Norwegen lagert bereits jetzt CO2 in 3.000 Metern Tiefe und will es später als Rohstoff nutzen
Norwegen will laut Ministerpräsident Jonas Gahr Støre zusammen mit der Bundesregierung das gesamte in Europa produzierte CO2 einlagern, berichten u.a. der Wiener Standard und die Welt am 15.08.2022. Andernfalls sei es unmöglich, die Klimaschutzziele zu erreichen, sagte Støre. Möglich wird dies durch CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage). Dabei wird das Kohlendioxid in poröse Sandsteinformationen gepumpt oder in entleerte Erdgaslagerstätten gepresst. In der Verlautbarung des norwegischen MP-Büros ist davon keine Rede.
In Deutschland haben u.a. das Geoforschungsinstitut und die Firma Vattenfall damit experimentiert. Kritiker halten CCS für eine riskante und erfolglose Strategie, weil die Komprimierung der Treibhausgase Erdbeben verursachen kann, die zu Lecks in den unterirdischen Speichern führen könnten. Norwegen wendet dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren an und verweist auf „gute Erfahrungen“ mit den aktuellen Plänen.
„Ohne die Abscheidung und anschließende Speicherung des Treibhausgases wird man die Klimaschutzziele nicht erreichen können“, sagte Støre am 16.08.2022 nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Er kenne die Ängste, fügte der MP in Anspielung auf die Ablehnung der CCS-Technologie in Deutschland hinzu. Aber Norwegen habe sehr große und gute Erfahrung darin, CO2 in 3.000 Metern Tiefe unter der Nordsee einzulagern. Die Lagerstätten könnten künftig das gesamte in Europa produzierte Treibhausgas speichern. „Wir haben Erfahrung und wissen, dass es dort bleibt. Das ist ein sicherer Lagerort.“
Das Büro des Ministerpräsidenten: „‚Norwegen und Deutschland pflegen seit vielen Jahren eine weitreichende Zusammenarbeit im Energiebereich. Wir weiten diese nun auf Bereiche wie Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, Offshore-Windenergie, Batterieproduktion und mehr aus. Hier werden wir die langfristigen Lösungen für die Herausforderungen in den Bereichen Energie und Klimawandel finden, die Europa angehen muss‘, sagte Støre.
Die Umsetzung des grünen Wandels in die Praxis erfordert industrielle Lösungen. Vor diesem Hintergrund haben Herr Støre und Herr Scholz im Januar vereinbart, regelmäßige Treffen zwischen Norwegen und Deutschland zum Thema Energie und industrielle Umstrukturierung zu organisieren. Seitdem hat eine Reihe von Treffen stattgefunden, darunter eines im März in Oslo zwischen dem deutschen Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Habeck, Ministerpräsident Støre, Handels- und Industrieminister Vestre und dem Minister für Erdöl und Energie Aasland. Der Dialog wurde in politischen Sitzungen und in Kontakten zwischen norwegischen und deutschen Unternehmen fortgesetzt.
‚Norwegen ist gut positioniert, um grünes Wachstum erfolgreich zu fördern, insbesondere angesichts unserer entscheidenden Ressourcen und unseres Fachwissens in den Bereichen Energie, Offshore und Schifffahrt. Dies sind Schlüsselbereiche für die Förderung des grünen Übergangs in den EU-Ländern‘, sagte Støre“. (Büro des norwegischen Ministerpräsidenten)
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