Große EVU jammern zu Unrecht

RWE und E.ON haben Großteil des Kohlestroms bis 2015 schon verkauft

Auch wenn die Stromversorger in der Öffentlichkeit über die schwache Auslastung der Kraftwerke klagen. Tatsächlich haben die Versorger teilweise bis zu 100 Prozent der erwarteten Stromproduktion bereits jetzt zu festgelegten Preisen im Voraus und auf Termin verkauft. Von hohem Planungsrisiko durch die zunehmende Einspeisung von Strom aus regenerativen Energiequellen ist dabei wenig zu spüren. DEas teilt der Branchensienst IWR mit.

Deutsche E.ON-Stromproduktion bis 2015 zu 100 Prozent ausverkauft

So hat E.ON in der Region „Central Europe“ für die Jahre 2013, 2014 und 2015 die zu erwartende Stromerzeugung bereits vollständig verkauft. Das geht aus der 9-Monats-Quartalspräsentation des Düsseldorfer Versorgers hervor. Die Verkäufe betreffen in erster Linie Kohlestrom, der in Zentraleuropa, also insbesondere in Deutschland erzeugt wird. Unter dem Stichwort Hedging wird der voraussichtlich produzierte Strom zu festgelegten Preisen, die im Jahresmittel von 5,9 Cent/kWh (2013) auf 4,5 Cent/kWh (2015) sinken. In der Region „Nordic“ ist der Anteil des bereits verkauften Strom etwas geringer. Beispielsweise liegt er für das Jahr 2015 zwischen 60 und 70 Prozent des insgesamt erwarteten Stromaufkommens.

RWE-Konzern hat 80 Prozent des 2014 erzeugten Stroms abgesetzt

Auch RWE hat in seinem Quartalsbericht erklärt, die Erzeugung der größten Kraftwerke auf Termin zu verkaufen, um kurzfristige Absatz- und Preisrisiken zu begrenzen. Die benötigten Brennstoffe und Emissionsrechte werden dabei preislich abgesichert. Wie das Norwegische Energiemarkt-Analysehaus Montel berichtet, hat RWE bis zu 50 Prozent der erwarteten Stromproduktion für 2015 bereits verkauft. Dies beinhaltet 50 Prozent der deutschen Atom- und Braunkohle-Kraftwerkskapazität sowie 30 Prozent der Steinkohle- und Gas-Erzeugungskapazitäten in Großbritannien, den Niederlanden und Belgien. Für das Jahr 2014 seien etwa 80 Prozent der Kapazitäten in sämtlichen Ländern verkauft.
->Quelle: iwrpressedienst.de