ZEW-Studie für Bundeswirtschaftsministerium
2021 gab es so viele KI-Start-ups wie nie zuvor in Deutschland. Durchschnittlich erwirtschaften sie schon elf Monate nach ihrer Gründung den ersten Umsatz. Aber der Fachkräftemangel verhindert ein stärkeres Wachstum der Branche. Das ergab eine Studie des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim für das Bundeswirtschaftsministerium über die Start-up-Bedingungen von KI-Unternehmen in Deutschland. Über 200 Start-ups haben sich daran beteiligt.
„Deutschland verfügt über eine ausgeprägte Start-up-Kultur im Bereich KI. Jedoch würde das Wachstum der Branche wesentlich höher ausfallen, wenn die Unternehmen ihre freien Positionen besetzen könnten“, ordnet Dr. Christian Rammer, ZEW-Ökonom im Bereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Ko-Autor der Studie, die Kernergebnisse ein.
Gut ein Drittel der Start-ups konnte 2022/23 offene Positionen nicht füllen. Dabei waren Stellen aus allen Feldern betroffen, nicht nur spezialisierte KI- und IT-Jobs, sondern auch Positionen außerhalb davon.
Dr. Sandra Gottschalk, Ko-Studienautorin und Leiterin des ZEW-Forschungsdatenzentrums, ergänzt: „KI-Start-ups, die stark wachsen, haben häufiger offene Stellen. Das knappe Fachkräfteangebot stellt sie vor große Herausforderungen. Dies unterstreicht, dass der Fachkräftemangel insbesondere wachstumsstarke KI-Start-ups bei ihrer Expansion behindert.“
Ideelle Werte wichtiger als Profit
Mit mehr als 3.000 jungen Unternehmen im Jahr 2021 verfügt Deutschland über eine sehr große Start-up-Szene im Bereich Künstlicher Intelligenz. Die Szene ist gut vernetzt: Mehr als drei Viertel der Unternehmen zählen andere KI-Start-ups zu ihren Kunden. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass KI-Start-ups konkrete Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft angehen wollen. Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme fallen stärker ins Gewicht als schnelles Wachstum oder hohe Einkommen zu generieren“, erläutert Rammer.
Umsatz schon nach elf Monaten
Schon nach kurzer Zeit erwirtschaften Start-ups im Bereich KI Umsatz. Im Durchschnitt liegen elf Monate zwischen Gründung und ersten Erlösen. Neben dem Fachkräftemangel bestehen die größten Herausforderungen für KI-Start-ups in der Finanzierung neuer Projekte sowie rechtlichen Regularien zum Datenschutz. Dagegen spielt die IT-Infrastruktur in Deutschland in Form von Breitbandzugang und Zugriff zu Hochleistungsrechnern eine deutlich geringere Rolle.
Über die Studie
Die Studie untersucht die Geschäftsaktivitäten von KI-Start-ups in Deutschland und die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen sie sich bewegen. Grundlage ist eine repräsentative Befragung von Start-ups im KI-Bereich, die zwischen 2011 bis 2021 gegründet wurden und Anfang 2023 wirtschaftsaktiv waren.
Start-ups sind junge Unternehmen, die seit maximal zwölf Jahren existieren. KI-Start-ups betreiben Entwicklung von KI-Technologien und -Anwendungen als zentralen Teil ihres Geschäftsmodells. KI steht für „Künstliche Intelligenz“ bzw. englisch „Artificial Intelligence“ (AI) und umfasst alle Anstrengungen, deren Ziel es ist, Maschinen intelligent zu machen, sodass sie eigentlich menschliche Verstandesleistungen vollführen können.
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