Schüler erklärt ein Geheimnis der Bäume und spaltet Wissenschaftsgemeinde
Der 15 Jahre alte New Yorker Aidan Dwyer könnte mit einer Entdeckung die Solartechnik revolutionieren. Eine Reihe von Wissenschaftlern ist davon jedenfalls überzeugt. Der Mittelschüler hatte vor zweieinhalb Jahren in der scheinbar willkürlichen Anordnung von Ästen und Blättern bei Bäumen ein Muster erkannt – eine mathematische Spiralfunktion, die auf der 800 Jahre alten, so genannten Fibonacci-Folge beruht. Er baute daraufhin eine Art Solarbaum, der leistungsfähiger sein soll als vergleichbar große Paneele mit Solarzellen. Seine Entdeckung könnte die Ernte des Sonnenlichts mittels Solar-Kollektoren maximieren. Doch die Gemeinde ist gespalten.
Er hatte erkannt: Nichts ist beim Einfangen des Lichtes effizienter als ein Baum, dessen Blätter ständig Photosynthese betreiben. Daher montierte er mehrere kleine Kollektoren wie Blätter an eine Metallstange.
Mittlerweile hat Dwyer sowohl die Wissenschafts- als auch die Internetgemeinde gespalten. Die einen sehen in seinem Solarbaum einen Geniestreich, andere spotten über ihn, hatte er doch bei seinen Versuchen einen Rechenfehler gemacht: Statt der Leistung (in Watt) verwendete er den Spannungswert, um die angeblich überlegene Leistungsfähigkeit seiner Idee zu belegen. Natürlich fiel das sofort auf. Doch dem Hype um den „kleinen Sonnenkönig“ (Badische Zeitung) tat das keinen Abbruch. Viele vermuten im Solarbaum offenbar doch einen entscheidenden Entwicklungsschritt. Seine Idee nach dem Vorbild der Natur zog mittlerweile Bahnen bis nach Abu Dhabi: Der junge Erfinder eröffnete den dortigen Energiegipfel World Future Energy Summit 2012.
Die Fibonacci-Folge
Die von Dwyer benutzte Zahlenfolge ist nach dem mittelalterlichen Mathematiker Fibonacci benannt. Bei dem Versuch, ein mathematisches Rätsel zu lösen, hatte dieser ein Muster entdeckt. Mit der Beantwortung der Frage, wie sich Kaninchen über einen bestimmten Zeitraum vermehren, fand Fibonacci eine Folge von Zahlen, nämlich ein mathematisches Muster, das mit null und eins begann. Durch die Addition der letzten zwei Zahlen der Folge ergab sich die jeweils nächste Zahl. Die Folge beginnt mit den Zahlen 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 und 21. Diese Fibonacci-Folge begegnen uns immer wieder in der Natur.
Die Fibonacci-Anordnung der Solarkollektoren erwies sich als viel effizienter denn normale Paneele: 20 Prozent mehr Strom. Während der Wintersonnenwende, wenn die Sonne den tiefsten Stand am Himmel erreichte, sammelten Dwyers Prototypen 50 Prozent mehr Sonnenlicht. Außerdem brauchen Dwyers Solarbäume weniger Raum – und Dayer glaubt, bei seiner Anordnung werde sich weniger Regen und Schnee ansammeln, das Modell sei wetterbeständiger als normale Sonnenkollektoren.
->Quelle(n): creating-chemistry.basf.com; badische-zeitung.de; minds.com; myscienceacademy.org; science.naturalnews.com