Deutschland sichert sich Spitzenplatz
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 681.000 Elektro-Pkw neu zugelassen. Damit hat sich der Bestand mehr als verdoppelt. Diesem Aufwärtstrend können auch Lieferengpässe für Elektro-Autos nichts anhaben. Die aktuellen Zahlen zur Elektromobilität hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ermittelt.
Bei den weltweiten Neuzulassungen liege zwar China mit 3,3 Millionen Elektro-Autos vorne, Deutschland habe sich aber erneut Platz 2 vor den USA gesichert. In Deutschland seien derzeit rund 1,2 Millionen Elektro-PKW auf den Straßen unterwegs, weltweit seien es über 17 Millionen, wie das ZSW am 24.05.2022 der Presse mitteilte.
„China ist nach wie vor weltweit der größte Markt für Elektrofahrzeuge. Bezogen auf den Anteil von Elektro-Pkw an den Gesamt-Neuzulassungen zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Hier führt deutlich Norwegen mit einem Anteil von rund 75 Prozent. Nur eines von vier neuzugelassenen Autos wird dort noch konventionell angetrieben. In Deutschland beträgt der Anteil der Elektro-Pkw lediglich 26 Prozent – aber immerhin ist dies fast doppelt so viel wie im Vorjahr – und erstmals mehr als der Anteil der Diesel-Pkw“, berichtet Andreas Püttner, der jedes Jahr für das ZSW die Zahlen präsentiert. Der Gesamtbestand an Elektrofahrzeugen sei bezogen auf 2020 besonders stark in Italien, Dänemark und Deutschland gewachsen. Von den weltweit 17 Millionen Elektroautos seien fast die Hälfte in China unterwegs, so Püttner weiter.
Tesla legt noch einen Gang zu
Bei den Neuzulassungen nach Herstellern sei der Abstand von VW auf Rang 2 mit rund 671.000 Neuzulassungen zu Tesla als führendem Hersteller (936.000) wieder größer geworden. BMW (231.000) und Mercedes (212.000) seien im Vergleich zu 2020 etwas zurückgefallen, aber weiterhin unter den Top 10. Das chinesische Automobil-Unternehmen SAIC belege mit 609.000 Neuzulassungen Rang drei, entwickle sich aber mit hoher Dynamik und habe zum Zweitplatzierten VW fast aufgeschlossen, so die aktuellen Zahlen des ZSW.
Bei den Modellen nehme das Tesla „Model 3“ mit mehr als 500.000 Neuzulassungen weiterhin weltweit die Spitzenposition ein. Mit dem „Model Y“, das auch in der neuen Tesla-Fabrik in Brandenburg produziert werde, hab der amerikanische Konzern noch einen Gang zugelegt und ein weiteres Modell unter die Top 3 (411.000) platziert. Auf Rang 2 liege der Hongguang Mini EV (427.000), ein preisgünstiger Kleinwagen, der ausschließlich für den chinesischen Markt hergestellt werde. Der VW ID.4, der erst seit Ende 2020 angeboten werde, liege mit rund 120.000 Neuzulassungen auf Rang 4, jedoch mit deutlichem Abstand zu den Plätzen 1 bis 3. Auch in Deutschland seien die meistgekauften E-Autos das Model 3 von Tesla sowie zwei weitere Stromer aus Wolfsburg gewesen, der VW e-Up! und der VW ID.3,, heißt es weiter.
Viel Bewegung in der Automobil-Branche
„Wenn man die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen sieht, kann man verstehen, dass viele auf ein E-Auto umsteigen“, erklärt Andreas Püttner. Wer sich ein fabrikneues Fahrzeug kaufen möchte, müsse derzeit allerdings viel Geduld mitbringen. Eine hohe Nachfrage sowie Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen Bauteilen sorgten für lange Lieferzeiten bei den meisten Modellen. Das große Interesse an der Elektromobilität sei aber auch mit Blick auf den Klimaschutz sehr wichtig. „Ohne Elektromobilität können die Klimaziele kaum erreicht werden. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 15 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zu erreichen, ist deshalb ein wichtiger Schritt. Angesichts der aktuellen Zulassungszahlen erscheint dies weiterhin ambitioniert, aber dennoch erreichbar. Die Dynamik noch weiter zu steigern, ist aber nicht nur für die eigenen Ziele zwingend: Die EU-Kommission plant ab 2035 nur noch „Zero-Emission“-PKW in Europa zuzulassen “, betont Andreas Püttner.
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