Tanker verschiffen bald verflüssigtes CO2 zu Lagerstätten

CCS: Schiffe könnten Kohlenstoff zu Speicherorten transportieren

Schiffe haben schon früher verflüssigtes Kohlendioxid transportiert, aber nicht für den groß angelegten Zweck des Transports von Industrieemissionen zu Langzeitlagerstätten. Die japanische Werftengruppe Mitsubishi Heavy Industries (MHI) bereitet sich seit Monaten auf eine neue Art von Seeladung vor: eingeschlossenes CO2. MHI  ist von der Reederei Sanyu Kisen, Kobe, mit dem Bau eines 72 m langen und 12,5 m breiten Tankschiffs mit 1450 m3 Fassungsvermögen für den Transport von verflüssigtem CO2 (LCO2) beauftragt worden. Das Projekt ist weltweit das erste Schiff, das speziell für den Einsatz in der CO2-Abscheidung und -Speicherung konzipiert wird, und Teil der japanischen NEDO-Initiativen (New Energy and Industrial Technology Development Organization) zur Reduzierung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen.

Schiffe, Gas- und Öltanks im Hafen von Barcelona – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

MHI glaubt, dass solche Schiffe in den kommenden Jahren in großem Umfang benötigt und eingesetzt werden, wenn sich der Markt für die Abscheidung, Speicherung und Nutzung von Kohlenstoff entwickelt. Während flüssiges CO2 transportierende Tanker bereits in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, rechnet MHI damit, dass sein Schiff das erste sein wird, das speziell für den aufstrebenden Sektor der Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) eingesetzt wird.

PT Jülich: „Der Transport von CO2 per Schiff ist für kontinuierlich anfallende große Mengen logistisch und wirtschaftlich ungünstiger als der Pipelinetransport. Er erfordert eine Zwischenspeicherung des CO2, sowie Lade- und Entladeterminals, was u. a. zu einer Erhöhung der Transportkosten führt. Der Schiffstransport ist erst bei Entfernungen über 1.000 km eine wirtschaftliche Alternative zum Pipelinetransport. Ein heutiger LNG-Tanker könnte eine CO2-Menge von etwa 230.000 Tonnen im flüssigen Zustand bei minus 50 °C und bei Drücken von 6 bis 7 bar transportieren“ (enargus.de/CO2-TransportCC BY-SA 3.0 DE).

Laut Takeshi Maetoko, stellvertretender Leiter der Planungs- und Verwaltungsabteilung bei Mitsubishi Shipbuilding, würden Tanker immer notwendiger, da CO2-Emissionen nicht völlig vermieden werden könnten. „Selbst wenn Erneuerbare Energien, wie Wasserstoff und Ammoniak, die kein CO2 ausstoßen, in Zukunft weit verbreitet sein werden, können die Emissionen fossiler Brennstoffe und CO2 nicht auf Null reduziert werden, und wir glauben, dass es auch eine CCUS-Wertschöpfungskette geben wird“, sagte er in einer per E-Mail an Bloomberg übermittelten Erklärung.

Das Demonstrationsschiff soll Ende März 2023 ausgeliefert werden. Der Schiffbauer ist nicht der einzige, der den CCUS-Markt erschließen will, denn das Interesse der Verursacher von Treibhausgasemissionen wächst. Northern Lights JV DA, eine Partnerschaft im Besitz von Shell Plc, TotalEnergies SE und Equinor ASA zum Transport und zur dauerhaften Lagerung von CO2 in der Nordsee, hat laut Bloomberg zwei Schiffe für den Transport von verflüssigtem Kohlendioxid bestellt. Die Schiffe werden von Dalian Shipbuilding Industry Co. gebaut und sollen bis Mitte 2024 ausgeliefert werden. Der Industriegasanbieter Air Liquide SA und das französische Schifffahrtsunternehmen Sogestran SA arbeiten zusammen, um flüssiges CO2 zu transportieren.

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