Hitze und Trockenheit schaden der Gesundheit der Menschen in USA und Kanada
Der Klimawandel hat im Westen der USA und Kanada bereits fatale Auswirkungen. Zuerst war vor allem Kalifornien betroffen, inzwischen hat die Hitzewelle weite Teile des Westens im Griff. Es drohen Waldbrände, Ernteausfälle und weitere Hitzetote, wie Manuel Först am 30.06.2021 im – schrieb. für Erneuerbare Energien und die bürgernahe Energiewende – energiezukunft
46,6 Grad Celsius maß das Thermometer am Montag in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Damit wurde in der Stadt am dritten Tag in Folge ein neuer Temeraturrekord gemessen. Eine solche Hitze sind die Bewohner der größten Stadt des Bundesstaates Oregon normalerweise nicht gewohnt. Die Temperaturen liegen im Durschnitt um diese Jahreszeit normalerweise bei milden 16 Grad im Juni bis 20 Grad im Juli.
Selten steigt das Thermometer in der Stadt über 30 Grad. Doch seit Ende vergangener Woche hat die Hitze und anhaltende Trockenheit Portland fest im Griff. Auch die Menschen im weiter nördlich gelegenen Seattle im Bundesstaat Washington, sowie im Westen Kanadas in der Provinz British Columbia leiden seit Tagen unter der immensen Hitzewelle, die noch die ganze Woche andauern wird. Lytton in British Columbia verzeichnete am 28.06.2021 den höchsten jemals gemessenen Wert Kanadas mit 47,9 Grad Celsius.
Hitze im Südwesten bereits Normalfall
Was für den Nordwesten der USA und Kanada äußerst ungewöhnlich ist, hat sich im Südwesten der USA schon zum Normalfall entwickelt. Seit Jahren leiden vor allem die Bewohner von Kalifornien, Arizona und Nevada an Hitze- und Dürreperioden. Auch in den vergangenen Wochen kletterten die Temperaturen wieder rasant nach oben. Phoenix in Arizona meldete Mitte Juni 48 Grad, im kalifornischen Death Valley waren es sogar 53 Grad. Dabei setzte die Hitzeperiode im Südwesten in diesem Jahr besonders früh ein.
Im letzten Jahr nahmen Hitze und Dürre in Kalifornien erst im August vergleichbar bedrohliche Ausmaße an. Die Folge waren die bislang verheerendsten Waldbrände seit Beginn der Aufzeichnungen. 16.800 Quadratkilometer Wald vernichteten die Feuer – das entspricht etwa vier Prozent der Landesfläche Kaliforniens. Auch in Oregon wurde im letzten Jahr durch Feuer über 4.000 Quadratkilometer Wald vernichtet.
Die ungewöhnlich hohen Temperaturen und anhaltende Trockenheit in diesem Jahr schon zu so einem frühen Zeitpunkt, lassen Schlimmes befürchten. Als eine Maßnahme kündigte US-Präsident Joe Biden vor einigen Tagen an, die gegen Waldbrände im Einsatz befindlichen Feuerwehrkräfte zu stärken. Er versprach höhere Bezahlungen und Festanstellungen für Einsatzkräfte, die ansonsten nur in der Waldbrandsaison selbst im Einsatz sind.
Ernteausfälle und Konflikte
Drohende Waldbrände sind indes nicht das einzige Problem angesichts der Hitzewelle. Die Landwirtschaft leidet extrem unter der Dürre und Hitze, die dem Boden zusätzlich Wasser entzieht. Bauern mussten ihre Ernte früher als geplant einholen, da die Ernte sonst bei den hohen Temperaturen verrotten würde.
Und wie die Frankfurter Rundschau berichtet, drohen im Süden von Oregon sogar Konflikte zwischen Behörden und rechten Milizen um das kostbare Gut Wasser. Wegen der Wasserknappheit entschied die zuständige Bundesbehörde in Oregon Wasser aus einem Reservoir zu rationieren. Dagegen lehnen sich Landwirte mit Unterstützung rechter Milizen auf und drohen aus einem Protestcamp heraus das Wasser illegalerweise freizugeben. Der Ausgang des Konfliktes ist offen.
Ebenfalls in Oregon, sowie in Washington und im kanadischen British Columbia sind die Menschen besonders durch die extreme Hitze gefährdet. Anders als in Kalifornien, Nevada oder Arizona, gehören Klimaanlagen nicht zur Standardausrüstung von Häusern. In Oregon wurden sogar spezielle Kühlzentren eingerichtet, wo die Menschen sich tagsüber aufhalten können. Doch auch nachts kühlt die Region zur Zeit nicht unter 25 Grad ab. Erholung findet der Körper bei diesen Temperaturen meist nicht. Bei extremer Hitze nimmt die Übersterblichkeit statistisch zu.
Schwächelnder Jetstream
Für die anhaltende Hitze sorgt der schwächelnde Jetstream im Zusammenhang mit ohnehin erhöhten Temperaturen – beides ist Folge der menschengemachten Klimakrise. Der Jetstream wandert im Normalfall in wellenförmigen Bewegungen um die Nordhalbkugel und transportiert Hoch- und Tiefdruckgebiete gleichmäßig über die Kontinente hinweg. So entsteht eine Abfolge verschiedener Wetterbedingungen.
Doch der schwächelnde Jetstream bewirkt in den letzten Jahren anhaltende Hochdruckgebiete, in denen sich die Luft immer weiter erwärmt und Abkühlung fehlt. Die Wissenschaft ist sich einig, dass die globale Erwärmung für den schwächelnden Jetstream sorgt. Dazu kommen ohnehin erhöhte Durchschnittstemperaturen aufgrund der Klimakrise. In Südkalifornien ist die Temperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,8 Grad gestiegen. mf
->Quelle: energiezukunft.eu/klimawandel/die-klimakrise-ist-in-vollem-gange