Von Paul van Son, Präsident, Dii Desert Energy
Die Wüstenstrom-Initiative Dii hat mit dem mongolischen Investor und Entwickler Newcom ihren 100. Industriepartner aufgenommen. Man fragt sich vielleicht: Warum sollte ein mongolisches Unternehmen der Dii beitreten? Eines der Vorstandsmitglieder von Newcom, Baatarmunkh (Munkh) Boldbaatar, gibt eine klare Antwort: Die Mongolei hat etwa 10 % der Größe von MENA (die mit 14 Mio. km2 etwa 10 % der Landoberfläche der Welt ausmacht) und beherbergt ähnliche Wüsten, zwar deutlich kälter, aber immerhin mit recht sonnigen und hervorragenden Windverhältnissen. Unter Dschingis Khan kontrollierten die Mongolen im 13. Jahrhundert das größte Reich aller Zeiten. (1241 stoppte ihr Vormarsch nach der Schlacht bei Liegnitz, die sie zwar gewonnen hatten, danach aber dennoch umkehrten.)
Bis heute sind sie im geopolitischen Theater der Welt sicherlich weniger prominent vertreten. Mit nur 3,5 Millionen Menschen ist die Mongolei noch dünner besiedelt als die MENA-Region. Doch wo der „Spätstarter der Energiewende“, MENA, aufwacht, scheint es immer noch ein schlafender Gigant für saubere Energie zu sein. Das derzeitige Energieportfolio der Mongolei basiert immer noch fast ausschließlich auf Kohle. Visionäre Führer wie Munkh verstehen, dass weiteres „Schlafen“ zu verpassten Chancen, weiterem unerwünschten Klimawandel und schließlich zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch führen wird.
MENA, die Mongolei und viele andere Gebiete mit quasi unbegrenzten Solar- und Windenergieressourcen sitzen somit im selben Boot. Sie sind mit reichlich erneuerbaren Energiequellen gesegnet, aber dieser Segen bringt auch eine große Verantwortung mit sich. Dii hilft Führungskräften des öffentlichen und privaten Sektors beim Handeln und transformiert ihre Energiemärkte in Richtung Netto-Null-Emissionen. Man könnte sagen, was Desertec 3.0 für MENA bedeutet, was „Dschingis Khan 2.0“ für die Mongolei bedeutet.