Ethical Clothing: Klamotten-Kreislaufwirtschaft

Modeindustrie Expertin in Greenwashing

Das Unternehmen „Ethical Clothing“ wurde mit dem Ziel gegründet, ethische Entscheidungen beim Kauf von Kleidung und Accessoires zu erleichtern. Denn obwohl die Gründer über ethisches Einkaufen Bescheid wussten, kannten sie keinen einzigen Ort, an dem man eine große Auswahl an ethischer Kleidung von verschiedenen Marken finden konnte. Denn um ethische Kaufentscheidungen treffen zu können, mussten sie erst einmal authentische ethische Optionen finden, und genau hier sei es kompliziert geworden.

Im Zuge der umfassenden Transformation braucht es auch eine zukunftsfähige Modeindustrie – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

„Das Problem ist, schreiben die Gründer von Ethical Clothing, „dass die Modeindustrie zur Expertin in Greenwashing geworden ist und uns vorgaukelt, dass alles fair, menschlich und umweltbewusst ist. Viele Marken wissen genau, was sie sagen und wie sie ihre Produkte mit nachhaltigen Botschaften „aufhübschen“ können, während sie bei den grundlegenden Aspekten wie Transparenz in der Lieferkette, Auswahl der Stoffe, Verarbeitungsqualität, Menschenrechte und Recycling weit hinterherhinken.“

Hinter dem Dunst des Brandings und der sorgfältig kuratierten Erzählungen verbergen sich Produkte. Was wirklich zähle, sei aber, wie diese Produkte beschafft, hergestellt und am Ende ihres Lebens entsorgt würden. Das sei der Teil, den wir fast nie sehen, und dafür gebe es einen Grund.

Ethical Fashion, Fair Fashion oder Slow Fashion sind Begriffsschöpfungen, die ein Konzept ethisch und ökologisch korrekter industrieller Kleidungsfertigung bezeichnen. Ähnlich wie social fashion, eco fashion oder Öko-Mode versucht Ethical Fashion eine Symbiose von Mode mit humaner Fertigung und Umweltverträglichkeit. Die Begriffe Slow Fashion und Fair Fashion entstanden als Gegensätze zum Begriff Fast Fashion. Die Begriffe werden oftmals zusammenfassend für nachhaltige, umweltschonende und unter fairen Bedingungen hergestellte Kleidung verwendet und bezeichnen in diesem Sinne Kleidung aus ökologisch abbaubaren Materialien und unter Verzicht von Chemikalien und bei fairen Produktionsbedingungen hergestellte Textilien. Andere Definitionen unterscheiden zwischen „Fair Fashion“ und „Green Fashion“, wobei ersteres Mode meint, die zwar ethisch-soziale Aspekte bei der Produktion berücksichtigt, umweltpolitische Faktoren jedoch weitgehend vernachlässigt. So gibt es beispielsweise von der Fair Wear Foundation überwachte Produzenten, die auf die Verwendung von Bio-Baumwolle verzichten. Hersteller von „fairer Kleidung“ geben an, dass hier oftmals Materialien wie beispielsweise Bio-Baumwolle oder Naturfasern verwendet werden und dagegen auf synthetische Chemiefasern wie beispielsweise Polyester weitestgehend verzichtet wird.

In den vergangenen 20 Jahren habe die explosionsartige Verbreitung von Fast Fashion zu einer Verdoppelung der Bekleidungsproduktion und zu einem Kulturwandel geführt. Wir konsumieren und entsorgen Kleidung heute schneller als je zuvor. „Wir wollen das, was wir sehen, und wir wollen es zu einem Preis, der einfach nicht mehr tragbar ist.“

Aber irgendwo, irgendjemand oder irgendetwas zahlt immer einen Preis für unsere unrealistischen Ansprüche. Dieses aggressive Konsumverhalten hat eine Industrie hervorgebracht, die bereits jetzt die natürlichen Ressourcen und die Menschen bis an ihre Grenzen belastet.

Die Modeindustrie ist kaputt

Sie bewege sich inzwischen in einem solchen Tempo, dass sie 10 % der weltweiten CO2-Emissionen verursache, eine Zahl, die bis 2050 voraussichtlich 26 % erreichen werde. Allein das Färben von Textilien verursache bereits 20 % des weltweiten Abwassers. Und für die Baumwollproduktion würden 16 % der weltweit eingesetzten Pestizide verwendet. Die Liste lasse sich beliebig fortsetzen. Leider habe die überwältigende Mehrheit der Branche immer wieder den Profit über die Nachhaltigkeit gestellt. „Als Verbraucher müssen wir die Richtung vorgeben, und unsere Währung zählt wirklich. Durch bewusste Kaufentscheidungen können wir dazu beitragen, dass der kleine Teil der Branche, der Ethik ganz oben auf seine Agenda setzt, wächst.“

Es gebe bereits viele ethische Marken. Indem Ethical Clothing diese Marken unterstütze und diejenigen vernachlässige, die offenkundig nicht nachhaltig seien, könne man gemeinsam die notwendigen Veränderungen herbeiführen, um eine neue, saubere, verantwortungsbewusste und zukunftsfähige Modeindustrie zu schaffen.

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