Protest gegen Jordaniens Atompläne

Jordanien will seinen Strom künftig mit Kernkraft erzeugen. Russland hat Jordanien ein Abkommen über den Bau von vier Kernreaktoren angeboten. Allerdings hat König Abdullah II. nicht mit der Entstehung einer Anti-Atombewegung gerechnet. Die Atompläne der Regierung haben nämlich die Öffentlichkeit aufgeschreckt.

Junge Aktivisten haben inzwischen die Szene mit modernen Formen des politischen Protests aufgerüttelt, die bis dahin in Jordanien kaum bekannt waren. Seit dem vergangenen Sommer machen Greenpeace und Irhamouna (wörtlich „Erbarmen mit uns“), ein lokales Bündnis aus Umweltaktivisten und Hilfsorganisationen, mit vielen Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam. Wiederholt haben sie vor dem Energieministerium in Amman demonstriert und große gelbe Fässer aufgestellt, um auf die ungelöste Frage der radioaktiven Abfälle aufmerksam zu machen. Umweltschützer legten sich in weißen Schutzanzügen reglos auf den Boden, umringt von Demonstranten mit Spruchbändern. Für die jordanische Gesellschaft sind solche Formen des Protests weitgehend neu.

Nach dem Willen von Abdullah und der Jordan Atomic Commission (JAEC) soll die Kernenergie im Jahr 2020 ein Drittel des nationalen Strombedarfs decken, insgesamt sind vier Meiler geplant, der erste in Mafrak, nur rund 40 Kilometer nordöstlich von Amman. Er soll 2019 ans Netz gehen. Auf Druck der lokalen Bevölkerung und von Stammesführeren dehnte die Regierung die Suche nach dem Standort nun um 40 km im Umkreis aus. Die Beamten suchen in der Nähe der Kläranlage von Khirbet Samra, die als Hauptwasserquelle zur Kühlung des 1000-MW-Reaktors dienen soll.

Drei Anbieter stehen in der engeren Wahl. Neben dem kanadischen Unternehmen Atomic Energy of Canada bewerben sich Atomstroyexport aus Russland und ein japanisch-französisches Konsortium aus Areva und Mitsubishi Heavy Industries um den milliardenschweren Auftrag. 09.04.2012 – Claudia Mende

->Quelle: http://www.welt-sichten.org/artikel/art-04-012/strahlende-zukunft.html
und andere http://oizp.cz/?p=4182&lang=de; http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,825578,00.html