Zukunftsgruppe Wettbewerb & Nachhaltigkeit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zieht Bilanz
Die Zukunftsgruppe Wettbewerb & Nachhaltigkeit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich wirtschaftlicher Wettbewerb einerseits und Nachhaltigkeitsziele andererseits auf einen Nenner bringen lassen. Nun hat sie ein Grundlagenwerk vorgelegt.
Können die ambitionierten Ziele für nachhaltige Entwicklung trotz Wettbewerbs zwischen Unternehmen erreicht werden? Wie kann ein Unternehmen Zulieferern im globalen Süden bessere Bedingungen anbieten, wenn es zugleich die Wettbewerber im Preis unterbieten will? Widersprechen einander Klimaschutz und Marktwirtschaft?
In einem interdisziplinären Projekt der HHU-Zukunftsgruppe Wettbewerb & Nachhaltigkeit haben Forschende der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf diese Fragen umfassend untersucht. In ihrem Buch “Competition and Sustainability – Economic Policy and Options for Reform in Antitrust and Competition Law” ziehen sie eine erste Bilanz.
Das Ergebnis: Wettbewerb und Nachhaltigkeit müssen einander nicht im Weg stehen. Eine Wirtschaft, die auf Raubbau am Planeten oder auf Ausbeutung von Menschen im globalen Süden beruht, ist ökonomisch wie rechtlich kein tragfähiges Modell. Beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele sind Lösungen im Wettbewerb staatlichen Eingriffen oder koordinierten Lösungen überlegen. Es muss stärkere Anreize geben, diese Ziele wettbewerblich zu verfolgen. Tristan Rohner, Postdoc an der Juristischen Fakultät und einer der Autoren, resümiert: „Die notwendige Transformation der Wirtschaft wird nicht gegen den Wettbewerb, sondern nur im Wettbewerb gelingen. In vielen Fällen von nicht-nachhaltigen Verhaltensweisen liegt ein Marktversagen zugrunde. Das muss konsequent bekämpft werden.“ Die AutorInnen zeigen konkrete Reformvorschläge auf. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Wettbewerbsökonomie und Kartellrecht.
Das 240 Seiten umfassende Werk ist in englischer Sprache im Verlag Edward Elgar erschienen. Es basiert auf einer Studie, welche die Ökonomen und Juristen der HHU im vergangenen Jahr im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erstellt haben. Das Autorenteam spiegelt den starken interdisziplinären Ansatz sowie die hervorragende Vernetzung zwischen Juristischer und Wirtschaftswissenschaftlicher Fakultät wider: Herausgegeben wurde „Competition and Sustainability“ von den Kartellrechtlern Prof. Dr. Rupprecht Podszun und Dr. Tristan Rohner (beide Juristische Fakultät) sowie den Wettbewerbsökonomen Prof. Dr. Justus Haucap und Dr. Anja Rösner (beide Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät). Weitere Beiträge für das Buch stammen von Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof (Direktorin des Instituts für Energierecht an der HHU), Prof. Dr. Rüdiger Hahn und Alexandra May vom Lehrstuhl für Sustainability Management und Philipp Offergeld vom Lehrstuhl für Wettbewerbsrecht.
Statement von Martijn Snoep, Chef der niederländischen Wettbewerbsbehörde ACM zu dem neuen Buch: „This book is a very rich and insightful addition to the existing literature on the relationship between competition and sustainability. It is based on the premise that the necessary transformation of the economy to achieve sustainability goals is possible using the power of competition. The authors provide an elaborate list of policy and enforcement options to make this happen, not only in the field of agreements, but also abuse of dominance and mergers. The book provides a comprehensive and accessible overview for those who are new to this area of law and sharpens the mind of the experienced reader, whether in academia, private practice, policy making or enforcement.“
->Quellen: