pv magazine: Photovoltaik überholt Wind

PV-Zubau 2021 in Deutschland bei 5263,2 Megawatt brutto

Auch in den kommenden Monaten sinkt die Solarförderung für neue PV-Anlagen um jeweils 1,4 Prozent. Im Dezember sind PV-Anlagen mit insgesamt etwas mehr als 421 MW neu bei der Bundesnetzagentur gemeldet worden. Die PV hat damit „die Windkraft bei der kumuliert installierten Leistung in Deutschland im vergangenen Jahr überholt“, schreibt Sandra Enkhardt am 31.01.2022 im Portal pv magazine.

Zubau Photovoltaik Windkraft Biomasse in Deutschland 2021 – Grafik © energy-charts.info

Energy-Charts: Photovoltaikanlagen haben 2021 ca. 48,4 TWh Strom erzeugt. Davon wurden ca. 44,6 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 3,8 TWh selbst verbraucht. Die Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 0,7 TWh bzw. 1,5% erhöht. Die installierte PV-Leistung lag Ende Oktober bei ca. 58,4 GW. Der Zubau 2021 betrug bis Oktober ca. 4,4 GW. Die maximale Solarleistung betrug ca. 37,8 GW am 27.04.2021 um 13:00 Uhr. Der maximale Anteil der Solarenergie an der gesamten Stromerzeugung lab bei 60,9% am 27.06.2021 um 13:30 Uhr. Der maximale Anteil der Solarenergie an der gesamten Tagesenergie aller Stromquellen lag am 30. Mai bei 30%. Von März bis August 2021 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken und von April bis Oktober höher als die von Gaskraftwerken.

Die Windenergie produzierte 2021 ca. 113,5 TWh und lag ca. 12% unter der Produktion 2020. Der Grund dafür waren die geringeren Windgeschwindigkeiten. Die Windenergie war wieder die stärkste Energiequelle, gefolgt von Braunkohle, Kernenergie, Gas, Solar, Steinkohle, Biomasse und Wasserkraft. In neun Monaten übertraf die Windstromproduktion die Erzeugung aus Braunkohle und in allen zwölf Monaten lag die Windenergie vor der Steinkohle und vor Gas. Die maximal erzeugte Leistung betrug ca. 47 GW am 30.11.2021 um 07:30 Uhr. Der Anteil von onshore Wind betrug ca. 89,5 TWh und Offshore Wind erzeugte ca. 24 TWh. In der Nordsee wurden ca. 18,5 TWh erzeugt. Die offshore Produktion in der Ostsee lag bei ca. 3,5 TWh. Ende Oktober 2021 lag die installierte Leistung von Wind onshore bei 56,3 GW und von Wind offshore bei 7,77 GW.

Gemeinsam produzierten Solar- und Windenergieanlagen 2021 ca. 162 TWh, 15 TWh weniger als 2020. Der Rückgang war witterungsbedingt. Während 2020 ein überdurchschnittliches Windjahr war, war 2021 eher unterdurchschnittlich. Bei der Solarenergie war 2020 durchschnittlich und 2021 unterdurchschnittlich.

In Deutschland ist im vergangenen Jahr brutto eine PV-Leistung von 5263,205 MW zugebaut worden. Im Dezember kamen nach der jüngsten Veröffentlichung der Bundesnetzagentur nochmal PV-Anlagen mit 421,11 MW hinzu. Die kumuliert installierte PV-Leistung stieg damit auf 59 Gigawatt. Damit hat die PV im vergangenen Jahr auch die Windkraft an Land überholt. Diese Anlagen kommen auf eine installierte Gesamtleistung von 56,3 Gigawatt, wobei der Brutto-Zubau 2021 bei gut 1857 MW lag.

Der PV-Zubau hat damit gegenüber 2020 leicht zugelegt. Damals betrug er knapp 4,9 Gigawatt. Großer Treiber war die Nachfrage nach PV-Dachanlagen, auch wenn dieses Segment im Dezember mit 261,2 MW den schwächsten Wert des Jahres verzeichnete. Insgesamt entfielen nach Angaben der Bundesnetzagentur knapp 3852 der 5263 MW des Zubaus auf PV-Anlagen, die außerhalb der Ausschreibungen realisiert wurden.  Auch Freiflächenanlagen kleiner 750 Kilowatt können ohne Zuschläge aus Ausschreibungen gebaut werden. Sie machten im Dezember 8,73 MW des Brutto-Zubaus aus. Insgesamt sind in diesem Segment 2021 insgesamt fast 199 MW hinzugekommen.

Im Dezember sind bei der Bundesnetzagentur zudem 54 PV-Anlagen mit insgesamt 159,9 MW Leistung neu gemeldet worden, für die ein Zuschlag in den Ausschreibungen eingelöst wurde. Für das Gesamtjahr 2021 finden sich für dieses Segment 546 Meldungen für PV-Anlagen mit insgesamt knapp 1411,5 MW im Marktstammdatenregister.

Keine Initialzündung brachte das EEG 2021 für PV-Mieterstrom. Weiterhin werden nur wenige Anlagen für den Zuschlag bei der Behörde gemeldet. 2021 kamen so PV-Anlagen mit insgesamt gut 28,5 MW Gesamtleistung hinzu, davon 3,1 MW noch im Dezember.

Die Bundesnetzagentur veröffentlichte zudem die neuen Einspeisetarife für PV-Anlagen für die Monate Februar, März und Dezember. Die Degression liegt weiterhin bei 1,4 Prozent monatlich. Im Februar gibt es für PV-Anlagen an und auf Gebäuden sowie Lärmschutzwänden bis 100 Kilowatt Leistung je nach Größe eine feste Einspeisevergütung zwischen 5,11 und 6,73 ct/kWh. Für sonstige Anlagen gibt es noch 4,60 ct/kWh. Wegen der Degression wird die feste Einspeisevergütung für PV-Anlagen zwischen 40 und 100 Kilowatt im April mit 4,96 ct/kWh unter die Marke von 5,00 ct/kWh sinken. Für kleine PV-Dachanlagen bis 10 Kilowatt Leistung gibt es im April noch 6,53 ct/kWh. In der Direktvermarktung, die für PV-Anlagen ab 100 Kilowatt Leistung verpflichtend ist, liegen die anzulegenden Werte jeweils 0,4 ct/kWh höher.

In der jüngsten Vergangenheit hat es vermehrt Forderungen gegeben, die Einspeisevergütungen für kleine PV-Anlagen anzuheben. Experten sehen die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen angesichts steigender PV-Systempreise und Installationskosten selbst mit hohem Eigenverbrauch in Kürze nicht mehr als gegeben an. Der neue Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Grüne), hatte bei der Vorstellung seiner Pläne für ein Oster- und Sommerpaket unter anderem höhere Vergütungssätze zugesagt, allerdings ohne seine Pläne zu konkretisieren.

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