„Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome markierte Startpunkt der modernen Ökobewegung
1968 bildeten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 30 Ländern den „Club of Rome“, um die Zukunftsaussichten der Menschheit auszuloten. Am 02.03.1972 präsentierten sie die Untersuchung „Die Grenzen des Wachstums“. Viele taten den Appell zum Umdenken erst einmal als apokalyptisches Szenario, als Panikmache ab. Würdigungen von DLF, SWR und BUND. Die Prognose war bei weitem zu harmlos…
Vor 50 Jahren veröffentlichte der Club of Rome seinen Bericht „Grenzen des Wachstums“. Seither haben sich Klimakrise, Artensterben und der steigende Ressourcenverbrauch der Menschen um ein Vielfaches verschärft. Es geht um nichts weniger als um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Die Menschheit muss endlich begreifen, dass es die Erde nur einmal gibt.
Nach dem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit gab es 1966/67 die erste Rezession; Umweltprobleme wurden sichtbar: Smog über dem Ruhrgebiet, der Rhein lebensgefährlich verschmutzt. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Autor des Navhfolgebuchs „Wir sind dran“, erinnert sich: „Wir waren doch alle sehr beunruhigt. Man hatte bis dahin in Industrie- und Technikoptimismus gemacht, und plötzlich merkte man, dass insgesamt die Welt ins Schleudern kommt, wenn das wirtschaftliche Wachstum ungehemmt weitergeht.“
Via Computersimulationen errechnete Szenarien
Der Club of Rome beauftragte den damals noch nicht dreißigjährigen Dennis Meadows vom Massachusetts Institute of Technology mit einer Untersuchung. Zusammen mit seiner Frau Donella und einem Forscher-Team entwickelte er mit komplexen mathematischen Computersimulationen verschiedene Zukunftsszenarien. Die Kernbotschaft der Grenzen des Wachstums:
„Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unvermindert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“
„Wir müssen unseren Ressourcenhunger drastisch zügeln“, erklärte BUND-Vorsitzender Olaf Bandt am 02.03.2022 – 50 Jahre später. „Wir müssen schnellstmöglich aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Das führt uns die aktuelle Lage zusätzlich vor Augen. Statt der Abhängigkeit von fossilen Importen brauchen wir einen möglichst dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Energieverbrauch muss insgesamt gesenkt werden, insbesondere die energieintensive Produktion von umweltschädlichen Produkten wie Düngemitteln und Plastik.“
Angesichts von Klimakrise, Artensterben und der geopolitischen Erpressbarkeit Deutschlands fordert der BUND die Bundesregierung auf, die nötige sozial-ökologische Wende entschieden und konsequent herbeizuführen. „Das Ausmaß von Klima- und Biodiversitätskrise sind heute um ein Vielfaches deutlicher, als es sich bereits vor 50 Jahren abzeichnete. Die Belastungsgrenzen unseres Planeten sind weit überschritten. Und mit ihnen steigt die soziale Ungleichheit weltweit. Sozialer Ausgleich und Teilhabe sind für ein Gelingen der Transformation unsere Gesellschaft entscheidend“, so Bandt.
Deutschland kann und muss zeigen, wie Wohlstand und Lebensqualität mit deutlich weniger Ressourcen- und Energieverbrauch sehr gut vereinbar sind. Produktion und Konsum müssen sich daran orientieren. Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung und der Eröffnungsbilanz Klimaschutz sind gute Ansätze enthalten. In enger Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ressorts muss die Bundesregierung nun zügig handeln.
„In den nächsten vier Jahren muss die Bundesregierung das Ruder herumreißen und die zentralen Weichen stellen. Eine zukunftsfähige Entwicklung unseres Planeten ist mit weiterem ungebremsten Wirtschaftswachstum, wie wir es bislang kennen, nicht vereinbar“, so der BUND-Vorsitzende. „Wohlstand und Lebensqualität sind auch mit weniger Ressourcenverbrauch möglich.“
Richtigerweise habe die Bundesregierung sich vorgenommen, den Primärressourcenverbrauch zu senken. Sie müsse noch dieses Jahr ein Ressourcenschutzgesetz mit verbindlichen Obergrenzen für den Ressourcenverbrauch auf den Weg bringen. Aber allein mit einem solchen Gesetzt ist es nicht getan. Bandt: „Glaubwürdig wird die Bundesregierung dann, wenn ‚Ressourcen sparen‘ zum Leitbild für das Handeln der gesamten Regierung wird. Jedes Ministerium muss seinen Beitrag leisten, um den Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu stoppen.“
Zentral für die Ressourcen- und Energiewende ist auch der Umbau der Mobilität. Der BUND fordert die Koalitionäre auf, keine neuen Fernstraßen zu bauen. „Erhalt statt Neubau muss im Verkehrssektor gelten. Darin liegt ein wesentlicher Beitrag, um den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf netto Null zu senken. Statt unsere Zukunft zuzubauen, muss es darum gehen, die natürlichen Lebensräume zu erhalten und Teilhabe und eine faire bezahlbare Mobilität für alle Menschen zu schaffen“, so der BUND-Vorsitzende abschließend.
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