VDE-Studie: Energieoptimaler Bahnverkehr – auf dem Weg zum „1- Liter-Zug“- VDE empfiehlt Maßnahmenpaket und konzertierte Initiative
Elektrische Bahnen sind bereits heute sehr leistungsfähig, energieeffizient und umweltfreundlich. Die Gründe dafür sind vor allem der elektrische Antrieb, der anderen Antriebstechnologien weit überlegen ist, sowie ein geringer Rollwiderstand, eine günstige Aerodynamik und die Möglichkeit der energieoptimalen Steuerung. Dennoch schlummern auch im Fern-, Güter- und Regionalverkehr (S-, U- und Straßenbahnen) noch viele ungenutzte Energiesparpotenziale. Wo genau diese liegen und wie sie ausgeschöpft werden können, hat nun die Energietechnische Gesellschaft im VDE im Rahmen einer Studie mit Simulationsrechnungen und Nutzwertanalysen für alle relevanten Bahnverkehrsarten, Subsysteme und das gesamte Bahnsystem untersucht.
Demnach lassen sich Energieverluste vor allem durch die Verbesserung der Wirkungsgrade – etwa durch die verlustarme Energieerzeugung und -wandlung und die Verringerung des Fahrwiderstandes – weiter reduzieren. Wichtige Stellschrauben zur Vermeidung von Energieverschwendung sind eine energiesparende Fahrweise und bedarfsgerechte Klimatisierung, die Maximierung des rekuperativen Bremsens und ein energieoptimiertes Bordnetz. Das größte Potenzial liegt in der Energieoptimierung durch die Verbesserung der Netzstruktur bei Gleichstrombahnen und die Vermeidung von Störstellen.
Allerdings sind gerade die bedeutenderen Maßnahmen zur energetischen Optimierung des Bahnverkehrs nur in einer gemeinsamen Initiative von Politik, Betreibern und Bahnindustrie erfolgreich und zeitnah umsetzbar. Deshalb empfiehlt der VDE ein Zusammenwirken aller beteiligten Akteure im Bahnsystem. So sollte die Politik verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und somit langfristig wirkende Maßnahmen mit großem Investitionsvolumen ermöglichen. Die Betreiber sollten bei der Spezifikation von Fahrzeugen und Bahnstromversorgung den energetischen Aspekt stärker als bislang wertschätzen, so dass entsprechende Technologien von der Bahnindustrie umgesetzt werden können. Und die Bahnindustrie ist aufgefordert, auch kleinere Potenziale zu nutzen sowie der Politik und Betreibern ihre Expertise zur Optimierung des Gesamtsystems zur Verfügung zu stellen. Der wichtigste Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz in der Mobilität liegt freilich beim Bürger selbst: in der vermehrten Nutzung des Bahnsystems.