Wasserstoff-Vereinbarung zwischen Deutschland und Australien unterzeichnet
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, teilte laut einer Medienmitteilung vom 13.06.2021 mit: Bundeskanzlerin Angela Merkel und der australische Premierminister Scott Morrison geben die Einigung der beiden Staaten über eine „deutsch-australische Wasserstoff-Vereinbarung“ („Germany Australia Hydrogen Accord“) bekannt, die von den zuständigen Ministern am 11.06.2021 formal unterzeichnet worden ist.
Die Mitteilung wörtlich: „Emissionsarme Technologien sind von entscheidender Bedeutung für die Verringerung der Treibhausgasemissionen – bei gleichzeitiger Sicherstellung des Wirtschaftswachstums und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Vereinbarung ist ein nachhaltiges Bekenntnis zu einer verstärkten Zusammenarbeit in den Bereichen technologischer Innovation, Forschung und Entwicklung sowie der Einführung von Technologien, um eine globale Wasserstoffindustrie aufzubauen.“
Die Regierungschefs hätten am Rand des G7-Gipfels über ihr gemeinsames Bekenntnis zu ehrgeizigen Maßnahmen bei der Bekämpfung des Klimawandels im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris gesprochen. Ebenso hätten Sie sich zu einer engeren Zusammenarbeit und Partnerschaft zur Erreichung der Klimaneutralität und der Erreichbarkeit des Temperaturziels von 1,5 °C bekannt.
Mit dem „Germany Australia Hydrogen Accord“ kann ein Import von nachhaltig erzeugtem Wasserstoff in relevanten Mengen ermöglicht werden – ein wichtiger Faktor, um unsere verstärkten Klimaziele zu erreichen – so BMWi und BMBF in einer eigenen Erklärung kurz darauf.
Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister: „Die deutsch-australische Wasserstoffallianz ist ein weiterer wichtiger Meilenstein der deutsch-australischen Energiepartnerschaft. Wasserstoff ist nicht nur eine Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung unserer Länder, sondern auch ein Wegbereiter für nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf dem Weg zur Klimaneutralität. Gerade vor diesem Hintergrund begrüße ich unsere Kooperation in den Bereichen Industrie und Handel sowie angewandte Forschung ausdrücklich und freue mich darauf, die Wasserstoffallianz mit Leben zu füllen. Unter anderem werden wir mit deutsch- australischen ‚Hydrogen Hubs‘ die Produktion von Wasserstoff im industriellen Maßstab in Australien unter Einsatz deutscher Technologie vorantreiben und über Möglichkeiten der Zusammenarbeit eruieren im Rahmen unseres neuen internationalen Förderinstruments ‚H2-Global‘.“
Anja Karliczek, Bundesforschungsministerin: „Mit der deutsch-australischen Kooperation bietet sich deutschen Unternehmen die Möglichkeit für Technologieexporte. Mit dem Technologieinkubator HyGATE bringen wir Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft aus beiden Ländern zusammen, um grüne Wasserstofftechnologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Erzeugung, über die Speicherung und den Transport bis hin zur Nutzung – zu entwickeln, zu demonstrieren und unter Realbedingungen zu erproben. Ein weiterer großer Vorteil der Partnerschaft: Ein Land wie Australien, das bisher in großem Stil Kohle exportiert, baut sich eine neue, klimafreundliche Perspektive als Energieexporteur auf, getreu dem Motto ‚shipping the sunshine‘ – praktisch verpackter Sonnenschein aus Australien. Für die Kooperation plant das BMBF über einen Zeitraum von drei Jahren bis zu 50 Millionen Euro bereitzustellen.“
Der Akkord soll in die Arbeit der bereits bestehenden deutsch-australischen Energiepartnerschaft, mit dem Schwerpunkt Wasserstoff, eingebettet werden. Australien ist bereit, diese Zusammenarbeit von seiner Seite mit substantiellen finanziellen Mitteln zu unterstützen. Deutsche Unternehmen haben ein großes Interesse, sich an Wasserstoff-Projekten in Australien zu beteiligen, u.a. als Lieferanten von Elektrolyseuren.
Der Akkord sieht drei verschiedene Initiativen vor:
- HyGate (FF BMBF): Co-Finanzierung eines australisch-deutschen H2-Inkubators für angewandte Forschung. Deutscher Beitrag: 50 Mio. Euro. Ziel des Inkubators ist, Wasserstofftechnologien zu entwickeln, zu verbessern und in realen Bedingungen zu testen als Vorstufe zu einer anschließenden Skalierung.
- Co-Finanzierung von „HydrogenHubs“ (FF BMWi): Produktion von H2 im industriellen Maßstab in Australien unter Einsatz deutscher Technologie. Co-finanziert im Rahmen der geplanten deutschen Förderrichtlinie für internationale H2-Projekte und aus Finanzierung für Hydrogen Hubs. Australien hat für Hydrogen Hubs bereits ein Förderprogramm in Höhe von 275 Mio AUD (175 Mio Euro) bewilligt. Ein Teil dieses Geldes soll prioritär für Hubs, die deutsche Technologie einsetzen, verwendet werden. Flankierend soll eine deutsch-australische Industry Group eingesetzt werden, die entlang der Wertschöpfungskette Projekte identifiziert, die sich für eine solche Co-Finanzierung und Kooperation anbieten.
- Zusammenarbeit bei H2-Handel (FF BMWi): Co-Finanzierung einer Auktion im Rahmen von H2-Global, die regional auf Australien begrenzt ist. AUS ist bereit, eine Auktion von H2-Global mit ca. 50 Mio. Euro zu unterstützen, bei der in Australien produzierter H2 (oder Derivat) nach Deutschland geliefert werden soll.
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