Wiedervernässung von derzeit land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen sollen kooperative Ansätze umgesetzt werden. Das Bundesumweltministerium wendet sich bereits in der Entwurfsphase der Moorschutzstrategie unmittelbar an die interessierte Öffentlichkeit. So sollen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung sowohl Stakeholder wie Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen als auch Bürger die Möglichkeit haben, Hinweise für die finale Ausarbeitung zu geben
Stakeholder aus den Bereichen Natur- und Umweltschutz, Land- und Forstwirtschaft aber auch Wasser- und Energiewirtschaft, sowie Forschung und Bildung sollen am 15.12.2020 im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung zusätzlich die Gelegenheit haben, zum Diskussionspapier zur Moorschutzstrategie Stellung zu nehmen und die Inhalte zu diskutieren.
Hintergrundinformationen
In Deutschland nehmen Moorböden circa vier Prozent der Bundesfläche ein, verursachen aber circa 45 Millionen Tonnen CO2äq Treibhausgasemissionen. Das entspricht mehr als einem Drittel aller Treibhausgasemissionen, die der Landwirtschaft zuzuordnen sind. Stoppen lassen sich diese Freisetzungen nur, indem die Wasserstände in den entwässerten Moorböden angehoben werden. Neben dem Schutz intakter Moore bilden daher die Wiederherstellung und die nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden zentrale Herausforderungen. Insbesondere soll dafür auch die Etablierung sogenannter Paludikulturen verstärkt in den Blick genommen werden, also Nutzpflanzen wie Schilf, Erlen oder Gräser, die für eine nasse Bewirtschaftung geeignet sind. Zur Erprobung und Weiterentwicklung solcher Bewirtschaftungsformen plant das Bundesumweltministerium bereits mehrere Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz, die einen ersten Schritt zur Umsetzung der Moorschutzstrategie bilden können.
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