Aufbau einer deutschlandweiten Informationsinfrastruktur für wissenschaftsgeleitete Politik- und Gesellschaftsberatung

Das neue digitale Repositorium für wissenschaftliche Politik- und Gesellschaftsberatung REPOD im Aufbau

Die wissenschaftsgeleitete Politik- und Gesellschaftsberatung hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und ist vielfältiger geworden. Politische Entscheidungen basieren immer häufiger auf empirischen Forschungsergebnissen und Gutachten. Allerdings kann die Suche nach diesen Beratungsdokumenten mühsam und zeitaufwändig sein, da sie auf verschiedenen Websites verstreut sind und oft nicht gezielt recherchierbar sind. Aus diesem Grund wird laut einer Medienmitteilung vom 15.03.2023 das „Repository for Policy Documents“ (REPOD) ins Leben gerufen.

Alte Form der Wissensaufbewahrung: Bücher – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Mit REPOD wird ein digitales Repositorium aufgebaut, das Beratungsdokumente disziplinübergreifend gezielt recherchierbar macht und eine einheitliche Qualitätssicherung gewährleistet. Die Projektleitung wird vom ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft übernommen. Bis Ende 2023 soll eine Informations- und Beratungsinfrastruktur für Politik und Gesellschaft sehr guten Wissenstransfer ermöglichen.

In der wissenschaftlichen Politik- und Gesellschaftsberatung gibt es zum einen die institutionalisierten Sachverständigengremien der Bundesregierung – wie zum Beispiel Sachverständigenrat oder Bioökonomierat – zum anderen die Ressortforschungseinrichtungen, die im Geschäftsbereich einzelner Ministerien angesiedelt sind und wissenschaftsbasiert beraten. Bekannt geworden in der Corona-Pandemie ist vor allem das Robert Koch-Institut. Hinzu kommen die wissenschaftlichen Akademien, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und zudem die Fülle an Think Tanks, Stiftungen und privaten Politikberatungsfirmen, die ebenfalls den Anspruch haben, wissenschaftsfundierte Politik- und Gesellschaftsberatung zu betreiben.

Policy Papers, Gutachten und Studien sind zentrale Instrumente dieser Akteure. Wer diese Texte lesen möchte, muss sich jedoch durch die Websites der unterschiedlichen Einrichtungen arbeiten, die vorher namentlich bekannt sein müssen. Sie sind derzeit nicht gezielt recherchierbar.

Das soll sich nun ändern mit dem Aufbau des „Repository for Policy Documents“ (REPOD). Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird bis Ende des Jahres 2023 eine digitale Infrastruktureinrichtung errichtet, die vielfältigste wissenschaftliche Beratungsdokumente disziplinenübergreifend erfasst und diese sowohl für Entscheidungsträger:innen als auch für die interessierte Öffentlichkeit gezielt recherchierbar macht.

Um diesen Wissenstransfer aus der Forschung in Politik, Verwaltung und Gesellschaft zu optimieren, werden Entstehungsprozesse, Qualitätskriterien und Nutzungsbedingungen von Beratungsdokumenten wissenschaftlich untersucht.

ZBW übernimmt Projektleitung

Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft verantwortet in REPOD die Projektleitung und baut für diesen Zweck eine digitale, cloudbasierte und nachhaltige Informationsinfrastruktur auf. Damit das digitale Repositorium von vielen verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Akteuren genutzt werden kann, entwickelt ein einheitliches Metadatenschema und stellt Policy Papers zur einfachen Auffindbarkeit und Nachnutzbarkeit bereit. Spätere Nutzer:innen können so disziplinenübergreifend nach Policy Papers recherchieren, ohne fachspezifische Codes kennen zu müssen.

Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft leitet ein Forschungskonsortium mit Wissenschaftler:innen des Alexander-von-Humboldt-Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG), des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung sowie als assoziierter Partner der Leibniz-Gemeinschaft.

->Quelle:  zbw.eu/de/repod-das-neue-digitale-repositorium-fuer-wissenschaftliche-politik-und-gesellschaftsberatung-im-aufbau