Temperaturvariabilität mit subnationalen Wirtschaftsdaten für 1.537 Regionen weltweit über 40 Jahre beobachtet
Tägliche Temperaturschwankungen. also kurzfristige Variabilität, hat einen erheblichen Einfluss auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum, so ein in Nature Climate Change veröffentlichter Artikel („Day-to-day temperature variability reduces economic growth“) von Maximilian Kotz et al. vom PIK-Potsdam. Erhöht sich diese Variabilität um 1° Celsius, wird das Wirtschaftswachstum im Durchschnitt um 5 Prozentpunkte reduziert. Besonders betroffen sind Volkswirtschaften in einkommensschwachen Regionen des globalen Südens, wo die saisonalen Temperaturunterschiede bis zu 3° C betragen können und Bauern und Kleinunternehmer noch keine Resilienz gegen Temperaturschwankungen kultiviert haben.
Dies steht im Gegensatz zu den Volkswirtschaften in Kanada oder Russland, wo die durchschnittliche monatliche Temperatur innerhalb eines Jahres um mehr als 40° C schwankt und die Wirtschaftsakteure besser als in Regionen mit niedrigen Breitengraden darauf vorbereitet zu sein scheinen, mit täglichen Temperaturschwankungen umzugehen.
Laut den Autoren hat sich gezeigt, dass eine erhöhte Jahresdurchschnittstemperatur das makroökonomische Wachstum beeinflusst. Verschiedene grundlegende Elemente der Wirtschaft werden durch Abweichungen der Tagestemperatur von den saisonalen Erwartungen beeinflusst, die sich in den Jahresdurchschnittswerten nicht gut widerspiegeln. Eine Zunahme der saisonbereinigten täglichen Temperaturschwankungen verringert das makroökonomische Wachstum zusätzlich zu den Veränderungen der jährlichen Durchschnittstemperatur.
Indem die beobachtete tägliche Temperaturvariabilität mit subnationalen Wirtschaftsdaten für 1.537 Regionen weltweit über 40 Jahre in Panelmodellen mit festen Effekten kombiniert wurde, stellten die Autoren fest, dass ein zusätzliches Maß an Variabilität im Durchschnitt zu einem Rückgang der regionalen Wachstumsraten um fünf Prozentpunkte führe. Die Auswirkungen der tageszeitlichen Schwankungen werden durch die saisonalen Temperaturunterschiede und das Einkommen moduliert, wobei die Anfälligkeit in Regionen mit niedrigen Breitengraden und niedrigem Einkommen am größten sei (12 Prozentpunkte Rückgang). Diese Ergebnisse beleuchten einen neuen, global wirkenden Kanal in der Beziehung zwischen Klima und Wirtschaft, der eine umfassendere Bewertung sowohl in Klima- als auch in integrierten Bewertungsmodellen erfordert.
->Quelle: Maximilian Kotz, Leonie Wenz, Annika Stechemesser, Matthias Kalkuhl & Anders Levermann: Day-to-day temperature variability reduces economic growth, Nature Climate Change volume 11, pages 319–325 (2021)