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Die meisten assoziieren mit dem Begriff Solarenergie automatisch die klassische, stromerzeugende Photovoltaikanlage. Kaum jemand kennt die Solarthermie, geschweige denn weiß der Durchschnitt, wozu sie dient – so ein gängiges Vorurteil. Doch das stimmt so nicht, besagt eine aktuelle Forschungsarbeit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE) – zumindest wenn man sich auf Einfamilien- und Reihenhausbesitzer beschränkt. Die Studie des FFE wirft einen genaueren Blick auf die Marktdurchdringung der beiden Solartechnologien – mit überraschenden Ergebnissen.
Laut Studie der FFE sind 10,3 Prozent aller Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser in Deutschland mit einer Solarthermieanlage ausgestattet. Die Photovoltaik wird dagegen mit 2,4 Prozent klar in den Schatten gestellt.
Wahrnehmung und Realität – Warum wirkt die Photovoltaik dominanter?
Warum nehmen wir die Photovoltaik stärker wahr? Der Autor der Forschungsarbeit, Roger Corradini, erklärt dies mit der optische Wahrnehmung der deutlich größeren Solarmodulflächen einer Photovoltaikanlage. Die Durchschnittsfläche einer PV-Anlage ist um den Faktor drei bis vier größer und nimmt somit im Mittel rund 24 und 36 m² der Dachfläche eines Einfamilienhauses ein. Dagegen steht die Solarthermie mit lediglich 7,5 bis 9,8 m² Kollektorfläche pro Anlage. Die optische Täuschung verstärkt sich zusätzlich durch die großen Modulflächen, die auf Nicht-Wohngebäuden und Gewerbegebäuden üblich ist. Bezieht man sich auf die insgesamt installierte Fläche auf den Dächern, so ist die Solarthermie klarer Gewinner. Die bloße Anzahl der Module macht die kleine Installationsfläche pro Anlage mehr als wett.
Ein weiterer Grund für den Erfolg der Solarthermie liegt rund 20 Jahre zurück. Die ersten Kollektorflächen wurden hierzulande in den 1990er Jahren installiert und sind seither konstant gewachsen. Der ernsthafte Markteintritt der Photovoltaik hingegen fand erst mit Einführung des EEG statt. Seitdem holt die Photovoltaik jedoch deutlich auf und ist auf dem besten Wege, die Solarthermie auf Einfamilienhausdächern flächenmäßig in naher Zukunft zu überholen.
In seiner Dissertationsarbeit hat sich Dr. Corradini umfassend mit den allgemein unterschätzten Potenzialen einer solarthermischen Wärmebereitstellung im Gebäudebestand beschäftigt. Der Fokus lag hier auf Gebäuden mit einer Wohneinheit – also Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser –, die 80 Prozent des Wohngebäudebestands in Deutschland ausmachen. „Ausschließlich auf den energieeffizienten Neubau zu setzen wäre kurzsichtig, da aufgrund der geringen Neubau- und Modernisierungsrate von weniger als 1 Prozent jährlich die Einsparungen viel zu langsam erfolgen würden“, so ein Ergebnis seiner Arbeit.
Deshalb sei es unabdingbar, zeitnah im Gebäudebestand regenerative Energien wie die Solarthermie zu nutzen. Seine Untersuchungen haben gezeigt, dass je nach Dämmqualität der Gebäude und solarthermischer Anlagengröße 15 bis 40 Prozent des üblichen Energieverbrauchs für Heizung und Warmwasser eingespart werden können, ohne kostspieligere Schritte (wie z.B. Dämmung des Gebäudes) durchführen zu müssen. Die hierfür benötigten Anlagengrößen sind mit 10 bis 20 Quadratmeter Kollektorfläche überschaubar – „dafür sei auf jedem Dach noch Platz“, so Dr. Corradini.
->Quelle(n): solaranlagen-portal.com; ffe.de/Abstract Dissertation_Roger_Corradini.pdf; ffe.de/Dissertation_Roger_Corradini.pdf; ffe.de/publikationen