Chancen der Energiewende
Was vor 25 Jahren, am 25.04.1996 – 10 Jahre zuvor im Gedenken an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 initiiert – als Tag der offenen Tür für Erneuerbare-Energien-Anlagen im sächsischen Oederan begann, ist heute zu einem bundesweiten Aktionstag mit großer Reichweite geworden. „Der „Tag der Erneuerbaren Energien“, zeigt, dass es ein großes Spektrum umwelt- und klimafreundlicher Alternativen zur Atomkraft und auch fossilen Energiequellen gibt, die keine gefährlichen Altlasten hinterlassen, kostengünstig sind und zur regionalen Wertschöpfung beitragen“, so BEE-Präsidentin Simone Peter. Die Erneuerbaren Energien seien mittlerweile nicht nur Stromproduzent Nr. 1 in Deutschland, sondern böten auch Beschäftigung für 300.000 Menschen.
Ein Vierteljahrhundert im Dienste einer umweltfreundlichen Energieversorgung und des Klimaschutzes – 26. Tag der Erneuerbaren Energien am 24. April 2021
Auch wenn der 25. Tag der Erneuerbaren Energien im vorigen Jahr der Pandemie zu Opfer gefallen ist, geht die Aktion in diesem Jahr weiter – so das Portal www.energietag.de. Seit einem Vierteljahrhundert wirbt der Tag der Erneuerbaren Energien um die Nutzung der unerschöpflichen Energien von Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse & Co. – auch, damit nicht mehr so viel CO2 in die Luft geblasen wird. Bei den bisherigen 24 Aktionen waren bei 6.880 Teilnehmern 11.325 Anlagen/Veranstaltungen in Sachsen und deutschlandweit zu besichtigen bzw. zu erleben. Die Aktionsidee entstand 1996 in Oederan/Sachsen anlässlich des 10. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl unter dem Motto „Wir zeigen, es geht auch anders“.
Sehr viel hat sich in den letzten 25 Jahren geändert – aber längst noch nicht genug. Wer hätte zum ersten Energietag 1996 gedacht, dass 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz genommen wird! Der von der Nutzung fossiler Energieträger hervorgerufene Klimawandel ist an vielen Stellen sichtbar. „Das Jahr 2020 ist in Deutschland mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,4 °C das zweitwärmste seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Geringfügig wärmer war nur das Jahr 2018 mit 10,5 °C!“ laut DWD.
BEE-Präsidentin Peter: „Die zukunftsfähigen Arbeitsplätze für die Energiewende gilt es dauerhaft zu sichern und nach den herben Einschlägen in der PV- und Windindustrie in den letzten Jahren wieder Rahmenbedingungen zu schaffen, die Konjunkturimpulse geben und neue Jobs hervorbringen. Joe Biden hat es verstanden: Klimaschutz ist ein Jobmotor. Deswegen gehören Industrie- und Klimastrategie zusammengedacht und die neuen EU-Klimaziele in konkrete nationale Maßnahmen für die weitere Stromwende, Gebäudesanierung und Heizungsaustausch sowie Verkehrswende und industrielle Erneuerung übersetzt. Die letzten Monate der Legislatur sind jetzt noch zu nutzen, statt wichtige Zeit zu vergeuden“, so Peter. Die Bundesregierung habe mit dem EEG einen Entschließungsantrag verabschiedet, der noch nicht einmal im Ansatz ausreichend umgesetzt sei. Beispielsweise seien die Ausbauziele und -pfade im EEG 2021 für Erneuerbare im Stromsektor bisher nicht hinreichend angehoben worden. Zusätzlich stünden Korrekturen bei den Ausschreibungen und andere notwendige Reparaturen aus, die nachteilig auf die Erneuerbaren wirkten. „Die Einigung von dieser Woche reicht hier nicht aus. Die Legislatur droht mit denselben kleinen Schrittchen zu Ende zu gehen, wie sie angefangen an. So verlieren wir weiter den Vorsprung, den wir bei der Energiewende mal hatten“.
Das EEG sei zudem noch nicht einmal von Brüssel notifiziert. „Durch die Haushaltsfinanzierung des EEG zur Deckelung der Umlage hat man sich ohne Not in EU-Abhängigkeit begeben, was weitreichende Folgen auf das EEG und die nationale Gestaltung hat. Den gleichen Effekt hätte man durch die Verschiebung der Industrieprivilegien in den Bundeshaushalt als Wirtschaftsförderhilfe und die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich mögliche Minimum erreicht, ohne dass das EEG zur Beihilfe geworden wäre. Jetzt besteht das Risiko, dass Haushaltsnotlagen das ganze EEG gefährden. Es ist höchste Zeit, endlich den Strommarkt und mit ihm die Ablagen und Umlagen zu reformieren, so dass die Kostenvorteile der Erneuerbaren endlich bei allen Verbraucher*innen ankommen, Sektorenkopplung vorangebracht und Versorgungssicherheit weiter gestärkt wird“, so Peter abschließend.
Kleine Chronologie – 1996
In Oederan wird der „Tag der Erneuerbaren Energien“ aus der Taufe gehoben. Die Stadtbau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft Oederan mbH lädt Energieneugierige erstmals zur Besichtigung ihrer 700 qm großen Solaranlage ein. 27 weitere Anlagenbetreiber in Sachsen schließen sich der Idee der Stadtverwaltung Oederan an und zeigen unter dem Motto „Zehn Jahre nach Tschernobyl – Wir zeigen, es geht auch anders“ ihre Anlagen der Öffentlichkeit.
2001
Die Idee überspringt Ländergrenzen. In allen deutschen Bundesländern wird der „Tag der Erneuerbaren Energien“ begangen. Die Website www.energietag.de wird zum zentralen Sammelpunkt: Hier erfolgen alle Anmeldungen, hier finden sich sämtliche Informationen zu geöffneten Anlagen, Veranstaltungen und zur Bedeutung des Tages.
2003
Waren 1996 „nur“ 28 Anlagen zu besichtigen, so sind nun über 1.000 alternative Energiewandler deutschlandweit zu erkunden. In den Orten, in denen der Tag der Erneuerbaren Energien durchgeführt wird, entsteht ein höheres Energiebewusstsein. Durch die Vorbildwirkung der geöffneten Anlagen findet die regenerative Energienutzung stärkere Verbreitung.
2015
Zum 20. Jubiläum des Energietages gab es 266 Aktionen an 108 Orten. In Oederan wurde eine Energiewoche gemeinsam mit der Sächsischen Energieagentur gestaltet.
2020
Der Energietag sollte sein 25. Jubiläum feiern. Pandemiebedingt musste alles abgesagt werden. 2021 gibt es ein kleines Programm.
->Quelle und weiterführende Informationen: