Verbindung zwischen Putin und Klimawandel

Putins Krieg auf vielfältige Weise mit Klimakrise verbunden

Nach sechs Jahren Arbeit hat der Weltklimarat IPCC am 28.02.2022 den zweiten Teil des sechsten Sachstandsberichts publiziert, der ein klares Bild von den Auswirkungen des Klimawandels zeichnet. Aufgrund des russischen Überfalls in der Ukraine wird der Bericht jedoch kaum die Aufmerksamkeit erhalten, die er eigentlich verdient – so Karl Mathiesen am 28.02.2022 in Politico. Der IPCC führe soeben – unbeabsichtigt – ein Experiment durch: Jede verursachte Unordnung verbünde sich mit dem Klimawandel und beeinträchtige unsere Fähigkeit, auf beides zu reagieren. Solarify mit Auschnitten.

Tauender Permafrostboden – Foto © Florence D. auf Pixabay

Denn der Krieg in der Ukraine sei in mehrfacher Hinsicht mit der Klimakrise verknüpft: Der Aggressor sei ein Ölstaat, dessen wirtschaftliche Zukunft davon abhänge, dass die Defossilierung möglichst langsam umgesetzt werde. Die Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas treibe Gespräche über die Beschleunigung sauberer Energien voran. Außerdem sei die Ukraine ein wichtiges Getreideproduktionsland, die Invasion könnte einen Nahrungsmittelschock auslösen, der den klimabedingten Hunger in Teilen Afrikas noch verschlimmern werde.

Eher absurde Folge aus dem Ukraine-Überfall: Ukrainische IPCC-Wissenschaftler mussten ihre Mitarbeit an der IPCC-Endfassung aufgeben, weil sie Schutz vor den russischen Raketen suchten. Groteskerweise konnten die russischen „Wissenschaftler“ mehr oder weniger unbehindert weiter Formulierungen mit den angeblichen Vorteilen der Erderwärmung einfügen.

Diese Verflechtung ist das Kernstück der jüngsten Schlussfolgerungen des IPCC und stellt die konventionelle Sichtweise auf den Klimawandel auf den Kopf, so François Gemenne, einer der Autoren des Panels. „Ich glaube, dass viele Regierungen und politische Entscheidungsträger immer noch dazu neigen, den Klimawandel als ein Risiko unter anderen zu betrachten“, sagte er. Stattdessen müsse man „berücksichtigen, dass der Klimawandel in Wirklichkeit eine Matrix von Risiken ist und dass alle Fragen, die im 21. Jahrhundert von zentraler Bedeutung sein werden – Entwicklung, Sicherheit, Migration, Gesundheit – all diese Fragen werden sich durch den Klimawandel verändern“.

Der IPCC-Bericht nennt wiederholt schlechte Regierungsführung als einen Risikofaktor. Diesem Problem werde sich der russische Präsident Wladimir Putin ebenso stellen müssen wie alle anderen führenden Politiker. Beispiel: das Schmelzen des Permafrostbodens habe die bisher schlimmste Umweltkatastrophe ausgelöst. Die Tragfähigkeit des Bodens werde sich bis 2050 um ein Drittel verringern, drohende Kosten laut einer Untersuchung: mehr als 120 Milliarden Euro.

->Quelle und vollständiger Artikel: politico.eu/link-vladimir-putin-climate-change-russia-ukraine