Das Wuppertal Institut wird mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 in der Kategorie „Forschung und Entwicklung“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 28. November in Düsseldorf statt.
Wuppertal Institut erhält Nachhaltigkeitspreis
Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident des Instituts, betont die besondere Bedeutung der Auszeichnung:
„Nachhaltigkeit ist nicht nur unser zentrales Forschungsgebiet, sondern auch Leitschnur für die Entwicklung unseres eigenen Geschäftsbetriebs. Wer Politik, Wirtschaft und Gesellschaft glaubwürdig beraten will, sollte beim eigenen Geschäftsbetrieb mit gutem Beispiel vorangehen.“
Diese Philosophie spiegelt sich in der praktischen Umsetzung wider: Laut einer externen Überprüfung durch right. based on science hat das Institut seit 2020 die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens erreicht. Das bedeutet konkret: Die eigenen Aktivitäten des Instituts tragen nachweislich ihren Anteil dazu bei, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Seit 2010 werde dieses Ziel durch in der Institutsstruktur verankerte Nachhaltigkeitsbeauftragte vorangetrieben.
Hintergrund zum Preis
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird in einer Kooperation vergeben: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, die Deutsche Industrie- und Handelskammer sowie der WWF haben sich zusammengeschlossen, um wegweisende Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu würdigen. Nach Angaben der Veranstalter sei er die größte Auszeichnung dieser Art in Europa.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird nach einem mehrstufigen Verfahren vergeben, bei dem 224 unabhängige Juroren in etwa fünfköpfigen Branchenjurys die Bewertung vornehmen. Wie die Organisatoren betonen, werden dabei strenge Compliance-Regeln angewandt und Jurymitglieder mit möglichen Interessenkonflikten von der Entscheidung ausgeschlossen.
Im Zentrum der Bewertung steht die Forschungsleistung der Einrichtungen. Die Jury achtet besonders auf die Qualität der Grundlagenforschung sowie die Entwicklung praxistauglicher Lösungen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Ein wichtiges Kriterium ist dabei der erfolgreiche Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung sowie die verständliche Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse an die Öffentlichkeit.
Bei der Preisverleihung werden rund 1.200 Gäste erwartet, darunter führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie etwa 100 Medienvertreter.
Neben dem Wuppertal Institut wurde in der gleichen Kategorie auch das Deutsche Krebsforschungszentrum ausgezeichnet. Bemerkenswert ist auch, dass sich unter den Top 10 mit dem Öko-Institut und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung zwei weitere Forschungseinrichtungen befinden, die wie das Wuppertal Institut zum Ecological Research Network gehören – einem Verbund von acht unabhängigen, gemeinnützigen Instituten der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland.
Projekte und Gegenstand der Forschung
Von besonderer Bedeutung ist laut Ausschreibung die transformative Wirkung der Einrichtungen. Die Jury bewertet, inwieweit die Institute als Vorbilder für andere Forschungseinrichtungen dienen, praktische Impulse für nachhaltige Entwicklung setzen und durch ihre Beratungsleistungen zur Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele beitragen.
Das Institut entwickelt in diesem Sinne konkrete Lösungsansätze für verschiedene Bereiche der nachhaltigen Entwicklung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der klimagerechten Stadtentwicklung. Hier arbeiten die Forschenden an innovativen Konzepten, wie Städte ihren Abfall reduzieren und zu „Zero-Waste-Cities“ werden können.
Im Bereich Mobilität entwickelt das Institut Strategien für eine nachhaltige Verkehrswende – sowohl für deutsche Städte als auch für internationale Megacitys. Als UN-Habitat Collaborating Center arbeitet das Institut direkt mit den Vereinten Nationen zusammen, um globale Lösungen zu entwickeln.
Auf nationaler Ebene ist das Institut maßgeblich an der Entwicklung der deutschen Kreislaufwirtschaftsstrategie beteiligt. Die Themenfelder spannen dabei über drei Ebenen:
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- Auf kommunaler Ebene unterstützt das Institut Städte und Gemeinden bei der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten
- Auf nationaler Ebene berät es die Bundesregierung bei der Entwicklung von Strategien und Gesetzen
- Auf internationaler Ebene arbeitet es mit den Vereinten Nationen und anderen globalen Partnern zusammen
Der Preis bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen“, sagt Institutspräsident Fischedick. Die Auszeichnung solle auch andere Forschungseinrichtungen ermutigen, Nachhaltigkeit sowohl in der Forschung als auch im eigenen Betrieb noch stärker zu verankern.
Quellen:
Preisverleihung Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2024: https://www.nachhaltigkeitspreis.de/preisverleihungen/ueberblick