Ohne Koks oder Kohle – nur mit Wasserstoff produziert
Der schwedische Stahlkonzern SSAB hat einer Medienmitteilung vom 18.08.2021 zufolge den ersten fossilfreien Stahl der Welt produziert und an einen Kunden ausgeliefert. Die Probelieferung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vollständig fossilfreien Wertschöpfungskette für die Eisen- und Stahlerzeugung und ein Meilenstein in der HYBRIT-Partnerschaft zwischen SSAB, LKAB und Vattenfall. Im Juli walzte SSAB Oxelösund den ersten Stahl, der mit der HYBRIT-Technologie hergestellt wurde, d. h. mit 100 % fossilfreiem Wasserstoff anstelle von Kohle und Koks. Der Stahl wird jetzt an den ersten Kunden, die Volvo-Gruppe, geliefert.
„Der erste fossilfreie Stahl der Welt ist nicht nur ein Durchbruch für SSAB, sondern auch der Beweis dafür, dass es möglich ist, den Übergang zu vollziehen und den globalen Kohlenstoff-Fußabdruck der Stahlindustrie erheblich zu reduzieren. Wir hoffen, dass dies andere dazu inspirieren wird, den grünen Wandel ebenfalls zu beschleunigen“, sagt Martin Lindqvist, Präsident und CEO von SSAB.
„Die Industrie und insbesondere die Stahlindustrie verursachen große Emissionen, sind aber auch ein wichtiger Teil der Lösung. Um den Übergang voranzutreiben und der erste Wohlfahrtsstaat der Welt ohne fossile Brennstoffe zu werden, ist die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Universitäten und dem öffentlichen Sektor entscheidend. Die von SSAB, LKAB und Vattenfall im Rahmen von HYBRIT geleistete Arbeit treibt die Entwicklung der gesamten Branche voran und ist ein internationales Modell“, so der schwedische Minister für Handel und Industrie, Ibrahim Baylan.
„Es ist ein entscheidender Meilenstein und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer komplett fossilfreien Wertschöpfungskette von der Mine bis zum fertigen Stahl. Wir haben jetzt gemeinsam gezeigt, dass es möglich ist, und die Reise geht weiter. Indem wir diese Technologie in Zukunft industrialisieren und den Übergang zur Produktion von Eisenschwamm im industriellen Maßstab vollziehen, ermöglichen wir der Stahlindustrie den Übergang. Das ist das Größte, was wir gemeinsam für das Klima tun können“, sagt Jan Moström, Präsident und CEO von LKAB. Dass die HYBRIT-Partnerschaft erneut einen wichtigen Schritt nach vorne mache und SSAB nun den ersten fossilfreien Stahl produzieren und an den Kunden liefern könne, zeige, wie Partnerschaften und Zusammenarbeit dazu beitragen könnten, Emissionen zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu steigern. „Die Elektrifizierung trägt dazu bei, dass ein Leben ohne fossile Brennstoffe innerhalb einer Generation möglich wird“, sagt Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall.
SSAB, LKAB und Vattenfall hatten 2016 HYBRIT, Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology, mit dem Ziel gegründet, ein Verfahren für die fossilfreie Eisen- und Stahlerzeugung zu entwickeln. Im Juni 2021 konnten die drei Unternehmen den weltweit ersten wasserstoffreduzierten Eisenschwamm vorstellen, der in der HYBRIT-Pilotanlage in Luleå hergestellt wurde. Dieser erste Eisenschwamm wurde seitdem zur Herstellung des ersten mit dieser bahnbrechenden Technologie hergestellten Stahls verwendet. Ziel ist es, bereits 2026 fossilfreien Stahl auf den Markt zu bringen und die Technologie im industriellen Maßstab zu demonstrieren. Durch den Einsatz der HYBRIT-Technologie hat SSAB das Potenzial, die gesamten Kohlendioxidemissionen Schwedens um etwa zehn Prozent und Finnlands um etwa sieben Prozent zu reduzieren.
„Wir werden in Oxelösund bereits 2025 auf Elektrolichtbogenöfen umstellen. Dies ist der erste Produktionsstandort innerhalb von SSAB, der diese Umstellung vornimmt, und das bedeutet, dass wir bereits dann große Mengen an Kohlendioxidemissionen einsparen werden. Das ist eine große Verantwortung, auf die wir stolz sind, und sie bringt der Region große Chancen“, sagt Johnny Sjöström, Leiter der SSAB Special Steels Division.
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