Nahrungsmittel-Produktion revolutioniert?

Israelisches Start-up züchtet zu einem Drittel aus reinem Protein bestehende Kartoffel

Die innovative Knolle hat gegenüber Sojabohnen oder Erbsen deutliche Vorteile. Im Vergleich mit ihnen enthält eine normale Kartoffel nur zwei Prozent natürliches Protein und wird nicht als Proteinpflanze wahrgenommen. Um proteinreiche Kartoffeln zu entwickeln, nutzte ReaGenics sogenannte zelluläre Landwirtschaft*).

Kartoffeln – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

„Für diese Technologie sind nicht alle Kartoffelsorten geeignet“, sagt Michael Kagan, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Aber bei einigen ausgewählten Sorten ist uns das gelungen, und als wir die Bedingungen für das Zellwachstum optimiert haben, haben wir festgestellt, dass die Konzentration der Proteine in den Zellen viel höher ist.“

*)“Zelluläre Landwirtschaft ist ein Forschungsgebiet, das sich mit der Herstellung von tierischen und pflanzlichen Produkten in Zellkultur beschäftigt. Hierunter fallen Produkte wie In-vitro-Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Gelatine, Seide und Leder. Der zellulären Landwirtschaft wird das Potenzial einer Alternative zu den mit ökologischen und ethischen Problemen belasteten herkömmlichen Produktionsmethoden für tierische Produkte zugeschrieben.“ (wikipedia.org/wiki/Zellulaere_Landwirtschaft)

ReaGenics baut zwar noch keine „massiven Produktionsanlagen“, um die Kartoffeln der Zukunft zu produzieren. Das Unternehmen testet jedoch aktiv den kontinuierlichen Produktionsprozess auf seinen eigenen Bioreaktorplattformen, deren Fassungsvermögen zwischen 4 und 1.000 Litern liegt. ReaGenics arbeitet auch an anderen mithilfe pflanzlicher Zellkultur entwickelten Inhaltsstoffen wie Cannabinoiden, Resveratrol (ein natürliches Polyphenol, das in Weintrauben vorkommt), Anthocyanen aus violettem Mais und Kaffee.

Im letzteren Fall hat sie sogar ihre Konkurrenten. Das gilt zum Beispiel auch für einen anderen israelischen Player: Pluri-Biotech entwickelte ein Verfahren, wie man Kaffeebohnen aus den Zellen des Strauches selbst anbaut. Das Pariser Startup Stem nutzt die gleiche Technologie zur Erzeugung jahrelang haltbarer Rosen. Und das Unternehmen Kokomodo produziert in Israel Schokolade unter Verwendung der Kultur von Pflanzenzellen.

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