Berlin rekommunalisiert Energie

14. Berliner Energietage eröffnet – Senator Müller stellt neuen Chef von Berlin Energie vor – CO2-Ausstoß bis 2050 dritteln

Im Mittelpunkt der diesjährigen 14. Berliner Energietage steht die energie- und klimaschutzpolitische Strategie des Berliner Senats zur Umsetzung der Energiewende. Die Regierungskoalition der schnell wachsenden Metropole, Lebensraum für bereits jetzt mehr als 3,5 Millionen Menschen, „ist sich der Tatsache bewusst, dass hieraus eine große Verantwortung der Stadt für den Schutz der Menschen vor sich rasch verändernden klimatischen Bedingungen, aber vor allem auch für den Schutz des Klimas erwächst“. So eine Pressemitteilung – und so auch Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Michael Müller in einer Pressekonferenz am 15.05.2013. Man wolle „die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Stadt bis zum Jahr 2050 klimaneutral werde. Das bedeute nichts geringeres als die Senkung des Pro-Kopf-Ausstoßes von derzeit 5,9 auf mindestens 1,7 t CO2 pro Jahr.

„Die Energiewende ist das größte Modernisierungsvorhaben der Nachkriegsgeschichte und berührt alle Bereiche unseres Lebens gleichermaßen. Sie stellt eine wirtschaftliche, technologische, ökologische, aber nicht zuletzt auch eine soziale Herausforderung dar, die man verantwortungsvoll angehen muss. Energie- und Klimaschutzpolitik müssen und werden wir in Zukunft gemeinsam denken. Energieeinsparungen, wachsende Energieeffizienz, eine saubere Stromproduktion oder intelligente Energienetze, das alles gehört für uns zusammen“, so Müller zur Eröffnung der Berliner Energietage.

Um diese sehr ambitionierte Zielstellung erreichen zu können, verfolge der Berliner Senat eine energie- und klimaschutzpolitische Strategie, die an verschiedenen Punkten gleichzeitig ansetze: „Es werden Kompetenzen innerhalb der Verwaltungsorganisation gebündelt. Es wird ein den klimaschutzpolitischen Anforderungen gerecht werdender landesrechtlicher Rahmen erarbeitet in Form eines Energiewendegesetzes. Es wurde bereits eine einjährige, umfassende Machbarkeitsstudie für ein klimaneutrales Berlin in Auftrag gegeben. Diese mündet wiederum in die Entwicklung eines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes.“[nextpage]

Rekommunalisierung der Strom- und Gasnetze

Ein erklärtes Ziel der Regierungskoalition sei außerdem die verstärkte öffentliche Einflussnahme auf die Energieinfrastruktur Berlins. Dazu strebt das Land mit der landeseigenen Gesellschaft Berlin Energie die Rekommunalisierung der Strom- und Gasnetze an und erarbeitet Szenarien für die Gründung eines landeseigenen Stadtwerkes. Gleichzeitig will das Land die Konzessionen für Gas und Strom übernehmen.

Neuer Chef von Berlin Energie wird Dipl.-Ing. Wolfgang Neldner (li.), der die Geschäfte des landeseigenen Betriebs ab sofort übernimmt. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, mit Wolfgang Neldner einen erfahrenen und kompetenten Netzspezialisten für Berlin Energie zu gewinnen, der die Bewerbung um die Netze für das Land Berlin in enger Zusammenarbeit mit meinem Haus nun weiter erfolgreich voranbringen wird“, so Müller. Er betonte darüber hinaus, Ziel und Messlatte aller Entscheidungen im Energiebereich müsse eine sichere, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Erzeugung und Verteilung von Energie sein, die zugleich ssozial ausgewogen sei. Neldner kündigte an, man werde „den transparentesten Netzverteiler Deutschlands auf Übertragungsnetzebene etablieren.“ Oberstes Gebot sei Bürgernähe. Bei der Übernahme der Netze werde das Fachpersonal von GASAG und Vattenfall selbstverständlich ebenfalls übernommen.

45 Tagungen, Kongresse, Podiumsveranstaltungen und Seminare

Vom 15. bis 17. Mai 2013 finden im Ludwig-Erhard-Haus die 14. Berliner Energietage statt. Die Veranstaltung, zu der rund 8.200 Veranstaltungsanmeldungen vorliegen, hat sich zu einem der wichtigsten Fachevents für den Energiebereich in Deutschland entwickelt. In 45 Tagungen, Kongressen, Podiumsveranstaltungen und Seminaren werden Projekte und Konzepte für die praktische Umsetzung der Energiewende in Berlin diskutiert. Mehrere begleitende Fachausstellungen komplettieren das umfassende Informationsangebot.

Zielgruppen der Berliner Energietage sind neben politischen Akteuren vor allem Führungskräfte aus der Wohnungs- und Energiewirtschaft sowie Planer, Architekten und Berater. Das Energieeffizienzforum wird neben dem Land Berlin auch von den Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie, für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung finanziell gefördert und fachlich unterstützt. Diese Tatsache unterstreicht die große Ausstrahlung dieses Events über die Grenzen der Stadt hinaus.
->Quelle: ho; berliner-energietage.de