BMUV zeigt erste Ergebnisse der Green-AI Hub Pilotprojekte
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat am 14.05.2024 das diesjährige Green-AI Hub Forum in Berlin eröffnet, auf dem zehn mittelständische Unternehmen vorstellten, wie sie erfolgreich Künstliche Intelligenz (KI) für mehr Ressourceneffizienz eingesetzt haben. Die präsentierten KI-Projekte wurden im Rahmen des Green-AI Hub Mittelstand, einer KI-Initiative des BMUV, entwickelt. Rund 120 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Forschung tauschten sich vor Ort über KI-Technologien und wie Unternehmen sie gewinnbringend einsetzen können.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Pilotprojekte des Green-AI Hub Mittelstand setzen auf besondere Weise KI für mehr Ressourcenschutz und Materialeinsparungen ein. Sie stehen für einen Mittelstand, der wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen mit modernen KI-Lösungen angeht und so zur nachhaltigen Transformation unseres Landes beiträgt. Für solchen Fortschritt ist der Mittelstand ist ein wichtiger Motor. Wir unterstützen ihn, indem wir die Ergebnisse der Pilotprojekte in die Breite tragen.“
Mit KI zu mehr Ressourceneffizienz
Das jährliche Green-AI Hub Forum bietet Einblicke in aktuelle Praxisbeispiele für KI in Unternehmen. Der Green-AI Hub Mittelstand ist eine KI-Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), koordiniert durch die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft gGmbH. Sie zeigt, wie Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen und dadurch Ressourcen effizienter nutzen und Materialien einsparen können.
Alle Projekte konnten ihre Pilotphase erfolgreich abschließen. Der Verpackungshersteller 4packaging berichtete über wichtige Erkenntnisse aus den entwickelten KI-Anwendungen. Demnach ist die Einbettung der KI in die betrieblichen Prozesse des Unternehmens entscheidend. Ein losgelöstes KI-Modell oder die Beibehaltung paralleler, alter Prozesse verfehlt die gewünschte Wirkung. Dies wurde daher im Rahmen des KI-Pilotprojektes von Anfang mitgedacht. Bei 4Packaging konnte durch den KI-Einsatz im Schnitt 10 bis 15 Prozent Material- und Energieeinsparungen erzielt werden. KI soll pro Jahr zukünftig bis zu zwölf Tonnen an CO2-Äquivalenten und 73 Tonnen beim Materialaufwand in einem Lebenszyklus einsparen.
Die KÜBLER GmbH optimierte im KI-Pilotprojekt den Herstellungsprozess der von ihr entwickelten Heizungsanlagen mittels eines Digitalen Zwillings. Durch die verbesserte Planung und Dimensionierung neuer Hallen lassen sich Nutzungsdaten sammeln und so die Größe und Ausstattung ähnlicher Hallen zukünftig besser planen. So werden im Pilotprojekt gleichermaßen Material, Energie und CO2 eingespart. Und der Einsatz von KI verbessert nicht nur die Ressourceneffizienz des Unternehmens selbst, sondern auch die seiner Kunden.
Durch den eingeführten KI-gestützten 3D-Druck orthopädischer Einlagen verbesserte die Johann Herges GmbH ihre Materialbilanz. Mit Einsparungen von über 70 Prozent konnte das KI-Pilotprojekt den Materialverbrauch drastisch reduzieren. Gemeinsam mit INTEX entwickelte der Green-AI Hub Mittelstand ein KI-gestütztes Vorschlags- und RetourenSystem für nachhaltige Textilien. Materialanalysen, Verarbeitungsschritte und Daten zu Haltbarkeit oder Retourenquote bilden die Grundlage. Durch den Einsatz in der Branche besteht so die Möglichkeit mehrere Millionen Tonnen Textil pro Jahr einzusparen.
SWMS, Entwickler von Software für automatisierte Fertigung von Verbundwerkstoffen, optimierte mittels KI das Monitoring von 3D-Druck-Teilen. Das KI-Pilotprojekt konnte Druckfehler durch KI-gestützte Überwachung verringern und so dem Verbrauch des Druckmaterials (Filament) signifikant reduzieren. So wurde etwa ein Drittel des Materials eingespart. Zusätzlich werden Ressourcen für den Betrieb und die Steuerung des Roboterarms sowie für das Aufheizen und gegebenenfalls die aktive Kühlung des Druckmaterials eingespart.
Dr. Constanze Haug, Geschäftsführerin der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft gGmbH, dankte den Unternehmen und stellte die Bedeutung von KI-Initiativen für Natur- und Umweltschutz heraus: „Der Ansatz, durch moderne KI-Technologie das Problem der Ressourcenknappheit anzugehen, weist in die richtige Richtung. Jetzt geht es darum, dies in die Breite zu tragen. Der Green-AI Hub Mittelstand hat nicht nur zehn Pilotprojekte von insgesamt 20 geplanten gestartet. Zuletzt startete das Green-AI Hub Mobil, mit dem praktische KI-Anwendungen direkt zu Unternehmen gebracht werden. Wir sind auf einer Vielzahl von Anlässe bundesweit präsent und unterstützen Unternehmen aktiv dabei, KI bei sich zu implementieren. Ich danke allen, die daran mitarbeiten und allen Unternehmen, die diese Angebote zum Vorteil vom Umwelt und Klima nutzen.“
KI-Lösungen stehen nach Ende der Projekte als Open Source zur Verfügung
Die entwickelten KI-Lösungen werden nach Ende der Projekte als Open Source zur Verfügung gestellt. Neben den fünf ersten, abgeschlossenen Projekten präsentierten sich auch fünf neue Pilotprojekte: Concular GmbH und Circular Structural Design aus Berlin, die Köstler GmbH, GreenGate, foodtracks und BrammibalsDonuts sowie CircularTree GmbH. Die Unternehmen aus der Automobilbranche, dem Bäckerhandwerk, der IT und dem Baugewerbe werden in den kommenden sechs Monaten ihre Pilotprojekte umsetzen. Entwicklerinnen und Entwickler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) begleiten sie dabei. Unternehmen können sich weiterhin unter green-ai-hub.de mit einem eigene Pilotprojekt bewerben.
Der Green-AI Hub Mittelstand ist eine KI-Initiative im Rahmen des Fünf-Punkte-Programms „Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima“. Als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung fördert das BMUV die nachhaltige Gestaltung von KI und die Nutzung ihrer Chancen zugunsten von Klima und Umwelt mit 150 Millionen Euro. Im Auftrag des BMUV koordiniert die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH die Umsetzung des Green-AI Hub Mittelstand. Den Betrieb übernehmen das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Wuppertal Institut, das VDI Technologiezentrum und das VDI Zentrum Ressourceneffizienz.
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