Jordanien will Recycling stärker vorantreiben

Kreislaufwirtschaft: Deutschland unterstützt erweiterte Herstellerverantwortung

Die jordanische Regierung will ab 2024 verbesserte Sammlungs- und Recyclingstrukturen einführen. Dafür wird sie ein landesweites System der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) etablieren. Wie das BMVU am 20.09.2022 mitteilte, überträgt die jordanische Regierung damit den herstellenden Unternehmen die Verantwortung, für die nachhaltige Verwertung von gebrauchten Verpackungen zu sorgen.

Abfall als Rohstoff – Papier und Schrott – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: „Durch die Einführung eines verbindlichen, landesweiten EPR-Systems können Sammel- und Recyclingstrukturen für Verpackungsabfälle in Jordanien aufgebaut werden. Wir gratulieren der jordanischen Regierung zu diesem wichtigen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft, der für die Umwelttechnologie- und Recyclingbranche des Landes großes Wachstumspotenzial bietet. Dies ist auch ein Erfolg der langjährigen und engen Zusammenarbeit zwischen dem jordanischen Umweltministerium und dem BMVU im Rahmen unseres Förderprogramms ‚Exportinitiative Umweltschutz‘.“

Am 20. und 21. September 2022 fand in Amman die Konferenz „Getting EPR to work – best practices and lessons learned from Jordan and other countries“ unter der Schirmherrschaft des jordanischen Umweltministeriums (MoEnv) statt. Bettina Hoffmann nahm als Vertreterin des Bundesumweltministeriums daran teil. Die aktive Teilnahme von Entscheidungsträgern aus anderen Ländern, die ein EPR-System einführen (zum Beispiel Malaysia, Tunesien, Kenia und Ägypten), soll den technischen Austausch fördern und internationale Netzwerke schaffen.

In Jordanien sollen künftig alle Importeure und Unternehmen, deren Inlandsverkäufe jährlich 50 Millionen jordanische Dinar übersteigen oder die mehr als 1.000 Tonnen Verpackungsmaterial auf den jordanischen Markt bringen, am landeseigenen System der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR-System) teilzunehmen. Bis 2026 sollen diese Schwellenwerte sukzessive verschärft werden, um die Wiederverwertung von Verpackungsabfällen zu verbessern.

Mit Inkrafttreten der Regularien könne das jordanische Umweltministerium mit dem Aufbau einer Betreiberorganisation (Producer Responsibility Organisation/PRO) beginnen, die das EPR-System in Jordanien umsetzt, so das BMUV. Gemeinsam mit den Kommunen des Landes sollten nach und nach Wertstofftonnen eingeführt und der Recyclingsektor im Land aufgebaut werden.

Laut einer von der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) durchgeführten Studie lag der Verbrauch an Haushaltsverpackungsmaterialien in Jordanien 2019 bei insgesamt 385.000 Tonnen, wovon knapp die Hälfte (147.000 Tonnen) Plastikverpackungen waren.

Im Rahmen der „Exportinitiative Umweltschutz“ (EXI) des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gemeinsam mit der Firma cyclos GmbH die jordanische Regierung bei der Ausarbeitung der Regularien unterstützt und wird auch beim Aufbau der PRO technische Unterstützung leisten, unter anderem durch die Bereitstellung eines digitalen Registrierungssystems zur Erfassung von Verpackungsmengen. Seit 2016 unterstützt das Bundesumweltministerium mit seinem Förderprogramm deutsche GreenTech-Unternehmen dabei, innovative Umwelttechnologien „Made in Germany“ zu verbreiten. In den Zielländern sollen optimierte Umfeldbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung und bessere Umwelt- und Lebensbedingungen (SDG-Umsetzung) befördert werden. Die Projekte der BMUV-Exportinitiative Umweltschutz tragen durch die Unterstützung geeigneter Infrastrukturen dazu bei, grüne Daseinsvorsorge und umweltgerechte Dienstleistungen weltweit zu implementieren. Seit Programmstart wurden über 150 Vorhaben in 75 Ländern unterstützt.

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