Computer-Abwärme sucht Abnehmer 

Rechenzentren in Dietzenbach und Berlin bereiten sich auf Abgabe vor

Rechenzentren sind eine wichtige, aber bislang kaum erschlossene Wärmequelle. Bei ihrem Betrieb entsteht kontinuierlich Abwärme durch die Kühlung der Server. Leider sind viele Rechenzentren technisch nicht auf das Recycling dieser Wärme vorbereitet und Abnehmer oft schwer zu finden. Doch immer mehr Vorreiter der Rechenzentrumsbranche erkennen das große Potenzial ihrer Abwärme und setzen ein Zeichen für den Klimaschutz, meldet die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF).

CERN-Server – Foto © Florian Hirzinger – www.fh-ap.com – Own work, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

In der Kreisstadt Dietzenbach bei Frankfurt, nahe dem Internetknotenpunkt DE-CIX, startet Edge ConneX, ein weltweit führender Rechenzentrumsbetreiber, die technische Vorbereitung der Abwärmenutzung. “Mit dem heutigen Spatenstich sucht das Rechenzentrum nun einen passenden Abwärmeabnehmer und wir unterstützen aktiv bei der Suche.” sagt Michael Krtsch, Leiter der Wirtschaftsförderung Dietzenbach. “Denn die erfolgreiche Abwärmenutzung ist ein weiterer, wertvoller Schritt hin zu einer nachhaltigen Digitalisierung” fügt er ergänzend hinzu.

Ein Abwärme-Match gefunden hat sich derweil bereits im Süden Berlins. Hier arbeitet DATA2HEAT mit dem Rechenzentrumsbetreiber NTT Global Data Centers daran, das wachsende Innovationsquartier Marienpark mit der Abwärme der dortigen NTT-Rechenzentren am Standort Berlin 2 zu versorgen. “DATA2HEAT ermöglicht die Nutzung von Wärme aus Rechenzentren. Wir planen, bauen, investieren und betreiben die erforderliche Infrastruktur, um unseren Kunden eine zuverlässige Versorgung mit nachhaltiger, lokaler Wärme aus Rechenzentren zu bieten. Wir machen die Rechenzentren unserer Partner nachhaltiger und ermöglichen die Erfüllung regulatorischer Vorgaben zur Energieeffizienz.” so Nico Köllner, Geschäftsführer von DATA2HEAT.

Spätestens mit der Verabschiedung des geplanten Energieeffizienzgesetzes im Bundestag werden sich immer mehr Rechenzentrumsbetreiber auf die Suche nach Abwärmeabnehmern begeben, um ihre Effizienzziele zu erreichen. Derzeit fehlt jedoch oft das Bindeglied, das Rechenzentren und Wärmeabnehmer verbindet. Um diese Verknüpfung zu vereinfachen, arbeiten die Projektpartner des Forschungskonsortiums Bytes2Heat an innovativen Tools, um dieses Abwärme-Matching zu ermöglichen und weitere Vorreiter-Beispiele der Abwärmenutzung aus Rechenzentren anzustoßen. In Zukunft soll beispielsweise das Bytes2Heat-Matching-Tool den Findungsprozess von Rechenzentren und Abwärmeabnehmern beschleunigen. Bereits jetzt zeigt die Bytes2Heat-Best-Practice-Übersicht, wie vielseitig die Abwärme aus Rechenzentren, von der Algenzucht bis zur Zentralheizung, genutzt werden kann und der kürzlich veröffentlichte Bytes2Heat-Quick-Check-Wirtschaftlichkeit ermöglicht eine schnelle erste Wirtschaftlichkeitsabschätzung von potenziellen Projekten zur Abwärmenutzung aus Rechenzentren.

Die Projektpartner von Bytes2Heat sind davon überzeugt, dass die Nutzung der Abwärme zur Beheizung von Gebäuden beitragen kann und damit den Bedarf an fossilen Brennstoffen und CO2-Emissionen reduziert. Damit wird die Abwärmenutzung aus den Rechenzentren zu einem wichtigen Baustein der regionalen Energiewende und nachhaltigen Energieversorgung und gestaltet den Weg zu einer klimafreundlichen Zukunft.

Über das Innovationsprojekt zur Abwärmenutzung aus Rechenzentren:  Das Innovationsprojekt zur Abwärmenutzung aus Rechenzentren ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich auf die Entwicklung innovativer Lösungen zur Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren konzentriert. Das Projekt wird mit einem Verbund aus DENEFF e.V., empact GmbH und den Instituten IER und IVR der Universität Stuttgart von einem Team erfahrener Fachleute aus den Bereichen Energieeffizienz, Forschung und der ingenieurstechnischen Praxis geleitet und wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Es hat zum Ziel, die Abwärmenutzung aus Rechenzentren voranzubringen.

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