Warum geht der Flaschendeckel nicht mehr ab?

„Tethered Caps“ als neue EU-Vorschrift

Flasche oder Milchkarton aufgedreht, am Verschluss gezogen – und er geht gar nicht ab. Verarbeitungsfehler? Nein, die sogenannte „Tethered Caps“ sorgt dafür, dass der Deckel dran bleibt. Sie ist Teil einer am 03.07.2024 in Kraft getretenen EU-Richtlinie. Denn, so die Verbraucherzentrale NRW, lose Deckel an Flaschen oder Saftkartons vermehren den Plastikmüll in Gewässern, Wäldern oder an Stränden

Tethered Cap – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Die bislang separaten Deckelchen bei Getränkeflaschen schaden nämlich der Umwelt: Sie vermehren den Plastikmüll in Gewässern, Wäldern oder an Stränden. So hat man zum Beispiel bei Untersuchungen an der Nordsee etliche solcher Deckel gefunden, mehr als 40 auf etwa 100 Metern Strand. Blieben die Verschlusskappen aber mit der Flasche verbunden, ließe sich zumindest diese Art von Müll eindämmen – was festhängt, fliegt nicht in der Gegend herum.

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) betonte, Aufwand und Kosten fielen sehr unterschiedlich aus. Für einige Unternehmen kämen die Umstellungen in der Abfüllung einer Produkt-Neueinführung gleich. Andere hätten erhebliche Aufwendungen, wenn Änderungen in der Inspektionstechnik oder bei der Verschließtechnik notwendig waren. Nach Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) betragen die „beträchtlichen“ Kosten pro Abfüllungslinie rund 181.000 Euro. „Hinzu kommt der Mehraufwand für Deckel beziehungsweise Verschlüsse mit rund 0,2 Cent pro Stück“, so der stellvertretende BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller.

Diese schlichte Regel hat auch die EU erkannt und die Lösung der „Tethered Caps“ zur Pflicht gemacht: In Deutschland gilt dies seit dem 03.07.2024 für alle Einweg-Getränkeverpackungen, die ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen, etwa Saftkartons oder Einweg-PET-Getränkeflaschen, mit einem Volumen von bis zu 3 Litern.

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