EU-weite Regelung angekündigt
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat einen Vorstoß für die EU-weite Regelung von Fracking angekündigt. Deutschland rät er dringend zu der Gasfördermethode. Für die umstrittene Schiefergasgewinnung (Fracking) könnte es noch in diesem Jahr EU-weite Regelungen geben. Oettinger: „Der Schutz von Gebieten, wo Trink- und Grundwasser vorkommt, wie im Falle des Bodensees, ist absolut richtig. Auch auf EU-Ebene wird man sich das Thema Fracking und Umweltschutz in diesem Jahr genauer anschauen“, sagte er der Zeitung „Die Welt„. Oettinger warnte vor einer zu hohen Furcht vor den Risiken.
Deutschland dürfe sich die Möglichkeiten nicht entgehen lassen, die Gasvorkommen unter dem eigenen Boden bedeuteten. Es sollte die nötige Rechtsgrundlage für Demonstrationsprojekte und für die praktische Erprobung geschaffen werden, sagte er. „Wenn wir Probebohrungen zulassen, werden wir in einigen Jahren weit klüger sein und auch über die Kosten besser Bescheid wissen. Das muss man einem Ingenieurland wie Deutschland dringend raten.“
Bayern und Hessen offen – nach der Wahl
Unterstützung für Oettinger kommt aus Hessen und Bayern. Der hessische Ministerpräsident Bouffier (CDU): „Es wäre falsch, Fracking in Deutschland komplett zu verbieten. Wenn wir eine Technik entwickeln ohne giftige Chemikalien und sonstige Probleme, sollten wir uns die Möglichkeit offen lassen“, sagte Bouffier der „Welt“. „Bis wir wissen, ob das so ist, sollten wir ein verbindliches Moratorium machen.“ Bouffier zeigte sich grundsätzlich offen, will aber vor der Bundestagswahl und der hessischen Landtagswahl im Herbst nichts überstürzen. „Wir haben keinen Zeitdruck und sollten nicht aus der Hüfte schießen. Ich sehe nicht, dass wir den Entwurf für ein Fracking-Gesetz noch vor der Bundestagswahl verabschieden“, sagte er.[nextpage]
Auch Seehofer offen
Auch der bayerische Ministerpräsident Seehofer (CSU), der in diesem Jahr ebenfalls noch eine Landtagswahl zu bestreiten hat, zeigte sich offen für eine Erkundung der Technologie – nach der Wahl. „Ich bin dafür, dass wir diese Technologie nach allen Seiten hin ernsthaft ausleuchten“, sagte er. „Im Wahlkampf kann man dieses Thema nicht vernünftig besprechen und entscheiden“, sagte Seehofer der „Welt“. „Wir brauchen beim Fracking ein Moratorium bis zum Herbst.“
Umstrittene Energieförderung
racking ist stark umstritten. Während Förderer der Technik eine neue Energiequelle sehen, sehen Umweltschützer wegen des Einsatzes von Chemikalien das Grundwasser in Gefahr. In der Koalition hatte es zuletzt Streit über eine gesetzliche Regelung für die Gasförderung gegeben. Mitte Mai wurde ein Gesetzentwurf wegen des Widerstands in der Union wieder von der Kabinetts-Tagesordnung genommen.
In den USA wird die Technologie bereits stark eingesetzt und führte dort zu einem neuen Gasboom. Die US-Regierung will bei Gas und Öl unabhängig von Importen werden – das Fracking ist ein wichtiger Baustein dafür. Nach Einschätzung vieler Experten sind die Vereinigten Staaten wegen der neuen Möglichkeiten auf dem Weg zum größten Gas- und Ölförderer der Welt. In Europa stößt die Technik nicht nur in Deutschland auf Widerstand. So ist Fracking zum Beispiel in Frankreich, wo es ebenfalls große Vorkommen an Schiefergas geben soll, verboten.
->Quelle: n24.de; welt.de