Gigawatt-Wasserstoff-Projekt in Namibia

Enertrag: Nimmt mit Hyphen-Konsortium Hürde

Desertec reloaded? Viel Fläche, reichlich Sonne und Wind: Afrika könnte zum Exporteur erneuerbarer Energie werden. Deutsche Firmen planen Projekte von Ägypten bis Südafrika. Im November 2021 hat die namibische Regierung der Enertrag-Tochter Hyphen Hydrogen Energy den Rang eines „bevorzugtem Bieters“ für die Umsetzung eines Projektes zur Produktion von jährlich 300.000 Tonnen grünem Wasserstoff im Tsau-Khaeb-Nationalpark zuerkannt. Die extrem trockene Zone war zuvor früher Sperrgebiet für Diamantenabbau in der Wüste. Windkraftanlagen und Solarparks sollen dort entstehen, die im Endausbau fünf Gigawatt Ökostrom (etsprechend 5 AKW) liefern. (Foto: Enertrag-Elektrolyseur in Prenzlau – © Hanno Böck, eig. Werk, CC0, commons.wikimedia.org)

Enertrag-Elektrolyseur in Prenzlau – Foto © Hanno Böck, eig. Werk, CC0, commons.wikimedia.org

Die Ankündigung der namibischen Regierung erfolgte im Anschluss an ein Ausschreibungsverfahren. Nach einer Machbarkeitsstudie und finaler Genehmigungserteilung im Rahmen aller gesetzlichen Verfahren wird Hyphen das Recht eingeräumt, das Projekt umzusetzen und über einen Zeitraum von 40 Jahren zu betreiben.

„Falls das Namibia-Projekt Schule mache, könne das die Zusammenarbeit zwischen Europa und dem afrikanischen Kontinent auf ganz neue Fundamente stellen. Weitere H2-Projekte deutscher Unternehmen sind mit Ländern wie Ägypten, Marokko, Mauretanien und Südafrika in Vorbereitung. Es sei eine ökonomische Chance gerade auch für viele Länder, die bisher im Windschatten der internationalen Wirtschaft seien“, schreibt Joachim Wille in der Frankfurter Rundschau und zitiert Stefan Liebing, den Vorsitzenden des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft: „Damit könnte Afrika reich werden“, meine Liebing, der als Unternehmer selbst kurz davor stehe, ein Wasserstoffprojekt in Angola abzuschließen. Wille: „Das könne eine ‚grüne Opec‘ werden – aber, wenn gemeinsam von Nord und Süd aufgebaut, ohne das Drohpotenzial des Erdöl-Vorbilds“. Alleine in Westafrika ließen sich laut Forschungsministerium jährlich gigantische 165.000 TWH grüner Wasserstoff herstellen. Das entspreche der 110-fachen Menge, die Deutschland im Jahr 2050 voraussichtlich werde importieren müssen, rechnet das Ministerium vor. Ein weiteres Argument sind die Kosten.

Selbstauskunft: SCDI Namibia Grün-Wasserstoff-Projekt
Hyphen Hydrogen Energy hat sich erfolgreich um ein ca. 4.000 km2 großes Grundstück im Tsau//Khaeb-Nationalpark für die Entwicklung von grünem Wasserstoff beworben und den Status eines bevorzugten Bieters erhalten. Dieser Standort gehört zu den fünf ressourcenreichsten Standorten der Welt für die gleichzeitige Nutzung von Oshore-Wind- und Sonnenenergie und ist ideal für die Entwicklung des ersten grünen Wasserstoffprojekts im Gigawattbereich im südlichen Afrika geeignet.

Das 8,7-Milliarden-Euro-Projekt soll in mehreren Phasen entwickelt werden, wobei bei vollständiger Entwicklung eine jährliche Produktion von 300.000 Tonnen grünem Wasserstoff aus 5 GW erneuerbarer Erzeugungskapazität und 3 GW Elektrolyseurleistung angestrebt wird.
Hyphen Hydrogen Energy (Pty) Ltd („Hyphen“) ist eine Projektentwicklungsgesellschaft, die mit dem Ziel gegründet wurde, Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff in Namibia zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben, um internationale und regionale Märkte zu beliefern.

  • Zweck: Positiver Beitrag zur Erreichung der globalen Dekarbonisierungsziele durch die Entwicklung von grünem Wasserstoff in Namibia
  • Vision: Namibias führender Projektentwickler und Lieferant von grünem Wasserstoff für internationale, regionale und lokale Märkte zu sein.

Meerwasserentsalzung, grüner Wasserstoff sowie Ammoniak

In der ersten Projektphase werden die EE-Anlagen mit 2 GW, die entsprechenden Meerwasserentsalzungs-Vorrichtungen und Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie Ammoniak entwickelt und eine Hafenanlage gebaut. Der erste Schritt mit 4.0 Mrd. Euro soll 2026 in Betrieb gehen.

Wind- und Solarkraft sowie Küstennähe

Der Tsau-Khaeb-Nationalpark zählt aufgrund idealer Bedingungen für Windkraft und Photovoltaik zu den weltweit besten Standorten für kostengünstige Wasserstofferzeugung. Zudem profitiert die Region von ihrer Küstennähe und kann mit Hilfe der Landexportrouten der Südlichen Korridorinitiative eine regionale Energiedrehscheibe werden. Auch die visionäre, investitionsfreundliche Regierung unter Präsident Hage Geingob macht Namibia zum idealen Standort. Nicht zuletzt deswegen nimmt das Land bereits heute eine Spitzenposition bei den Bestrebungen zur Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ein.

3.000 dauerhafte Arbeitsplätze

„Das Projekt wird während der Aufbauphasen mit einer Dauer von insgesamt vier Jahren fast 15.000 direkte Arbeitsplätze schaffen und einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wirtschaft leisten“, so Tobias Bischof-Niemz, Bereichsleiter Neue Energielösungen bei Enertrag und Direktor der Hyphen Hydrogen Energy Ltd. „Während der Betriebsphase werden zudem 3.000 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen, die voraussichtlich zu 90% von lokalen Arbeitskräften besetzt werden.“ Zusätzlich wird Namibia durch Konzessions- und Lizenzgebühren sowie einem für den Staatsfond zu leistenden Beitrag und einer Umweltabgabe profitieren.

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