Wenig Licht – und viel Dunkelheit
Die Firmenwagenflotten von Kaiser’s Tengelmann, Phoenix Solar, Tchibo, Pfeiffer Vacuum und SMA Solar Technology lassen viele andere Unternehmen beim Klimaschutz hinter sich. Mehr als 80 Prozent der von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) befragten Firmen erhalten die „Rote Karte“ – insgeamt 140, nur ganze fünf die „grüne“. Offensichtlich bestehen die Chefetagen vielfach auf Prestigekarossen.
Mehrheit verweigert pauschal Auskünfte
Die Klimafreundlichkeit der Dienstwagenflotten großer börsennotierter und mittelständischer Unternehmen verbessert sich allenfalls im Schneckentempo. Das ist das Ergebnis der vierten Abfrage der DUH unter insgesamt 166 Firmen. Die Umfrage wurde zwischen Mai und Juli dieses Jahres durchgeführt und am 18.07.2012 im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt. Sie ergab neben einer Mehrheit, die aussagekräftige Auskünfte pauschal verweigerte und Unternehmen, für die Klimaschutz im Dienstwagenbereich offenbar keine Rolle spielt, auch eine Reihe von Unternehmen, die sich phantasievoll und konkret um klimafreundliche Dienstlimousinen bemühen.
Trotz einer gegenüber den Vorjahren leichten Verschärfung des Bewertungsmaßstabs hielten sich drei „Testsieger“ des letzten Jahres – Kaiser’s Tengelmann, Phoenix Solar AG und Tchibo – weiter auf den ersten Plätzen. Auch die Pfeiffer Vacuum GmbH und die SMA Solar Technology GmbH konnten in diesem Jahr mit verbesserten Werten überzeugen und erhalten dafür die „Grüne Karte“ für ernsthaftes Klimabewusstsein. Ein wachsendes Mittelfeld von insgesamt zwanzig Firmen erhält für deutlich erkennbares, aber noch nicht ausreichendes, Engagement die „Gelbe Karte“.
Sichtbare Verbesserung der Flottenwerte
Als erfreulich bewertet die DUH eine insgesamt sichtbare Verbesserung der durchschnittlichen Flottenwerte der auskunftsbereiten Unternehmen. Immerhin zwölf dieser Firmenflotten halten mittlerweile das EU-Ziel eines CO2-Ausstoßes von 130 Gramm pro Kilometer (g CO2/km) für das Jahr 2012 ein oder liegen sogar deutlich darunter. Im letzten Jahr gelang dies nur acht der befragten Unternehmen. Spitzenreiter sind in dieser Kategorie die Deutsche Wohnen AG und die QSC AG mit einem durchschnittlichen Flottenwert von nur 116 g CO2/km.
„Viel Luft nach oben“
Trotzdem bleibt angesichts der ermittelten Ergebnisse nach Überzeugung der DUH noch viel Luft nach oben. Während der durchschnittliche Emissionswert bei den Firmenflotten mit 142 g CO2/km in diesem Jahr (2012: 147 g; 2011: 156 g) weiter sinkt, stagnieren die Werte bei den Limousinen der Vorstandsvorsitzenden bei einem Durchschnittswert von 186 g CO2/km. „Es gibt eine leichte Tendenz, bei den Firmenflotten zu sparsameren und klimafreundlichen Dienstwagen zu kommen und so auch richtig Geld zu sparen. Im Kontrast dazu steht nur wenig persönliche Einsicht in den Chefetagen – viele Vorstände mögen auf spritschluckende Statussymbole noch nicht verzichten“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Manches deutet also darauf hin, dass das ökonomische Denken einen Teil der beobachteten Entwicklung treibt und nicht der Klimaschutz“.