Klima-Zeppelin unterwegs nach Finnland

Zahlen und Daten zur Klimaforschung

Seit Mitte April fliegt der Zeppelin NT im Auftrag der Klimaforscher vom Jülicher Forschungszentrum von Friedrichshafen nach Nordeuropa. Ungefähr zwei Wochen wird er bis zum finnischen Flughafen Jämijärvi unterwegs sein, um rund um seinen Zielort Hyytiäla Messungen durchzuführen. Geplante Stopps sind in Mainz-Finthen, Hildesheim, Lübeck und der schwedische Flughafen Skavsta. Von dort wird der Zeppelin über den Bottnischen Meerbusen gegen Ende April nach Finnland fliegen.

Während des Transferflugs wird der Zeppelin insbesondere Daten zu photochemischen Prozessen in der planetarischen Grenzschicht sammeln. Das ist die chemisch sehr aktive Luftschicht in einer Höhe von 100 bis 2000 Metern. Drei verschiedene Sets von Messinstrumenten werden dabei wieder zum Einsatz kommen. Sie erfassen vor allem Daten zu zwei Akteuren in den bodennahen Luftschichten: dem sogenannten Hydroxylradikal (OH-Radikal), das „Waschmittel“ der Atmosphäre, und den sogenannten Aerosolen, kleinen Schwebeteilchen.

Aufschluss über die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre

Daten zu deren Entstehung und ihrer Mitwirkung im Klimageschehen sollen unter anderem Aufschluss über die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre geben. Forschungspartner von der Universität Helsinki (Finnland), vom Paul Scherrer Institut in der Schweiz, von der University of Wisconsin und der estnischen Firma Airel LTD ergänzen die Messflüge vor Ort mit Daten zur Luftzusammensetzung von Bodenstationen und Messungen mit Flugzeugen.

Die Zeppelinmission ist der zweite Teil einer Messkampagne im Rahmen des EU-Großforschungsprojekts PEGASOS, in dem 26 Partner aus 14 europäischen Staaten sowie Israel Zusammenhänge zwischen Atmosphärenchemie und Klimawandel erforschen. PEGASOS (Pan-European-Gas-AeroSOl-Climate Interaction Study) wird von der Europäischen Kommission im siebten Forschungsrah-menprogramm mit sieben Millionen Euro gefördert. In dem Projekt untersuchen Forscher unter anderem den Einfluss der Atmosphärenchemie auf den Klimawandel. Das Ziel: Grundlagen für Gesetze und Maßnahmen schaffen für das Klima und die Luftqualität der kommenden 50 Jahre.
->Quelle: fz-juelich.de; fz-juelich.de/zeppelin