Trotz des langen Winters weniger kritische Situationen als im vorherigen Winter
Im Vergleich zum vorhergegangenen Winter sei die Situation in den Strom- und Gasfernleitungsnetzen trotz des langen Winters weit weniger angespannt gewesen, sagt die Bundesnetzagentur in ihrem eben veröffentlichten Netzversorgungsbericht. Dennoch sei es an einigen Tagen zu Belastungssituationen im Stromnetz gekommen, welche die Versorgungssicherheit potenziell gefährdet und gezeigt hätten, dass die getroffenen Vorsorgemaßnahmen richtig und angemessen gewesen seien.
„Auch wenn die Situation in den Strom- und Gasnetzen witterungsbedingt weniger angespannt war als im vorangegangenen Winter, dürfen wir uns nicht in Sicherheit wiegen. Ein zügiger Netzausbau ist und bleibt das Gebot der Stunde, um auch zukünftig eine sichere Versorgung gewährleisten zu können“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Homann weiter: „Die bereits erfolgte Umsetzung der im Mai 2012 im Netzbericht zum vergangenen Winter als dringlich bezeichneten Handlungsempfehlungen trug dazu bei, die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Dabei stellt das gesetzliche Stilllegungsverbot für Kraftwerke, die für die Systemstabilität benötigt werden, die größte legislative Neuerung dar. Auch die engere Verzahnung von Strom- und Gasnetzbetrieb, deren Notwendigkeit sich im Februar 2012 zeigte, konnte mittels legislativer und operativer Maßnahmen umgesetzt werden.“
Teils erhebliche Überspeisungen der deutschen Regelzone
Am 24.12.2012 und am 10.02.2013 kam es laut Bericht zu „erheblichen Überspeisungen der deutschen Regelzone“, die zeitweise die gesamte vorgehaltene negative Regelenergie aufbrauchten und die kurzfristige Beschaffung von Regelenergiereserven – auch im Ausland – notwendig machten. Die Ursachen für diese Überspeisungen waren unterschiedlich.
Am 24.12.2012 traf eine sehr steile Windflanke, d. h. eine kurzfristig stark erhöhte Einspeisung aus Windenergieanlagen mit einer sehr geringen Stromnachfrage zusammen. Gleichzeitig wurden konventionelle Erzeugungsanlagen nicht weiter heruntergeregelt, was die Situation verschärfte. Am 10.02.2013 kam es zu einer Überspeisung der deutschen Regelzone aufgrund fehlerhafter Prognosen der Photovoltaikeinspeisung. Die Schneebedeckung von Photovoltaikmodulen war geringer als angenommen, tatsächlich betrug die Photovoltaikeinspeisung das Doppelte der vortägigen Prognose.
Um Überspeisungen der Regelzonen durch direkt vermarktete Erneuerbare-Energien-Anlagen zukünftig zu vermeiden, schlägt die Bundesnetzagentur vor, die betreffenden Anlagen verpflichtend mit der Möglichkeit zur ferngesteuerten Einspeisesteuerung auszustatten. Homann: „Ich begrüße das Vorhaben der Übertragungsnetzbetreiber, die selbst den größten Teil der Photovoltaikerzeugung vermarkten, die Prognosegüte für die Photovoltaikeinspeisung durch den Aufbau eines Referenzmesssystems zu verbessern.“