Kunststoffkreisläufe intelligent schließen

Gemeinsames Leitbild zur Plastikkreislaufwirtschaft –  Positionspapier für Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie

Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V., BDE, sieht in der Absicht der Bundesregierung für eine Kreislaufwirtschaftsstrategie die Chance für eine neue Dynamik in der Transformation der Wirtschaft. Mit seinem nun vorgelegten Papier mit 35 konkrete Forderungen will sich der BDE gemeinsam mit  PlasticsEurope Deutschland und VCI in ihrem gemeinsamen Positionspapier für die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie aktiv am Diskussionsprozess zur Entwicklung der Kreislaufwirtschaftsstrategie der Regierung beteiligen, die die Ampel-Koalition bereits im Koalitionsvertrag angekündigt hat.

Eine Kreislaufstrategie für Deutschland – Titel © BDE

In der Diskussion zur Kreislaufwirtschaftsstrategie gehen die Wirtschaftsakteure chemische Industrie, Kunststoff- und Recyclingwirtschaft gemeinsam vor. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft, PlasticsEurope Deutschland und VCI Verband der chemischen Industrie haben hierzu am ein Leitbild zu einer Kunststoffkreislaufwirtschaft in Deutschland präsentiert. Mit ihrem Leitbild positionieren sich die Fachverbände gemeinsam und geben Empfehlungen zur Verbesserung der heute noch nicht befriedigenden Recyclingsituation bei Kunststoffen.

Kernaussage des Papiers ist das klare Bekenntnis der Industrie sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. Mechanisches, physikalisches und chemisches Recycling müssen sich dahin gehend ergänzen, dass quantitativ und qualitativ besser recycelt wird und Umweltbelastungen reduziert werden können. Sämtliche Kunststoffabfälle, die mechanisch recycelt werden können, müssen auch mechanisch recycelt werden.

In ihrer Vorlage mahnen die Branchenverbände u. a. an, bereits beim Design der Produkte auf eine mechanische Recyclingfähigkeit sowie auf eine Reduzierung des Materialeinsatzes im Sinne der Abfallvermeidung zu achten.

Bei der Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen aus Privathaushalten, Industrie und Gewerbe, bei der bereits viel erreicht worden ist, müssen noch weitere Anstrengungen unternommen werden.

Erneut machen sich die drei Verbände für ein schnellstmögliches Deponierungsverbot von Kunststoffabfällen innerhalb der EU stark und plädieren für eine thermische Abfallverwertung von Kunststoffabfällen, bei der die Abscheidung und Verwendung des dabei entstehenden CO2 (CCU, Carbon Capture and Utilization) in die Kreislaufwirtschaft integriert werden. Ferner wollen die Verbände das globale Abkommen gegen Plastikmüll in der Umwelt aktiv unterstützen.

Zum Positionspapier

Kunststoffkreisläufe intelligent schließen – Gemeinsames Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen von BDE, PlasticsEurope Deutschland e.V. und VCI

Kunststoffe sind heute notwendiger denn je. Energie- und Mobilitätswende, Gesund-heits- und Verpackungswesen – zweifellos wird der Bedarf an Kunststoffen weltweit deutlich steigen. Umso entschiedener müssen Abfallvermeidung, Entsorgung, Samm-lung, Sortierung und Recycling von Kunststoffen global quantitativ und qualitativ ver-bessert werden sowie einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deutschland ist mit seiner weltweit führenden Chemie-, Kunststoff- und Recyclingindustrie in be-sonderem Maße dazu prädestiniert, hierfür umfassende Lösungsmodelle zu entwi-ckeln und umzusetzen. Ziel der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie muss es sein, Abfälle zu vermeiden sowie nicht-fossile Rohstoffe, einschließlich Recyclingrohstoffe, als Kohlenstoffquelle zu erschließen und möglichst lange und hochwertig im Kreislauf zu führen. Dazu gehören ambitionierte Vorschläge für ein ganzheitliches Recycling.

Für eine erfolgreiche nationale Kreislaufwirtschaft sind geeignete europäische und na-tionale Rahmenbedingungen erforderlich. Hierzu sollte die Bundesregierung die Hand-lungsempfehlungen und Expertise der deutschen Chemie-, Kunststoff- und Recycling-industrie bei den noch ausstehenden politischen Entscheidungen auf europäischer so-wie auf nationaler Ebene berücksichtigen.

BDE, Plastics Europe Deutschland und VCI wollen partnerschaftlich die Kreislaufwirtschaft voranbringen und schlagen hierfür gemeinsam die folgenden Punkte vor:

  1. Produktdesign für eine Kreislaufwirtschaft

Kunststoffe müssen so effizient, wirtschaftlich, hochwertig und nachhaltig wie mög-lich im Kreislauf gehalten werden. Im Sinne eines zirkulären Produktdesigns (De-sign for Circularity) müssen Produkte mehrere Anforderungen erfüllen: Kreislauf-und mechanische Recyclingfähigkeit (Design for Recycling) sowie Reduzierung von Materialeinsatz (Abfallvermeidung) und Materialkomplexität. Zugleich muss die Produktleistung (beispielsweise zur Erfüllung von Produktsicherheitsanforderun-gen) erhalten bleiben.

Dies sollte mit der Aufklärung und Sensibilisierung von Verbraucher/-innen für die Einhaltung von Benutzungs- und Entsorgungshinweisen flankiert werden. Produkte sollten durch Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Wiederverwendung so lange wie möglich nutz- und haltbar gemacht werden. Wenn ein Kunststoffprodukt das Ende der Nutzungsphase erreicht, muss es der ökologisch effizientesten materialgerechten Verwertung zugeführt werden. Insgesamt ist ein möglichst ge-ringer ökologischer Fußabdruck der Produktnutzung anzustreben.

  1. Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft

Zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft ist es dringend erforderlich, den in-dustriellen Recyclingstandort Deutschland und den der EU technologieoffen fortzu-entwickeln. Das heißt konkret, dass sich mechanisches, lösemittelbasiertes Recyc-ling und chemisches Recycling so ergänzen müssen, dass Deutschland und der EU sowohl quantitativ als auch qualitativ aufbereitete Recyclingrohstoffe zur Verfü-gung stehen und Umweltbelastungen reduziert werden. Sämtliche Kunststoffab-fälle, die technisch, ökobilanziell und wirtschaftlich sinnvoll mechanisch recycelt werden können, sollten entsprechend verwertet werden. Die auf diese Weise nicht rezyklierbaren Kunststoffabfälle sollten technologieoffen mittels lösemittelbasierter und chemischer Recyclingverfahren im Kreislauf gehalten werden. Dadurch wer-den sowohl das Aufkommen recyclingfähiger Kunststoffabfälle, die immer noch energetisch verwertet werden, als auch Treibhausgasemissionen reduziert. Tech-nologieübergreifende Investitionen in das Recycling sind wichtige Treiber einer ef-fizienten Kreislaufführung. Hierfür sind innovationsfördernde Rahmenbedin-gungenmit einer entsprechenden Regulatorik erforderlich.

Im Bereich der Verpackungen sollte die bestehende Verwertungsquote für Kunst-stoffverpackungen gem. § 16 Abs. 2 Verpackungsgesetz weiterentwickelt werden. Das heißt, die bestehende Quote für werkstoffliche Verwertung sollte erhöht und von einer zusätzlichen Verwertungsquote für chemisches Recycling flankiert wer-den. Beide Quoten sollten hinreichend bemessen werden, um den Ausbau sowohl mechanischen und lösemittelbasierten Recyclings einerseits sowie chemischen Recyclings andererseits ambitioniert weiterzuentwickeln. Damit wäre auch die im Koalitionsvertrag angekündigte Aufnahme des chemischen Recyclings ins Verpa-ckungsgesetz umgesetzt. Eine potenzielle Anhebung der Quoten sollte fünf Jahre nach Inkrafttreten evaluiert werden. In diesem Zusammenhang sind Rezyklatein-satzquoten, wie sie beispielsweise in der PPWR (Revision der EU-Verpackungs-richtlinie) vorbereitet werden, für die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft not-wendig. Neben dem Verpackungsbereich sollten beispielswese auch bei gewerbli-chen Abfallströmen Anreize für eine Weiterentwicklung der Rezyklatmärkte ge-schaffen werden.

Zur Berechnung des Rezyklatgehaltes in Produkten erfolgt beim mechanischen Recycling die Bilanzierung traditionell nach der Controlled Blending Methode. Um die Zuordnung des Rezyklatanteils beim chemischen Recycling zielführend zu er-möglichen, bedarf es der Anwendbarkeit von geeigneten Massenbilanzierungsan-sätzen, um einerseits Investitionsanreize in die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft zu fördern und andererseits ein Level Playing Field für Rezyklate und Rezyklatein-satzquoten aus mechanischem und chemischem Recycling zu schaffen.

  1. Nachweis von und Verbraucherkommunikation zu Rezyklateinsatzquoten beim chemischen Recycling

Das chemische Recycling ist bis auf weiteres durch ökonomische Rahmenbedingungen gekennzeichnet (Energiepreise, Investitionskosten, Priorität des mechanischen Recyclings), die heute einen geringen Einsatz von Kunststoffabfällen be-wirken. Darüber hinaus werden im chemischen Recycling gewonnene Recycling-rohstoffe in großindustriellen Anlagen der Chemie weiterverarbeitet. Diese strukturellen Unterschiede zum mechanischen Recycling legen nahe, die ökologische Vorteilhaftigkeit dieses Verwertungsverfahrens Kunden und Verbrauchern gegen-über anders nachzuweisen, so dass auf eine produktbezogene Rezyklatein-satzquote gegenüber Konsumenten für einen Übergangszeitraum (8 – 10 Jahre, danach Evaluierung) verzichtet werden könnte. An deren Stelle sollten innerhalb dieses Übergangszeitraums Informationen über die Einsparung beim Einsatz fos-silen Materials treten. Wo das Risiko einer Konsumententäuschung im Bereich des Kunststoffrecyclings nicht besteht (bspw. im B – B Bereich und bei gesetzli-chen Rezyklateinsatzquoten), kann innerhalb dieses Übergangszeitraums nach dem Bilanzansatz der freien Allokation gemäß fuel use excluded verfahren wer-den. Voraussetzung ist eine Zertifizierung, die Doppelausweisungen und damit das Risiko der Konsumententäuschung verhindert und ein Level-Playing-Field für alle Recyclingtechnologien schafft. Die klare Betonung der generellen Priorität des mechanischen Recyclings schließt ein Erstzugriffsrecht der Anlagen des chemi-schen Recyclings für entsprechende Abfallströme aus.

  1. Alternativen zu fossilen Rohstoffen vorantreiben

Die derzeit weitgehend fossil-basierte Produktion von Kunststoffen muss im Zuge der industriellen Transformation von fossilen Ressourcen entkoppelt werden. Selbst die Weiterentwicklung des Recyclings von Kunststoffen kann nur zu einem Anteil den Bedarf an nicht fossilen Rohstoffen decken. Die Anstrengungen CO2 mittels CCU und zertifizierte nachhaltige Biomasse als Rohstoffquelle zu nutzen, müssen verstärkt werden. Hierfür brauchen wir schnellstmöglich wirtschaftliche und regulatorische Anreize sowie einen geeigneten Rechtsrahmen. Die Defossili-sierung ist maßgeblich für die Erfüllung von Klimaschutzzielen und die Verminde-rung der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. 4

  1. Europaweites Verbot der Deponierung von Kunststoffabfällen

Die Deponierung von Kunststoffabfälle sollte in der EU schnellstmöglich verboten werden. Die geringfügigen Mengen, für die es keine energetische oder stoffliche Lösung gibt, sind davon auszunehmen. Die energetische Abfallverwertung von Kunststoffabfällen, die keiner Recyclingoption zugeführt werden können, sollte über die Abscheidung und Verwendung des dabei entstehenden CO2 (CCU, Car-bon Capture and Utilization) in die Kreislaufwirtschaft der chemischen Industrie in-tegriert werden.

  1. Konsequente Sammlung und Sortierung

Bei Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen aus Privathaushalten, Indust-rie und Gewerbe ist viel erreicht worden. Dennoch müssen an dieser Stelle noch weitere Anstrengungen unternommen werden. Auch wenn die Getrenntsammlung von Kunststoffverpackungsabfällen bereits gesetzlich geregelt ist, muss der Voll-zug konsequent umgesetzt und die systematische Getrenntsammlung ausgebaut werden. Digitalisierung sollte Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Abfallströ-men erleichtern. Kampagnen zur Information der Verbraucher hinsichtlich der Tren-nung von Kunststoffabfällen in Haushalten und Gewerbe sind eine zentrale Not-wendigkeit. Geeignete Pfandsysteme sollen weiterentwickelt werden.

  1. Unterstützende regulatorische Rahmenbedingungen

Abfallverbringung innerhalb der EU, aber auch von und in Staaten mit nachweislich funktionierender Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie einem adäquaten Rechtsrah-men ist unverzichtbar, um Recycling quantitativ und qualitativ zu verbessern. Ge-rade Kunststoffabfälle sollten dort behandelt werden, wo die beste Kreislaufführung erreicht werden kann und nicht zwingend dort, wo sie anfallen. Die bisherigen Vor-schläge zur Reform der Abfallverbringung gehen hinsichtlich der Kunststoffabfälle in die falsche Richtung. Erforderlich sind eine verbesserte Qualitätssicherung und Transparenz bezüglich der späteren Verwertung, jedoch nicht eine Reduzierung der Verbringung. Erleichterung und Beschleunigung der Verbringung führen zu ei-ner Economy of Scale und mehr Recycling. Für die Transformation der deutschen Wirtschaft und Industrie und die Sicherstellung der notwendigen Rohstoffversor-gung darf es keine schärferen Anforderungen an Recyclingrohstoffe geben als an den Umgang mit Primärmaterialien, weshalb auch im Rahmen der EU-Chemikali-enstrategie die Kreislaufwirtschaft unterstützt und Recyclingoptionen nicht behin-dert werden sollten. Generell muss gelten: Um Kreislaufwirtschaft zu fördern, müs-sen die Übergänge des Kunststoffs aus der Produktphase in die Abfallphasen und wieder zurück in die Produktphase so problemlos wie möglich erfolgen. Rechtliche 5

Regelungen sollten dies in geeigneter Weise unterstützen und nicht behindern. Weitere Maßnahmen sind für die Kreislaufwirtschaft und das Gelingen der Trans-formation unverzichtbar: Dazu gehören der zügige Ausbau erneuerbarer Energien und deren dauerhafte Verfügbarkeit zu global wettbewerbsfähigen Preisen sowie die Beschleunigung und Vereinheitlichung von Genehmigungsverfahren.

  1. Innovationen vorantreiben

Deutschlands Chemie-, Kunststoff- und Recyclingindustrie spielen als Innovations-treiber eine Schlüsselrolle bei der Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft, da sie die Kreislaufführung von Kunststoffen und anderen Materialien ermöglichen. Zirku-läre Geschäftsmodelle bedürfen investitionsfreundlicher Rahmenbedingungen, skalierungsfähiger Leuchtturmprojekte sowie einer verbesserten Koordinierung der Politik in den Bereichen Umweltschutz, Wirtschaft, Industrie und Forschung mit dem Ziel eines wettbewerbsfähigen klimaneutralen Wirtschaftsstandorts. Realla-bore und Regulatory Sandboxes sind zentrale innovationspolitische Instrumente zur Erprobung neuer Technologien im industriellen Maßstab im geschützten Raum für die Generierung neuer Märkte, indem sie Transformationspotenziale durch rechtliche Flexibilität und regulatives Lernen heben. Deshalb sollte das geplante Reallabor-Gesetz vorangetrieben und Reallabore wie auch Modellregionen für in-novatives Recycling und Kreislaufwirtschaft ermöglicht und unterstützt werden.

  1. Einheitliche Standards und Qualitätsanforderungen

Um Verständnis und Nutzen der Kreislaufführung innerhalb von Wertschöpfungs-zyklen sicherzustellen, müssen die wichtigsten Parameter der Kunststoff-Kreislauf-führung praxistauglich standardisiert werden. Einheitliche Terminologie, Schnitt-stellen und Qualitätsparameter müssen von Herstellern, Sortierern und Recyclern gemeinsam entwickelt werden. Dies ist eine Voraussetzung für eine effiziente marktbasierte Zusammenführung von Angebot und Nachfrage von Sekundärroh-stoffen.

  1. Mehr Forschung für zukunftsorientierte Produkte

Verbundmaterialien stellen bei vielen Produkten eine große Herausforderung für hochwertiges Recycling dar. Doch in manchen Anwendungen werden sie bis auf weiteres unverzichtbar sein. Gleichzeitig funktioniert die Entwicklung neuer leis-tungs- und recyclingfähiger Materialien bei Kunststoffen bereits mit hoher 6

Effektivität. Hier müssen private und öffentliche Forschungs- und Entwicklungsan-strengungen gemeinsam mit Produktdesignern einen Schwerpunkt der Arbeit der nächsten Jahre bilden, da ansonsten wichtige Stoffströme von einer ökoeffizienten Abfallbewirtschaftung ausgeschlossen bleiben.

  1. Unterstützung für das globale Abkommen gegen Plastikmüll in der Umwelt

Die globale Plastikverschmutzung insbesondere von Gewässern stellt ein gravie-rendes Problem dar, das sofortige Maßnahmen erfordert, z.B. die Verhinderung von Pelletverlusten bei Produktion, Verarbeitung und Logistik. Die Einführung von Getrenntsammlungssystemen an zentralen Stellen trägt ebenso dazu bei sowohl den Eintrag in die Umwelt zu verhindern als auch Verwertung und Kreislaufführung von (Verpackungs-)Abfällen zu ermöglichen. Initiativen wie Operation Clean Sweep® setzen bei der Vermeidung von Pelletverlusten schon an. Bioabbaubare und kompostierbare Kunststoffe können in Volkswirtschaften mit gering entwickel-ten Abfall-Erfassungsstrukturen in bestimmten Anwendungen weitere Beiträge leis-ten. Allerdings muss der ökologische Fußabdruck Vorteile gegenüber nicht bioab-baubaren Kunststoffen ausweisen und eine Kompromittierung von Recyclingpro-zessen muss ausbleiben. Entscheidend sind auf die jeweiligen Länder zugeschnit-tene verbindliche Vorgaben und Ziele, die von Entwicklungshilfe und Investitionen flankiert werden müssen. In Deutschland und der EU entwickelte Technologien für eine Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen können hierzu beitragen. Anstelle einer Begrenzung der absoluten Kunststoffproduktion sind Recyclingvorgaben und Rezyklateinsatzquoten, die automatisch zu einer Reduktion fossiler Rohstoffe füh-ren, zielführender und tragen maßgeblich zu einer Transformation der Rohstoffba-sis der chemischen Industrie bei. Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recyc-lingmaximierung und Produktdesign können weltweit dazu beitragen, die Freiset-zung von Kunststoffen in die Umwelt zu vermeiden.

  1. Rohstoffpartnerschaften für den Aufbau von Kreislaufwirtschaft

Die Bundesrepublik Deutschland hat Rohstoffpartnerschaften bislang ausschließ-lich für den Bezug von Rohstoffen aus Primärquellen begründet. Diese Beschrän-kung sollte bald aufgehoben werden, denn die anzustrebende Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft sollte weltweit erfolgen und das Recycling-Know-how Deutschlands kann vielen Ländern helfen, die Rohstoffpotenziale aus Abfällen zu erschließen und Umweltprobleme zu lösen. Insbesondere industrielle Schwellen-länder in Asien und Afrika können geeignete Partner für eine Rohstoffkooperation sein, die den Aufbau von Recyclingstrukturen und einer verbesserten Rohstoffge-winnung fördert.

->Quellen: